Studie: Trend zur Suburbanisierung geht zu Ende

Der in den 90er-Jahren verbreitete Trend zur Suburbanisierung ist weitgehend zum Erliegen gekommen. Das geht aus einer am Vienna Institute of Demography (VID) erstellte Studie zur Binnenwanderung in Deutschland hervor. Bis zur Jahrtausendwende hatten viele Menschen mittleren Alters den Innenstädten den Rücken gekehrt, um im grünen Umland ihre Kinder großzuziehen. Der Bau von Ein- und Mehrfamilienhäusern mit Gärten brachte dem Garten- und Landschaftsbau Lohn und Brot.

Demgegenüber hat VID-Bevölkerungswissenschaftlerin Dr. Nikola Sander in einer Analyse festgestellt, dass inzwischen die die meisten in der Altersgruppe der 25- bis 49-Jährigen nach der Familiengründung in der Stadt bleiben. Deutschlands Kernstädte sind für Familien wieder attraktiv geworden. Sie bieten nicht länger nur attraktive Jobs, sondern auch bezahlbaren Wohnraum, eine bessere Kinderbetreuung und günstige öffentliche Verkehrsmittel. Der neue Trend zum Wohnen in der Stadt mache sich vor allem in Köln, Düsseldorf, Leipzig und Stuttgart bemerkbar, so Sander. Dort sei der Wanderungssaldo gegenüber den umliegenden Landkreisen ausgesprochen positiv. Das gelte auch für Berlin und Dresden.

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Im Vorort zu leben, reizt die Altersgruppe der 25- bis 49-Jährigen und ihre Familien nicht mehr. Die Stadt ist attraktiver. Foto: Slartybartfasd/pixelio.de

Damit zeichne sich für die Zukunft ein sich selbst verstärkender Prozess ab, so die Studie. Wenn selbst die Familien die Stadtzentren gegenüber ländlichen Regionen bevorzugten, werde die Konzentration auf die Kernstädte allgemein weiter zunehmen.

Der Speckgürtel hat allerdings nicht überall an Anziehungskraft verloren. So verzeichnet München unverändert einen negativen Wanderungssaldo gegenüber den anderen bayerischen Landkreisen. Es ziehen also weiter mehr Münchener in die umliegenden Gebiete, als umgekehrt von dort in die Landeshauptstadt gehen. Das Gleiche gilt für Hamburg und Frankfurt. In allen diesen Städten wird gut verdient, doch die Mieten und Immobilienpreise im Stadtgebiet sind hoch. Junge Familien sind dort oft gezwungen, ins Umland auszuweichen.

Sander hatte für ihre auf Englisch veröffentlichte Studie "Internal Migration in Germany, 1995-2010: New Insights into East-West Migration and Re-urbanisation" Daten der Melderegister in 132 für die Analyse besonders relevanten Regionen in Deutschland nach Geschlecht und Altersgruppen ausgewertet.

Für den Garten- und Landschaftsbau hat der neue Trend Folgen. Weniger Familien in den Vorstädten, bedeuten auch weniger Aufträge für die grüne Branche in diesen Gebieten. Umso interessanter wird die Begrünung der Städte. Wer also auf Zukunft setzt, muss sich mit Gebäudebegrünungen, Außenanlagen von Mietshäusern, Versickerungsflächen für Starkregen, Straßenbäumen und Parks als zusätzlichen Geschäftsfeldern beschäftigen.

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