Praktische Bodenkunde für Baumfachleute in Mühlheim an der Ruhr

Seminar nimmt Wurzelraum bei der Baumkontrolle in den Blick

Unter der Leitung von Jörn Benk und Dr. Katharina Weltecke haben sich Ende letzten Jahres Baumfachleute mit der Ansprache des Baumstandortes bei der Baumkontrolle befasst. Das Seminar "Praktische Bodenkunde für Baumfachleute" fand in der Baumkletterschule Benk in Mülheim und war mit insgesamt 18 Teilnehmern ausgebucht.

Ansprache des Baumstandorts ohne technische Hilfsmittel

Ziel des Seminars war es, den Teilnehmern einfache, praxistaugliche und leicht verständliche Hilfsmittel für die Standortskontrolle an die Hand zu geben, sodass diese in der Lage sind, die Qualität des Standortes als Lebensraum für den Baum zu beurteilen. Eine wichtige Forderung der Baumkontrollrichtlinien der FLL ist die Inaugenscheinnahme des Wurzelbereiches und des Baumumfeldes bei der Regelkontrolle. Da naturgemäß nicht in den Boden hineingeschaut werden kann, kommt dieser Teil bei der Baumkontrolle häufig zu kurz. Durch das Seminar wurden die Teilnehmer in die Lage versetzt, den Wurzelraum zukünftig mit in ihre Baumkontrollen einzubeziehen und eine Baumkontrolle zu machen, die den ganzen Baum berücksichtigt. Das Hauptaugenmerk der Seminarleiter galt immer der Frage: Wie setze ich meine Kenntnisse in die Praxis um? Zunächst wurden theoretisch bodenkundliche Grundlagen vermittelt, wobei stadtbodenspezifische Fragestellungen fokussiert wurden. So wurden nach einer allgemeinen Einführung die Fragen erläutert: "Welche Bedeutung hat Bodenluft für Bäume?" und "Wie kommen Stadtbäume an ihr Wasser?". Die Teilnehmer haben sich in Work Shops selbst die Möglichkeiten erarbeitet, wie der Baumstandort bei der Regelkontrolle ohne technische Hilfsmittel angesprochen werden kann. Insbesondere wurde auf die Thematik der Bodenschadverdichtung eingegangen. Dafür wurde den Teilnehmern als Hilfsmittel ein laminierter Feldschlüssel zur Bestimmung von Bodenschadverdichtung auf urbanen Baumstandorten an die Hand gegeben. Dieser Schlüssel ist online kostenlos verfügbar unter: www.bodenundbaum.de/downloads.

Bodenmonolith liefert umfassende Informationen

Im Folgenden wurde auf die intensive visuelle Inaugenscheinnahme eingegangen. Dafür wurden Methoden der klassischen Feldbodenkunde vorgestellt, die an den Bedarf des Baumkontrolleurs angepasst waren. So wurde gezeigt, welche umfangreichen Informationen ein einfacher mit dem Spaten gestochener Bodenmonolith liefert . Außer der feldbodenkundlichen Ansprache wurden noch weitere Verfahren erläutert, wie mit einfachen technischen Hilfsmitteln die Qualität des Standortes hinreichend genau beurteilt werden kann. Neben der Beurteilung der Belüftungssituation und des Wasserhaushaltes wurden Methoden vorgestellt, wie etwa die Nährstoffsituation oder Belastung mit Schadstoffen eingeschätzt werden kann. Wer die Ursache für einen Vitalitätsmangel bei Bäumen erkannt hat, möchte natürlich auch wissen, wie der Mangel beseitigt werden kann. Deswegen wurden in dem letzten Teil des Seminars verschiedene Möglichkeiten der Standortsanierung vorgestellt. So hat Norbert Büter (Büter Bodensanierung) ein Verfahren vorgestellt, wie mit Hilfe von Druckluftinjektion und dem Einsatz von Bodenhilfsstoffen die Qualität von Baumstandorten verbessert werden kann Zu diesem Thema entstand eine angeregte Diskussion. Es wurde beispielsweise diskutiert, bis zu welcher Tiefe eine Bodenbelüftung sinnvoll ist. Ein weiterer Diskussionspunkt war, ob die bei der Bodenbelüftung entstandenen Belüftungskanäle durch kleine Granulate effektiv offen gehalten werden können. Es zeigte sich, dass zu diesem Thema noch viele Unklarheiten sind, die durch valide Forschungsergebnisse geklärt werden sollten. Neben der Sanierung von Bodenschadverdichtung mittels Druckluftinjektion wurden weitere alternative Verfahren vorgestellt, wie beispeilsweise die Ansaat von intensiv und tiefwurzelnden Pflanzen. Aufgrund der positiven Resonanz der Teilnehmer wird das gleiche Seminar noch einmal vom 04. bis 05. Mai sowie 28. bis 29. September 2018 in der Baumkletterschule Benk in Mülheim an der Ruhr angeboten.

Dr. Katharina Weltecke

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