Potsdam: Königlicher Weinberg im Park Sanssouci

Schlösserstiftung und Mosaik beleben Gartendenkmal

Seit 2006 arbeitet die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) gemeinsam mit den Berliner Mosaik-Werkstätten für Behinderte daran, den Königlichen Weinberg am Klausberg im Park Sanssouci zu neuem Leben zu erwecken. Mit einer Kooperationsvereinbarung zur "Nutzung und Bewirtschaftung der gärtnerischen Anlagen auf dem Klausberg" verlängerten und bekräftigten nun beide Seiten ihre Zusammenarbeit.

Projektpartner profitieren von einander

Alles begann mit der Pflanzung von 30 Apfelbäumen historischer Sorten. Inzwischen sind es 200 Bäume und mehr als 1000 Rebstöcke der Sorte Regent. Noch in diesem Jahr folgen weitere 500 Rebstöcke der Sorte Cabernet Blanc. Seit 2011 wird der gelesene Wein auch gekeltert. Bis 2019 sollen rund 4500 Rebstöcke auf dem Weinberg gedeihen. Finanziert wird das durch die Übernahme von Patenschaften. In der Zukunft soll die ehemals königliche Anlage als Schaugärtnerei, Obstgarten und biologischer Weinberg betrieben und für die Öffentlichkeit im Rahmen von Führungen, Ausstellungen und Veranstaltungen wieder zugänglich gemacht werden.

"Ohne die Zusammenarbeit mit den Mosaik-Werkstätten wäre das alles nicht zustande gekommen", sagte SPSG-Generaldirektor Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh. Die Wiederherstellung des Areals sei flächenmäßig eine große Herausforderung. Eine behutsame Entwicklung tue Not, damit auch die Pflege garantiert werden kann. Schließlich soll die Anlage präsentierbar sein und die Besucher zurück in die Zeit Friedrich II. führen. Die Mosaik-Werkstätten werden die Schlösser-Stiftung weiter dabei unterstützen, den Klausberg zu gestalten und zu pflegen. Die langfristigen und umfangreichen Aufgaben im Zuge der gartendenkmalpflegerischen Wiederherstellung und der Bewirtschaftung des Areals bieten Menschen mit Einschränkungen vielfältige Möglichkeiten für eine sinnvolle und angemessene Arbeit.

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Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) Historische Parks und Gärten
Der SPSG-Generaldirektor Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh (links) und Frank Jeromin, Geschäftsführer der Mosaik-Werkstätten für Behinderte, unterzeichneten eine Kooperationsvereinbarung zur "Nutzung und Bewirtschaftung der gärtnerischen Anlagen auf dem Klausberg". Fotos: Ines Bauer/Neue Landschaft
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) Historische Parks und Gärten
Oliver Boden (links), Gruppenleiter der Abteilung Garten- und Landschaftspflege bei den Mosaik-Werkstätten, leitet die Pflanz- und Pflegeeinsätze am Königlichen Weinberg in Sanssouci.

Die baulichen und gärtnerischen Anlagen auf dem Klausberg sind gegenwärtig stark sanierungsbedürftig. In Resten erhalten ist ein Gewächshaus aus der Kaiserzeit. Von dem dazugehörigen Heizhaus sind noch zwei Schornsteine und drei gusseiserne Heizkessel zu sehen. Das zweite Heizhaus, in dem seit 2012 die Ausstellung "Friedrichs Traum von einem Weinberg" untergebracht ist, muss ebenfalls hergerichtet werden.

Außerdem sind drei ruinöse Talutmauern zu erneuern und zu bepflanzen. Um die gesamte Anlage wieder instand zu setzen, sind nach Schätzungen der SPSG 2,3 Mio. Euro notwendig. Die SPSG und die Mosaik-Werkstätten engagieren sich dafür, die Summe durch Spenden aufzubringen. 1769 lies Friedrich II. den Weinberg anlegen. Der damals hoch geschätzte Hofgärtner Heinrich Christian Eckstein verwirklichte den Traum des Königs vom Obst- und Weinanbau und bescherte dem Hof köstliche Tafeltrauben, Äpfel und Pfirsiche. König Wilhelm I. lies Lepère'sche Mauern errichten, mit denen es möglich war, die Vegetationszeiten der Pfirsiche, Äpfel, Birnen und Kirschen zu verlängern. Kaiser Wilhelm II. veranlasste den Bau zweier großer Glashausanlagen mit Dampf- und Warmwasserheizung. Nach dem Zweiten Weltkrieg verwahrloste der Weinberg viele Jahrzehnte. 2019 feiert der Weinberg sein 250-jähriges Bestehen, durch das Engagement von Schlösserstiftung und Mosaik in neuem Glanz.

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