Staatliche Meister- undTechnikerschule in Veitshöchheim

Studenten nehmen das Zepter selbst in die Hand

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Veitshöchheim Ausbildung und Beruf
Vorbereitungen im Trainingsgewächshaus. Schutz des Bodens und Interieurs mit Vlies. Fotos: Beischl/Kendzia
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Mit viel Liebe zum Detail: Pflasterkunst.

Was begeistert mehr, als beim Entstehen eines Gesamtwerkes dabei zu sein? Die angehenden Techniker im Garten- und Landschaftsbau zeigten, dass sie sehr am Erfolg der Schulausstellung "Veitshöchheimer Dreiklang - natürlich, sinnlich, grün" interessiert waren.

Das galt für alle Leistungsphasen, von der Vorbereitung bis zum Auf- und Abbau. Es war eine Augenweide zu erleben, wie innerhalb von vier Tagen - und zum Teil auch Nächten - ein landschaftsgärtnerisches Gesamtwerk entstand, bei dem alle Register an Fantasie, Handwerkskunst und grünem Daumen gezogen wurden. Rund 3000 Besucher kamen zur Ausstellung und brachten großes Interesse und viele Fragen rund um den Berufsstand mit.

Projektmanagement für den Ernstfall

Unter der Rubrik "Marketing von uns gemacht" konnten schon etliche Jahrgänge ihren Ideenschatz heben und zum Leuchten bringen. Zum Zeitpunkt der Winterruhe der grünen Branche sollte zum einen die Leistungsfähigkeit der Studierenden aufgezeigt, zum anderen auf die Attraktivität des Schulstandortes Veitshöchheim hingewiesen werden. Die Last einer Ausstellung mit 2700 zahlenden Besuchern beanspruchte die Schultern aller Studierenden und Fachbereiche der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. Die Ausstellung ist ein Studierendenprojekt, das fächerübergreifend, in Team- und Einzelarbeit, eine öffentlichkeitswirksame Ausstellung zum Ziel hat. Durch das Engagement und die Rückendeckung durch die Schulverwaltung und Lehrkräfte, die als Controller fungierten, wurde den Teilnehmern größtmögliche Gestaltungsfreiheit eingeräumt.

Für die Organisation, das Marketing und die Umsetzung waren allein die Studenten verantwortlich. Beispielsweise musste die Bilddokumentation des Aufbaus ihren Weg in die Arbeitsgruppe "Homepage und Facebook" finden. Auf viele Fragen sollten Lösungen gefunden werden: Welches Leitsystem kann die Ausstellungsbereiche des Wein-, Zierpflanzen und Landschaftsbaus verbinden? Wer kümmert sich um die Verköstigung der Besucher und die Einweisung in die Parkplätze? Was wurde bei der letzten Zusammenkunft besprochen? All diese Fragestellungen müssten auch beantwortet werden, wenn im Garten- und Landschaftsbaubetrieb eine Hausmesse, Tag der offenen Tür oder ein Messeauftritt geplant ist. Aus diesem Projektmanagement konnten alle ihren Lehren ziehen.

Zeitplan einhalten

Für die Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau wurde ein Masterplan entwickelt, der die Grundlage für die weitere Umgestaltung des Trainingsgewächshauses mit ca. 200 m2 bilden sollte. Es fanden sich fünf Gruppen aus der 28-köpfigen Technikerklasse L2 zusammen, die mit spritzigen Ideen ihren Bereich ausarbeiteten. Bei allen Zwischenterminen lag die Klasse mit ihrem Konzept voll im Zeitplan. Abteilungsleiter Jürgen Eppel drängte besonders darauf, dass nicht geschludert wurde. So wurden pünktlich die Details, der Kostenrahmen und die Vorstellungen für ein Guerilla-Marketing geliefert.

In der sechsten Kalenderwoche rollten die ersten Transporte an. Diverse Materialien wurden abgeladen, zwischengelagert oder gleich verarbeitet. Es fiel auf, dass jeder an seinem Platz so arbeitete, als hätte er schon länger zusammen auf einer Baustelle gearbeitet. Nur so konnte diese sehr aufwändige Ausstellung pünktlich ihrer Fertigstellung entgegen sehen.

Die Gruppe "Wohnen im Grünen" sprühte nur so von grünen Ideen. Die Studierenden errichteten mit begehbaren Innenräumen eine transparente Hauswand. Grün außen wie innen. Eine Dachbegrünung, eine Living-Wall an der Außenwand, Balkone, geschmückte Drahtschotterkörbe und grüne Beläge. Auf 60 m2 Wohnfläche gab es zahlreiche Hingucker: Vom geschmückten Rasensofa über die naturnahe Dusche bis zum Repositionsklo. Nur weil diese Gruppe einige Nachtschichten einlegte, konnte sie ihren ideenreichen und materialintensiven Beitrag pünktlich fertigstellen. Anstatt beim Aufbau aus Zeit- und Kostengründen ihr Projekt ein wenig abzuspecken, fielen ihnen immer wieder neue Gags ein, die sie dann auch umsetzten. Hans

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Blick in das grüne Wohnzimmer mit Rasensofa und lebendem Bild.
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Die Proportionen im Inselgarten bauen auf dem "Goldenen Schnitt" auf.

Landschaft modellieren

Der sogenannte Senkgarten entstand aus der Idee heraus, dass man im Trainingsgewächshaus offenen Boden unter einem Holzdeck vorfindet. Das Niveau lässt sich demnach absenken und für Pflanzarbeiten nutzen. Bei Karl Förster holten sich die Studenten Anregungen und gestalteten den schmalen Zugang zur Sonneninsel als geschützten Rückzugsort vor der hektischen Welt. Über eine Brücke erreichte man den Inselgarten. Er bot mit seinem zweiseitigen Aufgang, der Holzbrücke, den -trögen, den Holzpodesten und der Holzterrasse einen besonders attraktiven Blickfang. Zum einen lag er in der Hauptblickachse des Gewächshauses, zum anderen bot er so viele gelungene Details, so dass sich kaum ein Betrachter dem Wunsch verschließen konnte, so eine Ruheinsel im eigenen Garten zu besitzen. Die erhabene Lage über dem Wasser, die Wasserschüttung in den Teich, eine elegant gestaltete Verblendung im Hintergrund, überspannt von einem Sonnensegel, erzeugten eine romantische Stimmung.

Beruhigend wirkte die modellierte Landschaft zu linken Hand, vor dem Verlassen des Gewächshauses. Dahinter stand die Philosophie des Landschaftsgärtners, der kleine und große Landschaften bauen und renaturieren kann. Geschickt modellierten die Studierenden einen lang gestreckten Erdhügel, indem sie mit Europaletten den Baugrund herstellten und dann mit einem Oberboden-Torfgemisch bedeckten. Den Rollrasen verlegten sie bereits sehr früh, um ihn dann drei Tage lang mit Wärme und genügend Feuchtigkeit aufzupäppeln. Bereits am Vortag der Eröffnung ließen sich keine Verlegespuren mehr erkennen. Der Rollrasen war so perfekt grün, wie ihn sich jeder Rasenliebhaber vorstellt. Weil diese Idee eine Allegorie auf den "Landschafts-Gärtner" darstellen sollte, wurde die Hügellandschaft noch mit Farbtupfern aus Krokus, Narzissen und Hyazinthen geschmückt. Die Landschaftsgärtner topften die Zwiebelpflanzen selbst und trieben diese im Gewächshaus vor. Hierzu nutzten sie das Fachwissen des Versuchsbetriebes Zierpflanzenbau der LWG.

Berufsbild und "Grüne Zukunft"

Diese ausgefallenen grünen Ideen sind nur mit Fachpersonal zu realisieren. Daher widmete sich die fünfte Gruppe dem Berufsbild. Der Stand "Grüne Zukunft" stellte die Branche des Garten- und Landschaftsbaus dar und informierte über Weiterbildungsmöglichkeiten. Auf diese Weise konnten einige konkrete Fortbildungswillige für den Schulstandort gewonnen werden. Da Studenten selten ein so großes Publikum vor sich haben, wurde die Gelegenheit bei Schopf gepackt, durch Beratung am Stand und mit Fachvorträgen den Kundenkontakt herzustellen. Die Nachwuchsführungskräfte wählten einen Fachvortrag zum Thema ihres Ausstellungsstandes.

Hans Beischl, Nikolai Kendzia

Dipl.-Ing. Nikolai Kendzia
Autor

Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau

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