Royal Horticultural Society legt Forschungsergebnisse zu Bestäuberinsekten vor

Studie: "Heimische Pflanzen nicht immer die erste Wahl im Garten"

Artenschutz
Blüten bestäubende Insekten mögen exotische Kulturpflanzen. Hier saugt eine Hummel Nektar aus den Blüten des Patagonischen Eisenkrauts (Verbena bonariensis). Foto: Sputniktilt, CC BY-SA 3.0

Für viele Naturschützer war das Feindbild bereits ausgemacht: Die zunehmende Vorliebe der Verbraucher für exotische Kulturpflanzen. Mit der Verwendung von Blumen aus aller Herren Länder in ihren Privatgärten schadeten die Menschen den Blüten bestäubenden Insekten und schließlich auch der Obstproduktion, die ohne die tierischen Bestäuber nicht auskommt. Doch das war wohl ein Irrtum.

Globale Mischungen helfen Bestäuberinsekten

Nach einer aktuellen Untersuchung der britische Royal Horticultural Society (RHS) könnte eine Mischung von Pflanzen aus der ganzen Welt in Gärten und Parks der effektivste Weg sein, um den Bestand an Bestäuberinsekten wie Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und Schwebfliegen zu erhalten. Bestäuberinsekten bevorzugen nicht immer heimische Pflanzen, so die Forscher um den Insektenkundler Dr. Andrew Salisbury und die RHS-Gartenbauberaterin Helen Bostock. Im "Journal of Applied Ecology" empfehlen sie Gärtnern, die Bestäuber unterstützen und fördern wollen, deshalb ein breites Pflanzensortiment aus verschiedenen geografischen Regionen zu verwenden. Der wissenschaftliche Bericht fasst die Ergebnisse des vierjährigen Projekts "Plants for Bugs" (deutsch: Pflanzen für Insekten) zusammen.

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Die Tester: Schmetterlinge und Hummeln

Die Blüten bestäubenden Insekten in Wisley waren vor allem Schmetterlinge, Hummeln und Schwebfliegen. Sie besuchten am liebsten die heimischen britischen Pflanzen und die der nördlichen Hemisphäre. Aber auch die Arten der südlichen Hemisphäre wie der Teufels-Tabak (Lobelia tupa) oder das Patagonische Eisenkraut (Verbena bonariensis) spielten eine wichtige Rolle. Pflanzen der südlichen Hemisphäre blühten meist später als die Arten aus dem Norden. Außerdem lieferten sie den von Bestäuberinsekten dringend benötigten Nektar und Pollen, lange nachdem andere Pflanzen bereits zur Samenproduktion übergegangen sind. Unabhängig davon, aus welcher Region der Welt eine Pflanze stammt, steht für die RHS-Forscher nach vier Jahren Projektlaufzeit fest: Je mehr Blütenpflanzen ein Garten während des Jahres bietet, desto höher ist die Anzahl der Hummeln, Schwebfliegen und anderer bestäubender Insekten, die zu Besuch kommen.

Gärten gewinnen Bedeutung als Zufluchtsort

"Die rund 1500 Bestäuberinsekten-Arten in Großbritannien stehen unter einem wachsendem Druck, weil sie ihr Habitat und ihre Nahrungsquellen verloren haben", erläuterte Insektenkundler Salisbury.rWeil die traditionellen Habitate immer mehr schrumpfen, würden die Gärten als Zufluchtsort nichtnur für Bestäuberinsekten, sondern auch für andere Tiere an Bedeutung gewinnen. Nichtsdestoweniger war die Rolle heimischer und nicht-heimischer Pflanzen bei der Erhaltung der Tierwelt in Gärten bisher unklar und verwirrend. "Erstmals haben die Gärtner nun Zugang zu evidenzbasierten Informationen zur effizientesten Pflanzstrategie, die sie übernehmen können, wenn sie Bestäubungsinsekten anziehen und unterstützen wollen. Die Forschungsergebnisse werden allen Gärtnern helfen, Beete, Blumenkästen und Schrebergartenparzellen künftig selbstsicher zu bepflanzen, ohne von dem Gedanken besessen zu sein, etwas falsches zu tun, wenn die Pflanzen nicht alle aus dem Vereinigten Königreich stammen."

Auswirkungen für den Garten- und Landschaftsbau

Die Forschungsergebnisse haben weitreichende Auswirkungen, nicht nur für Freizeitgärtner, sondern auch für den Garten- und Landschaftsbau sowie die Grünflächenämter. RHS-Gartenbauberaterin Helen Bostock fügt hinzu: "Organisationen mit Verantwortung für Grünflächen, unabhängig von ihrer Größe und Lage, können sich nun auf schlüssige Beweise beziehen, die eine Richtschnur beim Erhalt unserer Bestäubungsinsekten sind."

Die vollständigen Ergebnisse des Projekts "Plants for Bugs" wird schrittweise in den kommenden Jahren veröffentlicht, sobald die entsprechenden Daten analysiert worden sind. Nachfolgende Papiere werden sich unter anderem auf terrestrische Gliederfüßler (oberirdische Wirbellose) sowie Käfer konzentrieren. cm

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