Neben vielen Entdeckungen gibt es auch Kritik

Studierende auf dem "Grün-Blauen Pfad" über die GaLaBau-Messe

GaLaBau
Ausgangspunkt der Wanderung entlang des "Grün-Blauen Pfades" war Halle 3A, in der auffällig viel Grün geboten wurde. Hier der Stand der Baumschule Lorenz von Ehren. Foto: NürnbergMesse

Die GaLaBau-Messe 2022 in Nürnberg präsentierte viele Innovationen und Entwicklungen. Nach vier Jahren Pandemie-Zwangspause war die Vorfreude auf die Messe riesig. Viele Firmenausflüge wurden nachgeholt und die Stände waren gut besucht. Der neue "Grün-Blauen Pfad" versprach den besten Weg über die Veranstaltung. Handy geladen und Turnschuhe an. Der neue Pfad wird in vier Tagen Messe erwartungsvoll erkundet.

Anpassung als Gebot der Stunde

Die Aussteller hatten im Vorfeld die Möglichkeit, sich um die Teilnahme am "Grün-Blauen Pfad" zu bewerben. Dabei mussten Sie nachweisen, dass sie Innovationen und Lösungsansätze zur Klimaanpassung in einer bestimmten Weise umsetzen und integrieren. Eine Fachjury bestehend aus drei Mitgliedern von BDLA, BGL und NürnbergMesse trafen die Auswahl. Die Teilnahme am Pfad war für die Unternehmen kostenpflichtig.

Grüne Pflanzenware nur wenig präsent

Ausgangspunkt der Wanderung entlang des "Grün-Blauen Pfades" war Halle 3A, in der auffällig viel Grün geboten wurde. Dass dem Grün ein hoher Stellenwert bei der Gestaltung von klimaresilienten Räumen zukommt, ist nicht von der Hand zu weisen. Deshalb überrascht es nicht, dass die Baumschule Lorenz von Ehren Teil des "Grün-Blauen Pfades" ist. Auf Nachfrage wurde die Teilnahme mit dem Projekt Klimabaum-Hain begründet. Seit 2016 haben Interessierte die Möglichkeit, in dem Hain Gehölze für die Städte von Morgen zu besichtigen. Zum Klimabaum-Hain gibt es eine Broschüre, die am Stand erhältlich war.

Auch für die Baumschule Ley war das Thema Bäume im Klimawandel ausschlaggebend für die Qualifikation zum "Grün-Blauen Pfad". Auch dort gab es eine Broschüre - "Planungshelfer I - Für Stadtgrün, Garten und Landschaft" die Arten für den Klimawandel benannte. Die empfohlenen "Klimabäume" werden selbst produziert werden und es sind große Bestände vorhanden. Diese Tatsache zeugt von einer gewissen Weitsicht, da Bäume bekanntermaßen nicht von heute auf morgen die am Markt gewünschten Qualitäten erreichen.

Mit dem niederländischen Unternehmen Verver Export, dessen Betätigungsfeld der Verkauf von Blumenzwiebeln und Pflanzkonzepten ist, ist ein weiterer Vertreter mit grüner Ware auf dem "Grün-Blauen Pfad" vertreten. Nicht ganz einleuchtend ist, dass auch Baumschulen wie beispielsweise Van den Berk oder Bruns in ihren Katalogen, sowie in ihrem Onlineauftritt, Baumarten für eine Verwendung im urbanen Raum der Zukunft vorstellen, aber nicht Teil des "Grün-Blauen Pfads" wurden.

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Nachhaltigkeitsstrategien als Ansatz im Klimawandel

In Halle 4A präsentiert sich Engelbert Strauss als Teilnehmer des "Grün-Blauen Pfades". Anfänglich herrscht diesbezüglich Verwunderung, da die Frage aufkommt, inwieweit ein Bekleidungshersteller neue Produkte oder Lösungsansätze in Bezug auf notwendige Anpassungsstrategien vor dem Hintergrund des Klimawandels anbietet. Eine Begründung, warum das Unternehmen Teil des Pfades ist, konnte vor Ort nicht in Erfahrung gebracht werden. Dafür gab es einen Verweis auf die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens, die auf der Internetseite des Unternehmens einsehbar ist.

Beim Unternehmen Mewa in Halle 2, das auch am "Grün-Blauen Pfade" teilnahm, wird auf die nachhaltigen Effekte verwiesen, die vom Textilsharing ausgehen. Anders als bei Strauss, wird bei Mewa Arbeitsbekleidung gemietet. Die Leistungen des Unternehmens umfassen auch das Waschen, die Pflege und die Reparatur der Arbeitskleidung. Durch das Wissen über die ideale Pflege sowie Know-how zur Reparatur bleibt die Bekleidung lange erhalten. Auch soll im Vergleich zu Privatpersonen ressourcenschonender gewaschen werden.

Abseits der "Grün-Blauen Pfades" haben andere Bekleidungshersteller mit neuen Produkten auf sich aufmerksam gemacht. So das Unternehmen enywear, dessen Kleidung ohne Kunststofffasern auskommt und sich dabei erstaunlich robust anfühlt. Der Vorteil liegt klar bei der Reduzierung der Umweltbelastung, weil Bekleidung aus Kunststofffasern für einen Großteil des Mikroplastiks in der Umwelt verantwortlich ist.

Prinzip der Materialeinsparung für den Klimawandel

Obwohl der Pfad die Farben grün-blau kennzeichnet, ist die Farbe grau schwer aus dem GaLaBau wegzudenken. Produkthersteller für Betonwaren schafften es, in den Pfad aufgenommen zu werden. Bewehrte L-Steine in 8 cm Dicke konnten in Halle 3A beim Hersteller Diephaus die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich ziehen: eine Alternative zu den weiterhin erhältlichen durchgängigen 12 cm L-Steinen. .Die L-Steine sind in den gängigen Höhen von 55-105 cm Höhe verfügbar. Über diese Höhe hinaus, muss das Fußteil weiterhin auf 12 cm Stärke erhöht werden. Die Besucher interessierten die versprochenen 20 bis 35 Prozent Ressourcenersparnis in Bezug auf das Klima.

Eine Halle weiter warb die Firma Kronimus mit der Durakron-Blockstufe. Bereits im Produktnamen wird auf die "dauerhaft(e), umweltfreundlich(e), recyclingfähig(e) und anpassbar(e)" Innovation angespielt. Auch dabei sorgt die Materialeinsparung bei der neuen Herstellungsweise von Blockstufen für eine CO2-Effizienz. Weniger Rohstoffeinsatz in der Herstellung bewirkt auch weniger CO2-Ausstoß bereits im Transport. Dabei wird die CO2-Effizienz nicht durch andere Dicken erreicht, sondern durch eine Volumenreduktion von 32 Prozent bis 42 Prozent des zementgebundenen Betons.

Die Produktbeispiele dieser Hersteller zeigen, dass auch ein ansonsten in der Herstellung CO2 intensiver emittierender Baustoff neu gedacht werden kann und durch neue Herangehensweisen Einsparungen möglich sind. Des Weiteren scheint vor allem Mitarbeitende auf den Baustellen, die reduzierte körperliche Belastung zu interessieren.

Entsiegelte Städte

Ein paar Stände weiter hat sich die Firma Godelmann das Ziel gesetzt, das Stadtklima zu verbessern und gegen Versiegelung, Überhitzung, Überflutungen und Feinstaub anzugehen. Die Lösung ist ein dreischichtiger Pflasterstein aus einer Katalysator-, Speicher- und Kapillar Schicht. Jede einzelne Schicht erhält eine besondere Bedeutung und Aufgabe. Von Reduzierung der Lärmemissionen, Filterung von Schadstoffen, Reflexion der Oberfläche und vielen weiteren positiven Eigenschaften. Besonders der Kühleffekt durch eine höhere Verdunstungsrate ist nach diesem heißen Sommer eine willkommene Innovation.

Mit einer anderen Deckschicht wirbt die Firma HanseGrand seit über 30 Jahren für eine effektive und naturnahe Lösung im Rahmen der klimatischen Herausforderungen. Auch sie empfehlen entsiegelte Flächen, jedoch nicht über Steine, sondern durch wassergebundene Wegedecken aus ressourcenschonenden Materialien. Dabei werden Naturstoffe aufbereitet. Je nach Schichtaufbau sind verschiedene Anwendungsbereiche möglich.

Ausblick auf die GaLaBau 2024

Der Druck in der Branche, sich mit neuen innovativen Baustoffen auseinander zu setzen, scheint hoch. Gerade in den grau geprägten urbanen Räumen muss ein Wandel hin zu grün-blau erfolgen, sofern der städtische Raum lebenswert bleiben soll. Mit der suggerierten Verbindung zur grün-blauen Infrastruktur hat der "Grün-Blaue Pfad" jedoch nur teilweise Übereinstimmungen. Zwar werden den Besuchern Lösungsansätze für die Gestaltung der Städte von Morgen wie beispielweise Vertikalbegrünung und Regenwassermanagement durch vertretene Firmen wie Optigrün, Zinco und ACO vorgestellt, allerdings geht es beim "Grün-Blauen Pfad" nicht nur um die Gestaltung natürlicher und naturnaher Flächen, sondern auch um die Nachhaltigkeitsbemühungen einzelner Unternehmen.

Für Besucher war der "Grün-Blaue Pfad" ein nützliches Instrument, die GalaBau-Branche vielfältig zu erleben. Allerdings war für den Fachbesucher nicht unmittelbar erkennbar, warum einzelne Unternehmer Teil des "Grün-Blauen Pfades" waren. Auch sollten die Aussteller über ihre Teilnahme besser Auskunft geben können. Für die GaLaBau-Messe 2024 wäre es wünschenswert, transparent Informationen zu erhalten, nach welchen Kriterien die teilnehmenden Unternehmen bewertet und ausgewählt wurden.Man kann gespannt sein, welche und wie viele Firmen im Jahr 2024 am "Grün-Blauen Pfad" mit neuen innovativen umweltfreundlichen Ideen teilnehmen, um die Branche nicht mehr vorwiegend grau wirken zu lassen.

Enje Clüver, Alexandra Ritters

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