Hochschule Osnabrück unterwegs im Indian Summer

Studierende entdecken Parks und Gärten an der US-Ostküste

Die New England States an der Ostküste der Vereinigten Staaten waren im letzten Wintersemester Ziel für 30 Teilnehmer des Fachbereichs Landschaftsarchitektur der Hochschule Osnabrück, darunter Studierende, Dozenten und Professoren. Von Boston über Springfield nach New York machte die Gruppe an verschiedenen Programmpunkten halt. Neben den Sehenswürdigkeiten in New York City, beeindruckte die Küste Neuenglands, vor allem im Herbst durch den "Indian Summer" - der Herbstfärbung der amerikanischen Flora.

Start der Tour war der Mount Auburn Cemetery in der Nähe von Boston, Massachusetts. Hier handelt es sich um den weltweit ersten Friedhof, der in Form eines Landschaftsparks errichtet wurde. Das konnte durch die finanzielle Unterstützung der Massachusetts Horticultural Society im Jahr 1831 erreicht werden. Begleitet durch fachliche Beiträge und Anekdoten zeigte ein Mitarbeiter der Massachusetts Horticultural Society was diesen Friedhof so besonders macht.

Parks in Boston

Das Emerald Necklace ist ein zirka 4,5 km² großer Zusammenschluss von Parks in Boston, Massachusetts der von Frederick Law Olmsted 1878 entworfen und 20 Jahre lang weiterentwickelt wurde. So ziehen sich die Grünanlagen des Emerald Necklace wie eine Kette durch den Kern Bostons. Olmsteds Vision war die Schaffung von Grünflächen, die den Bürgern von Boston zur aktiven und passiven Erholung vom Alltag dienen. Darüber hinaus nutzt das Parksystem der Verbesserung der Luftqualität und fördert die Vielfalt von Arten in Boston. Der westlich gelegenste Park des Emerald Necklace ist das Arnold Arboretum. Bekannt als der Botanische Garten der Harvard Universität, gehört das Arboretum zu einem der nationalen Kulturdenkmäler. Im Vordergrund der Pflege und Erhaltung steht die Absicht, die Strukturen des Parks zu bewahren, die ebenso von Frederick Law Olmsted geschaffen wurden. Überdies hinaus steht der Park heute vor allem für Entwicklung, Forschung und für ein gutes Image der Landschaftsparks.

Das Bostoner Architekturbüro Sasaki ist dadurch bekannt, dass der Gründer als Architekt der Bedeutung der Landschaftsarchitektur bei der Entwicklung der Gebäude sehr großen Wert beigemessen hat, so Isabel Zempel, Absolventin der Hochschule Osnabrück und "pricipal designer" im Büro Sasaki. Neben der großen Gruppe der Landschaftsarchitekten, finden sich auch Hochbau- und Innenraumarchitekten ebenso wie Bauingenieure unter den 240 Mitarbeitern. Diese vielfältigen Strukturen prägen das gesamte Arbeitsfeld von Sasaki. Neben aktueller Ausstattung mit 3D-Drucker und modernsten Visualisierungsmöglichkeiten, steht vor allem das Miteinander im Fokus. Ein eigener "urban garden" mit Hühnern zur Selbstversorgung soll das Zusammengehörigkeitsgefühl des großen Teams stärken.

Raus aufs Land

Das ehemals private Landhaus Naumkeag in Stockbridge, Massachusetts, ist von einem der bekanntesten Anwälte der amerikanischen Geschichte, Joseph Hodges Choate (1832-1917), als Familien-Sommerhaus erbaut worden. Neben mehreren kleinen Gartenanlagen, besticht das Anwesen vor allem durch die auffälligen Blue Steps: Vier blau bemalte Wasserbecken, die mit Treppen eingefasst in einem Birkenhain stehen, bilden das Herzstück Naumkeags. Nach Choates Tod erbte seine Tochter Mabel das gesamte Grundstück. Die wiederum vermachte das Anwesen 1958 den Trustees of Reservation, die bis heute ehrenamtlich für die Unterhaltung und den Erhalt einstehen. Der Innisfree Garden in Millbrooke, New York, ist ein nach den Vorstellungen des chinesischen Poeten und Maler Wang Wei gestalteter Landschaftspark. Sich der Philosophie Wang Wei's bedienend, war es den Besitzern Walter und Marion Beck äußerst wichtig, die Natur und große Gärten zu studieren und sie nicht einfach zu imitieren. Zudem sollte ein Aspekt der chinesischen Lebensweisheit, die Gesamtheit nie in einem Blick erfassen zu können, berücksichtigt werden. Bei der Umsetzung half der amerikanische Landschaftsarchitekt Lester Collins. Aufgrund langer Krankheit Marion Becks, wurde Innisfree Garden in Teilen an die Rockefeller Universität verkauft und die Innisfree Foundation gegründet, um den Park weiterhin erhalten zu können. Kate Merin, die seit einigen Jahren als landscape curator im Innisfree Garden arbeitet und lebt, erstaunte durch ihre Erklärungen: Die scheinbar natürlich gewachsene Anlage ist durch den stetigen Eingriff von Menschen geprägt.

Neben der faszinierenden Aussicht auf die Catskill Mountains und dem Lake Minnewaska, zeigte der Minnewaska State Park den "Indian Summer" und die ostamerikanische Flora von ihrer schönsten Seite. Atemberaubende Ausblicke auf das bunt gefärbte Blätterdach des Minnewaska State Parks in der Abenddämmerung bot der Peters Kill Trail.

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Die Begeisterung der US-Amerikaner für den Golfsport wurde im Baltusrol Golf Club in Springfield, New Jersey, mehr als deutlich. Die Tradition dieses außergewöhnlichen Golf Clubs geht bis ins Jahr 1895 zurück und war schon Schauplatz von sieben U.S. Opens und zwei PGA-Turnieren (Professional Golfers Assoziation). Durch die sehr hohen und intensiven Pflegeaufwendungen ist ein Platz entstanden, den Freizeitgolfer eigentlich nicht bespielen können, weil kaum eine Bahn zählbar zu Ende zu spielen ist. Selbst die Profis haben es beim letzten Großturnier nicht geschafft, die Bahnen mit der vorgegebenen Zahl von Schlägen zu spielen. Am Ende gab es aber dennoch hilfreiche Tipps beim Putten von Mark Kuhns, dem director of grounds von Baltusrol. Auch wenn der Ball wie auf einem Autodach über das Grün läuft, hat es nur ein Exkursionsteilnehmer geschafft einzulochen.

Big Apple

Obwohl der Anschlag auf das World Trade Center vom 11. September 2001 fast 16 Jahre her ist, kann sich noch jeder an diesen Tag erinnern. Am Ground Zero ließ sich die Hochschul-Gruppe von der landschaftsarchitektonischen Umsetzung des 9/11 Memorials beeindrucken. Dieses besteht aus zwei tiefen Wasserbecken, die an der Stelle der zerstörten Twin Towers entstanden. Die fast 3000 Opfer sind namentlich auf den bronzenen Randeinfassungen der Wasserbecken verewigt. "Reflecting absence", so der Name der Gedenkstätte, schafft durch die Wasserfontänen einen Raum, der den Besucher vergessen lässt, in New York zu sein. Der anschließende Besuch des Museums, stimmte viele Studierende nachdenklich.

Die Wohn- und Grünanlage, Battery Park City, wurde 1966 auf dem angefallenen Aushub der Baugruben des World Trade Centers gestaltet. Neben der Promenade entlang des Hudsons bilden viele kleine Parkanlagen die Battery Park City. Auffällig ist hier die Art der Bepflanzung. Sie ist so konzipiert, dass beim Spazieren entlang der Promenade die Wolkenkratzer, von unten betrachtet, kaum auffallen. Schirmförmige Kupferfelsenbirnen bilden ein Blätterdach, das einen eigenen kleinen Raum erzeugt, fern ab der imposanten Stadt. So dient die Parkanlage vielen Bewohnern als Rückzugsort.

Der High Line Park entstand aus ehemaligen Güterzugtrassen im südwestlichen Teil Manhattans. Er erstreckt sich auf einer Länge von 2,5 Kilometern; die Bahntrassen auf Stelzen, erreichen dabei eine Höhe von bis zu neun Metern. Die Bepflanzung wurde vom bekannten niederländischen Landschaftsarchitekten Piet Ouldorf entworfen, einem der Vorreiter der Dutch Wave. Auf der High Line hat Ouldorf sein Konzept je nach Standort in Sections eingeteilt. Bereiche, die durch nebenstehende Wolkenkratzer im Schatten stehen, variieren in den Bedingungen zum Beispiel zu stark windigen, aber sonnigen Bereichen.

Die Bepflanzung ändert sich jedoch nicht nur innerhalb der Sections und im Jahresverlauf, sondern wird über die Jahre vom Personal immer wieder angeglichen. Fallen Stauden aufgrund des Schattenwurfs eines neu errichteten Gebäudes aus, wird überlegt, welche Pflanze stattdessen an diesem Standort verwendet werden kann. Hier trifft Ouldorf, nach persönlicher Absprache, die letzte Entscheidung. Ouldorf macht sich mindestens einmal im Jahr persönlich ein Bild der sich sukzessiv entwickelnden Form seines Konzepts. Beeindruckend im Gesamtbild der High Line ist die Verwendung der Magnolia tripetala und macrophylla ebenso wie des Cotinus obovatus und Cotinus 'Grace'. Interessanter Weise sind viele Austauschstudenten bei der Pflege der High Line beschäftigt.

Der fast zwei Kilometer lange Brooklyn Bridge Park ist Folge einer veränderten Industrie in New York City. Bereits 1642 gab es erste Fährenverbindungen zwischen den Ufern des East Rivers. Zu dieser Zeit befanden sich hier die größten Warenumschlagsplätze der "Neuen Welt". Später, nach dem Bau der Brooklyn Bridge, reduzierte sich der Fährbetrieb, der 1983 durch die Hafenberhörde fast komplett eingestellt wurde. Anfang 2000 gab es erste Pläne zur Umgestaltung des Hafengeländes zu einer Parkanlage, die erst 2009 konkretisiert wurden. Bis heute entstanden sechs Piere, die in den East River hineinragen und sowohl Besucher zum Verweilen einladen, als auch Schiffen die Möglichkeiten geben, anzulegen.

Maike Wozniak

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