500 Besucher auf der "Tech in Construction" in Berlin

Start-Up-Messe nimmt digitale Baustelle in den Blick

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"Bis 2036 werden in der Baubranche bis zu fünf Millionen Erwerbstätige fehlen", erklärte CEO für Zukunftsstrategien, Christian Haak. Foto: Danilo Ballhorn

Bei der Messe "Tech in Construction" (TIC) drehte sich alles um die Digitalisierung der Baustelle. Mehr als 100 Start-Ups stellten an zwei Tagen ihre Technologien und Tools vor, die die Bauausführung und Prozesse auf der Baustelle optimieren sollen. Rund 500 Gäste und Interessenten besuchten die Messe, die im Kühlhaus Berlin stattfand. Die innovativen Unternehmen vertraten vor allem den Tief- und Hochbau.

Fünf Millionen Fachkräfte fehlen

"Bis 2036 werden in der Baubranche bis zu fünf Millionen Erwerbstätige fehlen", erklärte CEO für Zukunftsstrategien, Christian Haak. Durch den Fachkräftemangel sei es unausweichlich, die Produktivität in der Bauwirtschaft zu steigern. Dafür müsse die Baubranche die Digitalisierung vorantreiben. "Wir brauchen KI und Roboter auf der Baustelle, um die Automatisierung und Industrialisierung der Branche zu schaffen", fügte Haak an. Er lobte die Tech-Start-Ups für ihre nachhaltigen Ansätze, Prozesse auf der Baustelle mithilfe digitaler Tools beschleunigen zu wollen. "Wir haben nur einen Planeten - Ausreden kann es nicht mehr geben. Die Nachhaltigkeit ist die größte Herausforderung und Chance für unsere Branche", appellierte Haak.

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"Die Messe ist da, um sich untereinander zu vernetzen", erklärte der Vorsitzende des Bundesverbandes für Digitales Bauen (BDBau), Roland Riethmüller, zur Eröffnung der Messe. Foto: Danilo Ballhorn

"Die Messe ist da, um sich untereinander zu vernetzen", erklärte der Vorsitzende des Bundesverbandes für Digitales Bauen (BDBau), Roland Riethmüller, zur Eröffnung der Messe. Die Start-Ups der TIC würden Lösungen im Bau liefern, um den komplexen Herausforderungen der Branche gerecht zu werden. "Der Klimawandel führt dazu, dass unser Planet im Alarmzustand ist und uns vor große Aufgaben stellt", ergänzte Haak. Im Anschluss diskutierten Vertreter der Bundesarchitektenkammer, des BDBau, des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie und des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes auf dem Podium über Herausforderungen der Baubranche und wie diese gemeistert werden können. Von zentraler Bedeutung seien dabei neben der Nachhaltigkeit die Inflation und Preissteigerung, knappes Personal, fragile Lieferketten und stagnierende Produktivität sowie Planungsunsicherheit.

Software zur Vermessung der Baustelle durch die Maschine

Wie sich eine Baustelle mithilfe einer Baumaschine vermessen lässt, stellt das österreichische Start-Up "Sodex" vor. Dabei wird an der Baumaschine eine GPS- und Laser-gestützte Software eingebaut, die Erdmassenbewegungen im Tiefbau dokumentiert und dabei ein 3D-Modell von der Baustelle erstellt. So wird die Entwicklung der Baustelle anhand der Erdmassenbewegungen aufgezeichnet und vermessen. Die Software kann an Baumaschinen ab einem Gewicht von zwei Tonnen angebracht werden, um die Daten für die Abrechnung automatisch aufzunehmen. Derzeit wird die Vermessungs-Software vor allem auf Großbaustellen genutzt, da die Anschaffungskosten sich auf kleineren Baustellen nicht rechnen würden.

sodex-innovations.com

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Eine innovative Fassaden- und Innenraumbegrünung stellte das Start-Up "BOXOM" vor. Foto: Danilo Ballhorn

Eine innovative Fassaden- und Innenraumbegrünung stellte das Start-Up "BOXOM" vor. Bei der Produktserie "Botanic Horizon" (BoHo) handelt es sich um ein vertikales Gartensystem, in das Saatgut oder Substrat in Schnüre gefüllt wird. Ein vertikales Bewässerungssystem liefert dem Saatgut Wasser und Nährstoffe, um das Wachstum anzuregen. In Innenräumen können mithilfe von Licht-, Luft- und einer Temperaturregelung bepflanzte Raumtrenner geschaffen werden, die das Raumklima in Büros verbessern. Noch ist das Pflanzsystem an Außenfassaden nur temporär zu unterhalten, da bei Frost die bewässerten Schnüre zu schwer werden für die Aluminium-Konstruktion. Aktuell erforscht das Unternehmen, ob mit BoHo verkleidete Fassaden landwirtschaftlich erschlossen werden können. Dem Start-Up aus dem Erzgebirge ist es bereits gelungen, Raps an Außenwänden anzubauen.

www.b-o-h-o.de

Distanzmessung mit dem Smartphone

Mit dem "viDoc" können Distanzmessungen auf der Baustelle mithilfe des Smartphones vorgenommen werden. Die erfassten Daten können anschließend in GIS-Anwendungen und BIM-Dokumentationen eingelesen werden, um diese schnell verarbeiten und nutzen zu können. Die Genauigkeit des GNSS-Moduls (Global Navigation Satellite System) mit Boden- und Frontlaser beträgt im Nahbereich 0,1 Millimeter und setzt damit höhere Standards als ein Laserscanner. Der "viDoc" kann satellitengestützte Rover-Stäbe zur Vermessung der Baustelle ersetzen. Damit kann via Smartphone die Baustelle vermessen und dokumentiert werden. •vigram.com

Die TIC fand zum dritten Mal statt und richtete sich an alle am Bau Beteiligten. Digitale Lösungen zu schaffen, um Bauprozesse, Planungskosten und die Baustellendokumentation zu erleichtern, hatten sich eine Vielzahl von Unternehmen auf die Fahne geschrieben. Die Start-Ups präsentieren dabei vor allem innovative Technologien, die die Bauausführung optimieren. Es werden aber auch Lösungen angeboten und aufgezeigt, die Architekten, Fachplanern und Baustoff- sowie Maschinenherstellern die Arbeit erleichtern. Für die Unternehmer, Konzerne und Handwerker von Baustellen jeglicher Art wurden auf der Messe Technologien vorgestellt, um die Arbeit auf der Baustelle auf ein neues digitales Level zu heben. Den Start-Ups bot sich dabei die Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen und sich parallel dazu miteinander zu vernetzen und seine Erfahrungen als junges Unternehmen auszutauschen.

Danilo Ballhorn

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