Der Kommentar

Sind Mitarbeiter Mittel oder Zweck?

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Einkommen ist nicht die Bezahlung für Arbeit, sondern es ermöglicht unseren Mitarbeitern Lebenszeit für das Unternehmen herzugeben. Mitarbeiter suchen in Wirklichkeit keinen Arbeitsplatz sondern einen Einkommensplatz. Es wäre schön, wenn das Unternehmen es schafft, nach einiger Zeit aus dem Einkommensplatz einen Arbeitsplatz zu machen." Solche starken Thesen verbreitet der dm-Gründer Götz W. Werner, immerhin ein Unternehmen mit 7,7 Milliarden Umsatz und 50000 Mitarbeitern. So stellt Götz auch die Frage - übersetzt auf den Landschaftbau - sind die Mitarbeiter Mittel um Gärten zu bauen oder sind die Gärten nur das Mittel um Menschen zu beschäftigen?

"Manager halten deutsche Führungskultur für überholt. Sich selbst empfinden viele als Gefangene in einem ungeliebten System." So titelt "Die Zeit" im September 2014 unter Bezug auf eine Studie des Bundesarbeitsministeriums und der "Initiative Neue Qualität der Arbeit". Überraschend, so die Autoren, dass sich gerade Topmanager als Gefangene in einem alten System fühlen - sich unglücklich fühlen - schließlich bestimmen diese ja den Führungsstil. "Viele Mitarbeiter fühlen sich nicht motiviert und wertgeschätzt. Sie wollen eine Tätigkeit ausüben, die ihnen sinnvoll erscheint und auf die sie Lust haben. Wenn sie keine Erfüllung im Job finden, bringen sie ihre Talente eben anderswo ein. Sie arbeiten dann in ihrer Freizeit an Projekten …" sagt der Zukunftsforscher Ayad Al-Ani.

All diese Thesen orientieren sich an der aktuellen Diskussion rund um die Frage wie die Arbeitswelt sich verändert. Xing-Chef Thomas Vollmoeller berichtet, dass in seinem Unternehmen jene Väter Außenseiter sind, die noch keine Elternzeit genommen haben. Außerdem gibt es in der Xing-Zentrale in Hamburg mehrere Duschen auf jeder Büroetage, weil die Mitarbeiter in der Mittagspause um die Alster laufen wollen. Das mögen nicht die Alltagsfragen der Mitarbeiter von heute im Landschaftsbau sein, aber es zeigt doch, wo die Reise hingehen könnte. Gerade im familiengeprägten mittelständischen Unternehmen ist die Motivation der Mitarbeiter das zentrale Element zum Erfolg. Im Gegensatz zu Konzernen sind Mittelständler meist nicht in der Lage, auch durch die notwendige Flexibilität der Aufträge, alle Prozesse nach festen Normen zu standardisieren. Also müssen Mitarbeiter intrinsisch motiviert sein, um an ihrem Arbeitsplatz schnell zu entscheiden und im Sinne des Erfolgs des Unternehmens zu denken. Hierarchische Unternehmensstrukturen sind aber in der Regel das Ende einer intrinsischen Motivation. Mitarbeiter wollen Erfüllung und Glück in ihrem Job finden. Führungskräfte müssen also zunehmend in der Lage sein, Mitarbeitern ein solches Umfeld zu schaffen. Für dieses Umfeld müssen Sie nicht mit den Duschen anfangen.

Ihr Martin Thieme-Hack

NL-Stellenmarkt

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Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack
Autor

Hochschule Osnabrück, Fakultät A&L

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