Fachexkursion sächsischer Landschaftsgärtner

Südengland beeindruckt mit exotischen und raffinierten Gärten

Nach einigen Jahren Pause organisierte der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (VGL) Sachsen im vergangenen Jahr wieder eine Fachexkursion. Vom 26. September bis 1. Oktober ging es mit 36 Teilnehmern nach Südengland, in die Gärten der Grafschaften Kent und Sussex. Auf dem Programm standen Sissinghurst Castle Garden, Wakehurst Place, der Garten von Grerat Dixter sowie außergewöhnlich gestaltete Privatgärten.

Great Dixter wird stark von den Gebäuden geprägt, die aus dem Spätmittelalter stammen oder im gleichen Stil Anfang des 20. Jahrhunderts hinzugefügt wurden. 1910 erwarb Nathaniel Lloyd das Anwesen als Wohnsitz für seine Familie. Er legte mit geschnittenen Hecken eingefasste Gartenräume an und entwarf einen Senkgarten. Er liebte figürlich geschnittene Hecken, so dass er unter anderem Eiben in Vogel-Form schneiden ließ. Der Peacock Garden ist heute ein oft fotografierter Teil von Great Dixter.

Mitte des 20. Jahrhundert hatten sich die gemischten Rabatten (Mixed Borders) aus Gehölzen, Stauden und einjährigen Blumen als Element der Gartengestaltung etabliert. Christopher, der Sohn Nathaniel Lloyds verfeinerte die Methode, eine solche Pflanzung anzulegen. Sein Bepflanzungsstil lebt von Kontrasten sowohl bei Blatt- und Blütenfarben als auch bei pflanzlichen Texturen. Pastellfarben vermied er. Sie waren ihm nicht eindeutig, klar genug. Wegen ihrer lang anhaltenden Farbigkeit verwendete er sehr gern Einjährige und scheute den Aufwand ihrer Anzucht nicht. Für ihn waren pflegeleichte Pflanzungen langweilig. 1993 gestaltete er den ehemaligen Rosengarten seiner Mutter um und legte unter freiem Himmel einen beeindruckenden exotischen Garten mit tropisch anmutenden Pflanzen wie der Japanischen Faserbanane (Musa basjoo), Indischem Blumenrohr (Canna), Pfahlrohr (Arundo donax 'Variegata'), Dahlien und vielen anderen Arten an.

NL-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Gartenhelfer (w/m/d) für den Schlossgarten..., Heidelberg  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Der Garten von Sissinghurst wurde ab 1930 von dem Ehepaar Vita Sackville-West und Harold Nicolson angelegt und gestaltet. Sie war Dichterin, Schriftstellerin und Gärtnerin, er Diplomat und Schriftsteller. Die Stimmung des Gartens wird auch hier stark von den romantischen mittelalterlichen Backsteingebäuden bestimmt. Die Besitzer reisten viel und waren sehr von italienischen und orientalischen Gartenanlagen beeindruckt. In der Nähe der Gebäude pflanzten sie Hecken, die streng geschnitten wurden und zusammen mit bereits vorhandenen Mauern rechteckige Gartenräume bilden, von denen jeder ein anderes Thema beinhaltet. So gibt es zum Beispiel einen Rosengarten, einen Weißen Garten und den Cottage Garten. Die Bepflanzung der Gartenzimmer mit Sträuchern, Kletterpflanzen, Stauden und Einjährigen fällt artenreich und üppig aus. Allein im Rosengarten wachsen über 200 verschiedene historische Rosenarten und -sorten.

Im Gegensatz zu den beiden vorgenannten Anlagen ist der Sussex Prairies-Garden ein sehr junger Garten, der bei den Teilnehmern der Fachexkursion großen Anklang fand. Paul und Pauline McBride legten ihn vor acht Jahren an, nachdem sie einige Zeit mit dem Niederländer Piet Oudolf zusammen gearbeitet hatten. Oudolf ist bekannt für seine großzügigen naturnahen Staudenpflanzungen, bei denen er gern schlichte, also wenig züchterisch bearbeitete Pflanzen verwendet und nicht nur Wert auf die Blüte, sondern vor allem auf das Erscheinungsbild von Blättern und Samenständen legt. Er verwendet häufig Staudengräser und Pflanzen der nordamerikanischen Prärien.

Nach diesem Vorbild schufen Paul und Pauline McBride einen über drei Hektar großen, weitläufigen Garten mit ausgedehnten Staudenpflanzungen. Die einzelnen Arten und Sorten sind in großzügigen Gruppen gepflanzt, die fließend ineinander übergehen und sich miteinander verweben. Bewusst angelegte schmale Pfade führen durch die Pflanzungen hindurch, sodass der Besucher vor allem im Hochsommer und Herbst regelrecht in das Staudenmeer eintauchen kann. Die Pflanzen werden nach der Blüte nicht gleich zurückgeschnitten. Zum einen sind viele Arten im verblühten Zustand immer noch reizvoll und attraktiv, zum anderen ziehen sie Vögel und Insekten an. Erst im Februar, wenn alle oberirdischen Pflanzenteile abgetrocknet sind, werden die Pflanzflächen - analog zu den natürlich auftretenden Feuern in den nordamerikanischen Prärien - abgebrannt. Franziska Nestler, Christina Lange

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle GaLaBau Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen