TU Berlin und Helmholtz-Zentrum legen Bericht zu Stadtnatur vor

Städtisches Grün fördert Gesundheit und sozialen Zusammenhalt

Forschung und Bildung
Prof. Dr. Ingo Kowarik und Prof. Dr. Bernd Hansjürgens legten den Bericht zu "Ökosystemleistungen in der Stadt" vor. Foto: TU Berlin; Helmholtz-Zentrum für Umwelforschung/André Künzelmann

Stadtnatur ist ein wichtiger Baustein, um die komplexen Herausforderungen der Stadt der Zukunft bewältigen. Das stellt der dritte Bericht des Projekts "Naturkapital Deutschland - TEEB-DE" unter dem Titel "Ökosystemleistungen in der Stadt - Gesundheit schützen und Lebensqualität erhöhen" heraus.

Der Bericht widmet sich der Bandbreite städtischer Ökosystemleistungen, veranschaulicht deren gesellschaftliche Bedeutung und stellt zudem in Ansätzen vor, wie solche Werte stärker in der Stadtentwicklung berücksichtigt werden können. Vorgestellt wurde der Bericht am 3. Mai in Hannover im Beisein von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks.

Naturerfahrungen im direkten Wohnumfeld

"Städtische Parks und Gärten fördern den sozialen Zusammenhalt", betont der Leiter des TEEB-DE-Berichts, Prof. Dr. Ingo Kowarik von der Technischen Universität Berlin, "sie führen Jung und Alt zusammen, ebenso unterschiedliche Kulturen. Sie sind Orte des Austausches in der Nachbarschaft und fördern die Identifikation mit dem eigenen Viertel. Besonders für Kinder und Jugendliche bieten sie oft die einzige Möglichkeit für Sport und Spiel.

Durch Naturräume werden zudem Naturerfahrungen und -erlebnisse im direkten Wohnumfeld möglich. Sie tragen zur Sensibilisierung der Menschen für die Natur bei. Die vielfältige Natur in der Stadt hat damit eine immense Bedeutung für die Gesundheit und Lebensqualität in Städten."

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Prof. Dr. Ingo Kowarik und Prof. Dr. Bernd Hansjürgens legten den Bericht zu "Ökosystemleistungen in der Stadt" vor. Foto: TU Berlin; Helmholtz-Zentrum für Umwelforschung/André Künzelmann

"Und sie spart Geld", ergänzt Prof. Dr. Bernd Hansjürgens, Chefökonom vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Der Leiter der deutschen TEEB-Studie führt fort: "Natur in der Stadt hat eine große wirtschaftliche Relevanz. Vor allem können Gesundheitskosten eingespart werden. Allein in Berlin sind etwa 4 bis 5 Prozent aller Sterbefälle eines Jahres direkt auf Hitze zurückzuführen. Stadtnatur verbessert das Stadtklima und reduziert somit auch hitzebedingte Erkrankungs- und Sterberaten." Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Reduzierung von Stress. Allein die drei für das Gesundheitswesen teuersten Erkrankungen, für die Stress als Mitursache gilt, - Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparates und psychische Erkrankungen - verursachen in Deutschland jährlich mehr als 100 Mrd. Euro Krankheitskosten. Auch durch Lärmminderung kann Stadtnatur zur Kostenreduzierung beitragen. In Deutschland lag in den Studien zum Umweltbewusstsein die Zahl derer, die sich durch Straßenverkehrslärm mindestens mittelmäßig gestört fühlten in den vergangenen Jahren konstant über 25 Prozent. Durch die Lärmminderung von bis zu 3 Dezibel (dB) durch entsiegelte Flächen im Straßenraum oder begrünte Fassaden können gesellschaftliche Kosten erheblich gesenkt werden. Diese liegen pro dB Lärmpegelanstieg zwischen 10 Euro (unter 70 dB) und 16 Euro (über 70dB) pro betroffener Person und Jahr.

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Parks und Gärten sind Orte des Austausches in der Nachbarschaft: Am Frankfurter Mainufer ist das nicht zu übersehen. Foto: Grünflächenamt Stadt Frankfurt am Main
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Victoria-Luise-Platz in Berlin-Schöneberg: Städtisches Grün trägt zur Reduzierung von Stress bei. Foto: BdB

Weniger Feinstaub, mehr Hochwasserschutz

Die Reduktion von Feinstaub oder der Hochwasserschutz sind weitere Beispiele für die positiven Leistungen von Stadtnatur. Der Bericht macht diese und andere wesentliche Leistungen von Stadtnatur sichtbar und zeigt darüber hinaus deren gesellschaftliche Bedeutung auf. Die dabei zugrunde liegende ökonomische Betrachtungsweise bietet Verantwortlichen aus verschiedenen Bereichen der Stadt eine Basis, um sich auf gemeinsame Ziele zu verständigen und entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Die ökonomische Betrachtungsweise zeigt insbesondere die Synergieeffekte auf, die durch Kooperationen in verschiedenen Handlungsfeldern entstehen können. Infrastruktur, Klimaanpassung, Gesundheit, Bildung, Integration, soziale Förderung sowie wirtschaftliche Entwicklung profitieren von der Erhaltung und Stärkung urbaner Ökosystemleistungen und der Biodiversität in der Stadt. Der Bericht, an dem mehr als 130 Personen aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Gesellschaft als Autoren und Gutachter beteiligt waren, zeigt unterschiedlichsten Akteuren der Stadt, wie die Berücksichtigung von Ökosystemleistungen in der Landschafts- und Stadtplanung sowie in Stadt- und Freiraumentwicklungskonzepten die Zusammenarbeit innerhalb oder zwischen Kommunen stärken kann. Neben Politik und Verwaltung spricht der Bericht auch die Wirtschaft an, die ökonomische Vorteile durch eine Förderung von Stadtnatur auf ihren Flächen erreichen kann. Auch dies trägt zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung bei.

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