Social Media Recruiting erfordert Kreativität und Geduld

Soziale Medien können für Firmen ein effektives Mittel sein, um neue Mitarbeiter zu finden. Das legt zumindest das jüngste Beispiel eines Cuxhavener Glasers nahe, dessen Facebook-Video innerhalb weniger Tage 1,5 Millionen Mal aufgerufen wurde und im Folgenden eine regelrechte Bewerberflut ausgelöst hat.

Der Glasermeister Sven Sterz lässt in dem knapp 80-sekündigen Clip eine Glasscheibe fallen und richtet in schnodderig-norddeutscher Art eine Botschaft ans Publikum: Dass ihm Vorbildung und Herkunft seiner Bewerber nicht wichtig seien - es zählten für ihn nur Durchhaltewillen und Zuverlässigkeit.

Die Netzgemeinde reagierte ausgesprochen positiv auf Sterz' launigen Auftritt - Tausende Nutzer teilten das Video, es gab einen Schneeball-Effekt, der dem Glasermeister massenhaft Bewerbungen bescherte. Ein solch augenblicklicher Internet-Hit mag eher die Ausnahme sein, doch gibt es laut Unternehmensberater Krischan Kuberzig Stellschrauben, an denen Betriebe drehen können, um erfolgreich Social Media Recruiting zu realisieren. Etwa bei dem größten sozialen Netzwerk der Welt, Facebook. Dort müsste der Betrieb zunächst eine sogenannte Fan-Page einrichten, die dann regelmäßig mit Inhalten gefüllt werden muss. Wenn Nutzerverkehr entsteht und die virtuellen Daumen ("Likes") der Facebook-Community in die Höhe schnellen, um Seiteninhalte zu abonnieren, ist der Grundstein zur Vernetzung gelegt. Aber das sei kein Selbstläufer, mahnt Kuberzig an. "Wer auf Facebook für sich werben will, muss auch schreiben können. Und zwar so schreiben, dass es bei der Zielgruppe ankommt.", sagt der Social Media-Experte.

Laut Julia Sauer, einer Master-Studentin der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, ist E-Rekrutierung kostengünstiger und flexibler einsetzbar als das Anzeigenschalten in Tageszeitungen. Das scheinen viele Handwerksbetriebe der Mainmetropole ähnlich zu sehen: Laut einer Studie, an der Sauer beteiligt war, nutzen 60 Prozent von ihnen soziale Medien bei der Mitarbeitersuche. Die landläufige Meinung, Social Recruiting sei eine Sache von großen Konzernen, erweist sich dabei als Trugschluss: Aus der Studie geht hervor, dass Ein-Mann-Betriebe bei Facebook und Xing aktiver sind als große Unternehmen.

Allerdings: Die Jobbörse Monster hat ermittelt, dass nur ein knappes Prozent der 1000 erfolgreichsten deutschen Unternehmen auf Social Media setzt, um neue Mitarbeiter zu gewinnen. Wer Facebook zur Direktansprache nutzen will, braucht einen langen Atem: Der Vernetzungsprozess mit der Community ist langwierig, und um Reichweite aufzubauen, bedarf es eines kreativen Befüllens der Seiteninhalte. Ein Friseur aus Bremen dient da als ermutigendes Beispiel: Innerhalb von drei Jahren hat er 80000 Facebook-Fans um sich gesammelt. Allerdings hat er laut eigener Aussage auch 50 Prozent seiner Arbeitszeit in eine starke Social Media-Präsenz investiert. Und das auf vielfältige Art und Weise: Auf YouTube lädt er Videos hoch, Instagram bespielt er mit Fotos und Frisiertipps gibt es bei Facebook. Der Glaser und der Friseur zeigen, dass Social Media Recruiting funktionieren kann, aber der Schlüssel zum Erfolg ist und bleibt Geduld, so Unternehmensberater Kuberzig: "Man erzielt selbst mit einer tollen Strategie erst mittel- bis langfristig einen Effekt."

hb

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