Spielplätze: Bunt, individuell und nie langweilig

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Spielgeräte Sportplatzbau und Spielplatzbau
Spielstationen an den Ufern der Donau. Foto: Lichtschwärmer

"Der samtene Ärmel", "Hütten und Paläste", "Weidenversteck", "Der Schatz des Salzkönigs" oder "Echsenland" - das sind einige der Spielräume, die in den letzten Jahren durch das Büro "k1 Landschaftsarchitekten" entworfen und umgesetzt wurden. Bereits die Namen lassen erahnen, dass dort, jeweils aus den konkreten Orten heraus entwickelt, kreative und fantasievoll gestaltete Spielwelten entstanden sind, deren Aufenthaltsqualitäten nicht nur im Bezug auf die Bedürfnisse der Klientel Kinder entwickelt wurden. Die vielschichtigen Spielanlagen beziehen immer auch landschaftliche oder städtebauliche Aspekte mit ein und sollen ein Angebot für möglichst viele Nutzergruppen bereithalten.

Die Basis zur Planung individueller Konzepte ist die sorgfältige Auseinandersetzung mit der jeweiligen Planungsaufgabe. Nur so lässt sich eine passende und nachhaltig funktionierende Lösung für den konkreten Ort und das konkrete Projekt finden. Soweit nichts Neues. Besonders ist allerdings, diese Herangehensweise auf den Gegenstand der Spielplatzplanung anzuwenden. Hierbei wird der Spielbegriff möglichst allumfassend interpretiert, die Bedingungen des zu beplanenden Ortes professionell analysiert und die Beziehungen zur Umgebung einbezogen. Hinzu kommen die Wünsche und Rahmenbedingungen der Auftraggeber sowie die Vorgaben durch potentielle Nutzergruppen.

Die Basis für die Ausgestaltung von Spielgeräten, ihrer Anordnung zu einander und der räumlichen Integration bilden professionelle Erkenntnisse über Spielen an sich, die unter anderem aus der empirischen Sozialforschung sowie der Umweltpsychologie entstammen oder aus pädagogischen und bewegungstherapeutischen Konzepten abgeleitet sind. Diese Fachgebiete liefern Erkenntnisse darüber, inwieweit die Gestaltung eines Raumes die Stimulierung zum Spiel fördern und positiv beeinflussen kann oder - im Umkehrschluss - eben auch nicht. Viele Forschungen weisen nach, dass die physische Gestaltung von Spielräumen die Art der Spielaktivitäten sowie die Verweil- und Nutzungsdauer beeinflusst. Ein großes Angebot für körperliche Betätigung oder das Angebot von festen, Atmosphäre stiftenden räumlichen Strukturen kann hiernach als qualitätssteigerndes Merkmal für einen Spielraum eingestuft werden. Kreativ gestaltete Spielräume fördern Fantasie- oder Rollenspiele, während traditionell bestückte Spielplätze eher den Rahmen geben für weniger komplexe Funktionsspiele, die an den passenden Orten auch ihre Daseinsberechtigung haben.

Neben der funktionalen Ausrichtung auf Kinderspiel kommt der ästhetischen Gestaltung von Spielräumen eine große Rolle zu. Wir versuchen, unseren Spielräumen eine Strahlkraft zu verleihen, die eine Aneignung beziehungsweise ein Spielen über die Grenzen der vorgegebenen Fläche hinausgehen lässt und dabei möglichst viele Akteure - und hier nicht nur Kinder - in das Geschehen einbindet. Alle von uns gestalteten Anlagen haben ein erkennbares Motto, das Bezug nimmt zur vorgefundenen Lokalität und eine Geschichte erzählt, in die die Spielenden eintauchen können. Außenstehende nehmen ein bildhaftes Gesamtensemble mit einem deutlichen Wiedererkennungswert wahr. Einige Projekte, wie das "Echsenland" in Rathenow oder das "Donauspiel" in Deggendorf sind zu regelrechten Adressen in der Landkarte für den Sonntagsausflug geworden. Familien mit kleinen Kindern, Schul- und Kindergartengruppen suchen diese Orte gezielt auf und genießen es, hier einen Raum für eine selbstbestimmte und konsumfreie Freizeitgestaltung vorzufinden.

Spielräume sind nicht mehr nur isolierte Orte für den kindlichen Bewegungsdrang. Sie können in der Stadtentwicklung auch touristischen, wirtschaftlichen und gestalterischen Mehrwert generieren. So ist der Spielplatz am Striemelsberg in Waltershausen durch seine landschaftsbildprägende Lage zu einem Aushängeschild für die Kommune geworden und wird unter anderem im Bereich des Stadtmarketing eingesetzt.

Die Spielgeräte der gezeigten Projekte kommen selten von der Stange - zumeist sind es individuell gestaltete Kleinarchitekturen. Abgeleitet aus der Gesamtidee werden im Entwurfsprozess Bilder für einzelne Spielstationen entwickelt. Diese Spielstationen werden nie monofunktional ausgelegt, ebenso wenig, wie sie durch zu viele strukturelle Vorgaben eindimensional werden und damit den Spielwert reduzieren. Die Stationen integrieren mehrere Spielmöglichkeiten und lassen Raum für (Nutzungs-) Interpretationen und Rollenspiele. Ziel ist, dass über die Art der Gestaltung die Fantasie der Kinder angeregt wird und eine Stimulation zum eigenbestimmten Spiel stattfindet. Die Geräte sollen nicht der Reihe nach "abgeturnt" und damit schnell langweilig werden.

Die nach wie vor wichtigen Klassiker wie Kletter- oder Balanciermöglichkeiten, Rutschen, Schaukeln, Stangen, Wippen und vieles mehr werden möglichst in die Gesamtform integriert beziehungsweise aus deren Gestaltung mit einem übergeordneten Motto des Spielraums abgeleitet. Ein enger Kontakt während der Ausführung mit den ausführenden Firmen sowie eine (Spielplatz-) Baufirma, die auch bei der Ausgestaltung der Details die Anwendung der Spielplatznorm verinnerlicht hat, gewährleisten, dass die Vorstellungen im Hinblick auf das entworfene Gesamtkonzept auch stimmig umgesetzt werden.

Ein guter Spielraum hält Angebote für jede Altersgruppe sowie für jede motorische Kompetenz vor. Um gefährliche Situationen zu vermeiden, werden, einem Zonierungskonzept folgend, die thematisch miteinander verbundenen Einzelobjekte räumlich abgegrenzt zur Verfügung gestellt. Die verschiedenen "Spielintensitäten" sollen sich einerseits nicht in die Quere kommen, andererseits wird zum Beispiel bewusst darauf geachtet, dass sich die Spielwege kreuzen. Das stellt eine wichtige Voraussetzung für das zufällige Zustandekommen von Begegnungen dar - Rahmenbedingungen, die das soziale Miteinander und die Interaktionen im Spiel automatisch fördern. Atmosphärisch werden innerhalb eines Spielraumprojektes eindeutig unterscheidbare Situationen kreiert: So gibt es beispielsweise geheimnisvolle Ecken und Schlupfwinkel für ruhigere Spielaktivitäten, genau so wie große offene Flächen, die intensive Bewegungsspiele zulassen.

Durch den Einsatz unterschiedlicher Materialien, Farben und Texturen wird eine große Vielfalt für die sinnliche Wahrnehmung generiert. Wo es geht, werden Wasserspiele eingeplant. Abhängig vom jeweiligen Budget gibt es Wasservorhänge, Duschen, Spritzen, Düsen oder einfache Handpumpen zur Wasserförderung. Gebaute Rinnen und Mulden, fast immer kombiniert mit Sand zum Matschen, eröffnen zahlreiche Möglichkeiten für das faszinierende Spiel mit dem Element Wasser.

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"Donauspiel" in Deggendorf

Ein Beispiel für einen Spielraum, der das Wasser in allen Belangen in Szene setzt, ist das auf den Deichgärten gelegene "Donauspiel" im Niederbayrischen Deggendorf, das im Rahmen der Landesgartenschau 2014 entstanden ist. Die Deichgärten bilden als Dachgarten auf einem neu entstandenen Parkhaus einen inselartigen Park, der auf einem eigentlichen "Nichtort" zwischen Deich- und Bahnanlagen sowie vor der Kulisse einer Autobahnbrücke entwickelt wurde. Als Topping für die neu gewonnene artifizielle Landschaft wurde ein Spielraum entworfen, der in angrenzender Nachbarschaft zu den gärtnerisch intensiv gestalteten Flächen liegt und eingebettet ist in das Panorama des Naturraums der benachbarten Donaulandschaft.

Thematisch orientiert sich das Donauspiel am Flusslauf und stellt die kulturellen Besonderheiten der Anrainerstädte und -landschaften zur Schau. Die Donau ist als blaues Band stilisiert, an das sich die verschiedenen Donaustädte als besonders ausformulierte Spielbereiche von Deggendorf bis zur Mündung im Schwarzen Meer anreihen. Das geschwungene Donauband aus elastischem Kunststoffbelag (EPDM) in variierenden Höhen, Neigungen und Ausdehnungen ist in die neu modellierte Topographie eingelassen und bietet einen spannenden Parcours zum Rennen, Tollen, Springen und Sitzen an.

Der Mündungsbereich der Donau (Schwarzes Meer) ist als großzügiger Wasserspielplatz mit einem großen Plansch- und Spritzbereich sowie einem Matschspiel angelegt, während sich beispielsweise die Spielstation "Wien" als Spielturm präsentiert, der in seiner Gestaltung an die Wiener Hundertwasserhäuser erinnert. Belgrad zeigt sich mit Referenz auf seinen Königspalast als "Kronenspiel" (Klettergerüst Stahl/Seilkonstruktion). Für Deggendorf steht die "Knödelschaukel", die in ihrer Gestaltung einer Stadtsage nachempfunden ist, nach der eine listige Bäckersfrau die Belagerer der Stadt durch den Beschuss mit Knödeln zum Abzug bewegt hat.

Weitere Spielstationen sind Sandinseln, das Spielschiff "Innstolz", "Treibholz" (Balancierbalken aus Holz), Wellen (modellierte Hügel ein EPDM Belag), eine Wackelbrücke oder der Natursteinhaufen mit authentischen Findlingen vom Lusen, einem Berg im Bayrischen Wald. Auf der intensiv mit Spielgeräten und -flächen besetzten Anlage kamen nur wenige Pflanzen zum Einsatz. Entsprechend der Leitidee wurden schattenspendende Bäume entlang der "Ufer" der stilisierten Donau platziert. Zum Einsatz kamen Gleditsien, die mit ihrem gefiederten Laub und lockeren Habitus die heitere Atmosphäre des farbenfrohen Spielbereichs unterstreichen.

Das Donauspiel, als Ort angeschlossen an ein übergeordnetes Fuß- und Radwegenetz, ist vor allem der Spielplatz für die benachbarten Stadtquartiere, die jedoch alle so weit entfernt sind, dass Kinder die Spielflächen nicht alleine erreichen können. Das Konzept einer individuellen und thematisch klaren Gestaltung mit überregionaler Ausstrahlung scheint auch hier aufgegangen zu sein. Das etwas außerhalb der Innenstadt gelegene Donauspiel wird gerne als Ausflugsort gezielt angesteuert. Es hat sich in Deggendorf und Umgebung herumgesprochen, dass man hier im konsumfreien Raum über mehrere Stunden seine Freizeit verbringen kann, ohne dass es langweilig wird. Insbesondere der Wasserspielbereich hat eine hohe Anziehungskraft. Dank einer hervorragenden Unterhaltung durch die Stadt konnte der hohe Erlebniswert des Donauspiels auch im nun fünften Jahr aufrechterhalten werden.

"Echsenland" in Rathenow

Ein weiterer Spielort mit überregionaler Ausstrahlung ist das "Echsenland" in Rathenow. Die Idee für diese Spiellandschaft ergab sich aus der Auseinandersetzung mit dem Natur- und Artenschutz einer ehemaligen Sandgrube: Bei der Gestaltung des Geländes wurde die vor Ort ansässige Zauneidechse als Leitfigur erhoben und das im wahren Leben eher kleine Reptil mittels einer riesigen Landschaftsskulptur eindrucksvoll in Szene gesetzt.

Die Hänge und Böschungen der Umgebung wurden als Elemente einer Gesamtform interpretiert, so dass die natürliche Topographie der stillgelegten Sandgrube auf besondere Weise genutzt wird: Im Zusammenspiel von Gelände und Spielgeräten bildet sich das Abbild einer Echse heraus, deren überdimensionaler Körper die ganze Fläche räumlich fasst. Kopf und Beine, Hautschuppen und Schwanz laden zu vielfältigen Spiel- und Kletterabenteuern ein. Der Schwanz der Echse leitet über zum Wasserspielbereich mit Spritzen, Pumpen, Düsen und Fontänen. Ein langer Holzstapel, in der Landschaftsskulptur Bestandteil des Echsenschwanzes, übernimmt ökologische Funktionen: Er dient als Barriere zu den geschützten Hangbereichen und wird zum Aufenthaltsort für echte Zauneidechsen.

Mit dem Echsenland ist ein Spiel- und Bewegungsangebot geschaffen worden, das generationsübergreifend Aktions- und Rückzugsräume anbietet. Alt und Jung können ihre Lieblingsorte im selbstverständlichen Miteinander finden. Neben den vielen aktiven Spielstationen zum Experimentieren, Entdecken und gemeinsamen Spielen, gibt es auch ruhige Orte, die zum Entspannen und Picknicken einladen. Die Standorte der einzelnen Spielstationen leiten sich aus der Topographie sowie der gestalterischen Ausformulierung der Echsenskulptur ab.

An den Kopf des Reptils, konzipiert als geheimnisvolles Spielhaus mit dunklen Ecken und abenteuerlichem Kletterparcours, schlierßen sich als weitere Bestandteile des Echsenkörpers verschiedene Spielgeräte an: Beine und Füße sind ausgeformt als Schaukel-, Kletter-, oder Balancierkonstruktionen, als Holzpodeste konstruierte Hautschuppen laden am Sonnenhang zum Kletterabenteuer oder Ausruhen ein. Gleichzeitig bilden die Podeste den Startpunkt für Erkundungen der angrenzenden Naturflächen, die bewusst in das Angebot der Spielmöglichkeiten einbezogen werden.

Die spielenden Kinder sind eingeladen, ihre Aktivitäten auf die Umgebung auszuweiten um so auch das Spielen in der Natur ohne direktes Geräteangebot kennenzulernen. Durch die enge Verzahnung zwischen natürlicher Umgebung und Spielstationen werden auch die bewusst extensiv gehaltenen Böschungsbereiche zu einer spannenden Abenteuerlandschaft mit vielfältigen Möglichkeiten zum freien Spiel.

Eine 17 m hohe und über 30 m lange Riesenrutsche führt zum Reptilgelege mit überdimensionalen Eiern aus Glasfaserkunststoff mit Angeboten für die Allerkleinsten. Nicht nur an heißen Tagen bietet sich der Wasserspielbereich mit seinen vielfältigen Attraktionen an: Hier können die Kinder nach Herzenslust spritzen, matschen, sich im Sprühnebel erfrischen und viele weitere Erfahrungen mit dem Element Wasser machen.

Auf dem gesamten Gelände des Echsenlandes verteilt finden sich Ruhemöglichkeiten, die konstruktiv als Bestandteil von Spielstationen konzipiert sind (z. B. Einfassung Sandspielbereich) oder sich in Form von Sitzpodesten in die Großform und die Anordnung der Spielstationen integrieren. Ein Trampolin und ein Volleyballfeld (auch für Erwachsene) in der Mitte des Geländes runden das Angebot ab.

Die Farbgebung der Ausstattungselemente unterstreicht die heitere Atmosphäre des Spielortes: Ein frisches, mit Gelb ergänztes Grün in drei Tonabstufungen kontrastiert mit punktuell eingesetztem Rot. Sämtliche Geräte und Einbauten sind als Individualanfertigungen in Holzbauweise ausgeführt.

Die vorgefundenen Vegetationsstrukturen und das naturnahe Bild der Folgelandschaft des Sandabbaus standen bei der Gestaltung des Echsenlandes im Vordergrund. Nach dieser Prämisse ist die Echsenskulptur mit ihren einzelnen Spielelementen in den Baumbestand eingebettet. Punktuell wurden Neupflanzungen vorgesehen mit ortsüblichen Baumarten wie Birke, Spitzahorn oder Stieleiche. Teilweise mehrstämmig gepflanzt ergänzen sie die Raumkulisse und spenden Schatten an heißen Tagen. Die normgerechten Fallschutzsandflächen gehen optisch über in die vorhandenen Natursandflächen, wodurch ein stimmiges Gesamtbild entsteht.

Der außergewöhnliche Spielplatz ist zu einem beliebten Naherholungsziel geworden, das über die Grenzen Rathenows hinausgehend attraktiv ist. Die Spielanlage wurde in Kooperation mit dem Spielplatzbauer Zimmer. Obst sowie in enger Abstimmung mit der Stadt Rathenow umgesetzt. Echsenland überzeugte auch die Jury des Wettbewerbes "Deutscher Spielraumpreis": Im November 2017 wurde die Anlage mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

"Der samtene Ärmel" - Fische in den Bäumen in Waltershausen

Mit dem "Samtenen Ärmel" wurde eine weitere Spielanlage mit einem Tier als Leitmotiv umgesetzt. Am Fuße einer Burganlage ist auf der Fläche eines rückgebauten Sägewerkes ein besonderes, identitätsstiftendes Spielgelände mit überregionaler Anziehungskraft entstanden, das die Geschichte des "Samtenen Ärmels" erzählt.

Die dem Waltershausener Wappen zu Grunde liegende Sage berichtet von einer plötzlich übernatürlich stark strömenden Quelle, durch die die Stadt komplett unter Wasser gesetzt wurde. Rettung brachte ein Mönch, der mit dem Ärmel seiner Kutte die Quelle verstopfte und damit die Ursache der Überschwemmung beseitigte. Nachdem sich das Hochwasser zurückgezogen hatte, hingen die Fische aus den nahe liegenden Teichen in den Bäumen. Dieses starke Bild griffen wir bei der Gestaltung des Spielplatzes auf und setzten es mit bunten Spielskulpturen in Szene. Es ist ein einprägsamer Ort entstanden, der mit seinem Bezug zum Stadtwappen und zur Ortslegende die Selbstidentifikation der Stadt stärkt. Die "Fische in den Bäumen" sind mittlerweile zu einem Aushängeschild für die Stadt Waltershausen geworden.

Sowohl im übertragenen Sinn - der Inszenierung der Sage folgend - als auch bedingt durch die Bestandstopographie ergeben sich bei der Gestaltung des Spielraumes am Striemelsberg vielfältige Bezüge zum Element Wasser. In der vorgefundenen Tallage wurde ein bislang abgedeckter Graben geöffnet und mit großen Findlingen zu einem naturnahen Spielbereich entwickelt. Ihm an die Seite gerstellt sind einzelne Spielstationen, die als fantasievoll gestaltete Orte ihre jeweiligen Besonderheiten aufweisen:

Am auffälligsten sind die prägenden bunten Fischskulpturen (konzipiert als aufgeständerte, bespielbare Figuren aus Holz, Stahl und Kunststoff), die dem ganzen Ort ein mystisches Flair verleihen. Ihre Größendimension und ihre ungewöhnliche Platzierung in der Luft eröffnen fantasievolle Perspektiven, die Groß und Klein in eine Fisch-Wasser-Welt abtauchen lassen. Spielelemente oder Einlassungen in der sanft modellierten Geländeoberfläche (wie z. B. die spektakuläre Hüpfanlage mit vier Trampolinen) sind kreisförmig angelegt und wecken Assoziationen zu Luftblasen oder Wassertropfen. Am Niedrigseilgarten mit gewundenen Edelstahlstangen, Seilen, Hängeschaukeln und Kletternetzen kann man sich aus den fiktiven Fluten retten. Springende Fische und Amphibien sind als Wipptiere mit von der Partie.

Einen Höhepunkt mit echtem Wasser stellt das Fontänenspiel dar. Hier kann man, wie einst der Mönch, an drei sprudelnden Wasserquellen versuchen, die Fluten zu stoppen. Das hierfür bereitliegende textile Spielelement aus Fahnenstoff lässt sich auch für andere Wasserexperimente benutzen. Von der erhöht liegenden Nebelquelle aus legt sich ein geheimnisvoller Schleier über das Gelände und sorgt für eine besondere Atmosphäre.

Die Allerkleinsten finden vielfältige Spielmöglichkeiten auf den Sandlinsen oder der Nestschaukel im Schatten der neu gepflanzten Bäume. Ein ruhiger Spielbereich mit kreisförmigen Balancierskulpturen aus Holz und Ruhemöglichkeiten sowie ein einladender Picknickbereich ergänzen das Angebot und bieten Raum für Erholungssuchende.

Der Spielbereich am Striemelsberg ist sowohl für die Bewohner Waltershausens als auch für die Besucher der Stadt gedacht. In der Nachbarschaft der Burganlage lädt er nach dem touristischen Programm zum Verweilen und Austoben ein. Um die Attraktivität des Ortes zu steigern, wurde eine Fläche für einen kleinen Kiosk im Saisonbetrieb vorgehalten sowie ein WC bereitgestellt. Landschaftlich ist der Spielplatz in die Auen- und Teichlandschaft an der Striemelsbergstraße eingebunden. Vor der Kulisse des Hangwaldes mit der Burg obenauf und der benachbarten Teichlandschaft sind die Fische in den Bäumen eine weitere, bunte und fröhliche Komponente in einem außergewöhnlichen Landschaftsbild.

Entstanden ist eine stimmige Gesamtanlage, die in der Ausführungsphase mit den Spielplatzbau-Spezialisten der Zimmer.Obst GmbH umgesetzt wurde und im November 2017 einen Hauptpreis im Wettbewerb "Deutscher Spielraumpreis" erhielt.



Planung: k1 Landschaftsarchitekten Kuhn Klapka GmbH

"Donauspiel" in Deggendorf

  • Bauherr: Landesgartenschau Deggendorf 2014 GmbH
  • Fläche: 2500 m²
  • Baukosten: 300.000 Euro
  • Leistung: LP1-8
  • Fertigstellung: 2014

"Echsenland" in Rathenow

  • Bauherr: Stadt Rathenow
  • Fläche: 7500 m²
  • Baukosten: 750.000 Euro#
  • Leistung: LP1-8
  • Fertigstellung: 2014

"Der Samtene Ärmel" in Waltershausen

  • Bauherr: Stadt Waltershausen
  • Fläche: 2600 m²
  • Baukosten: 350000 Euro
  • Leistung: LP1-8
  • Fertigstellung: 2015
Dipl.-Ing. Axel Klapka
Autor

k1 Landschaftsarchitekten

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