QBB: Baumpflege-Weiterbildung auf Schloss Reinbek

Schutz von Baumwurzeln auf Baustellen muss ausgebaut werden

Ende Juni hatten die Qualitätsgemeinschaft Baumpflege und Baumsanierung (QBB) und der Arbeitskreis Baumpflege des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) zur gemeinsamen Fortbildung nach Reinbek und auf das Gelände der Firma Hagen Baumpflege in Elmenhorst/Sahms geladen. Im Fokus der Weiterbildung stand der Schutz von Baumwurzeln auf Baustellen.

Baumschutz auf Baustellen oft ungenügend

"Wir kämpfen seit Jahrzehnten darum, dass Baumaßnahmen und Tiefbauarbeiten im Umfeld von Bäumen nur in Begleitung von Baumpflegern durchgeführt werden. Denn bei Aufgrabungen rücken die ausführenden Firmen den Wurzeln von Bäumen oft schonungslos auf den Pelz. Die Baumwurzeln werden dabei häufig so stark beschädigt, dass der Baum keine Überlebenschance hat", sagte Hans Rhiem, Vorsitzender der QBB. Der Verband, in dem die größten Baumpflegeunternehmen Deutschlands unter einem Dach agieren, setzt sich gemeinsam mit vielen Partnern für ein Umdenken ein. Mit Erfolg: In immer mehr Kommunen und Gemeinden ist die Begleitung von Bauarbeiten durch Baumpfleger oder Baumgutachter inzwischen eher die Regel als die Ausnahme.

Diese Entwicklung sei angesichts der zunehmenden Verdichtung in Städten notwendig, so Rhiem. Der Erhalt des Baumbestandes habe oberste Priorität. Es gebe durchaus Städte mit Vorbildcharakter, beispielsweise Hamburg, wo es laut Baumschutzverordnung verboten ist, Bäume oder Baumteile zu entfernen. Auch sei es durchaus positiv, dass deutschlandweit immer mehr Baumpflegeunternehmen für Baubegleitungen angefordert werden. "In vielen Bundesländern ist der Baum- und Wurzelschutz auf Baustellen für die Fachbetriebe jedoch noch ein relativ junges Aufgabengebiet", erklärte der Verbandsvorsitzende.

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Fachliche Neuerungen und fünf Stationen Praxis

Das gesamte Team des Hamburger Instituts für Baumpflege (IfB) kam nach Reinbek und übernahm die Schulung der Teilnehmer. Prof. Dr. Dirk Dujesiefken eröffnete die Tagung mit einem Vortrag zum jüngst überarbeiteten Regelwerk ZTV-Baumpflege und den hiermit verbundenen Änderungen für die Baumpflegepraxis. Thomas Kowol referierte anschließend zum Spannungsfeld Artenschutz und Baumpflege. Im Mittelpunkt stand die Frage, was zu tun ist, wenn in behandlungsbedürftigen Bäumen geschützte Tierarten entdeckt werden. Das Eschentriebsterben und die durch den Pilzerreger verursachten Stammfußnekrosen waren Thema von Petra Jaskula. Ihren Ausführungen folgte ein Vortrag des IfB-Leiters Dr. Horst Stobbe, der über das Rosskastaniensterben und aktuelle Entwicklungen der schwerwiegenden Baumkrankheit sprach. Den Abschlussvortrag zum Thema "Baumschutz auf Baustellen" hielt Dennis Wilstermann und lieferte der praktischen Schulung die nötigen fachlichen Grundlagen.

Am zweiten Schulungstag wurde die Theorie in die Praxis umgesetzt. Für die praktische Schulung stellte der Unternehmer Frank Christoph Hagen sein Betriebsgelände, seine Mitarbeiter und seine Maschinen zur Verfügung. Unterstützt wurde der Gastgeber von den Firmen Baumpflege Bollmann aus Ellerau und Osbahr mit Sitz in Uetersen.

An insgesamt fünf Stationen unterwiesen die erfahrenen Baumpfleger die Schulungsteilnehmer in den komplexen Baumschutzmaßnahmen auf Baustellen. Hierfür fuhren sie in Teilen imposantes Gerät auf. Einen Saugbagger zum Beispiel, der mit einem ferngesteuerten Saugarm Suchgräben ausheben und lose Erde zwischen den Wurzeln absaugen kann. "Mithilfe des Saugbaggers können wir die Wurzeln von Bäumen freilegen, ohne dass sie beschädigt werden. Dies ist hilfreich, wenn wir Lage und Zustand von Wurzeln beurteilen möchten, aber auch, wenn Leitungen im Wurzelbereich verlegt werden müssen", erläuterte Hagen.

An anderer Stelle zeigten die Fachleute den Bau eines Wurzelvorhangs, der verhindert, dass Wurzeln nach Abgrabungen austrocknen oder absterben. Dafür wird in einem tolerierbaren Abstand zur zukünftigen Baugrube per Hand ein Graben ausgehoben und danach werden die Wurzeln schonend durchtrennt. Anschließend baut der Fachmann ein Vorhang aus Holzpfählen und Jute, der die übrigen Wurzeln schützt und abschirmt. Ein zwischen den Wurzeln und dem Vorhang eingefülltes Substrat versorgt den Baum optimal, bewahrt die abgetrennten Wurzelteile vor Austrocknung und fördert die Wurzelneubildung. Die Stationen drei bis fünf demonstrierten unter anderem wirkungsvolle Maßnahmen zum Stammschutz und die Tiefenbelüftung des Bodens mit Druckluftlanzen. ILa

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