Sonderpreis für "Gärten auf dem Rollplatz Weimar"

Thüringer Landschaftsarchitekturpreis: Vier Büros ausgezeichnet

Landschaftsarchitektur
Stock Landschaftsarchitekten aus Jena erhielten einen Preis für die Sanierung der Freiflächen des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar. Foto: Architektenkammer Thüringen

Vier Landschaftsarchitekturbüros wurden im letzten Jahr mit dem Thüringer Landschaftsarchitekturpreis ausgezeichnet. Die Ehrung ging an stock landschaftsarchitekten aus Jena für die Sanierung der Freiflächen des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar, an DANE Landschaftsarchitekten BDLA aus Weimar für das "Refugium" in Nermsdorf, an das Büro für Freiraumplanung Möbius aus Erfurt für das Gräberfeld auf dem Friedhof in Arnstadt sowie an IHLE Landschaftsarchitekten BDLA aus Weimar für Idee und Organisation der alle zwei Jahre stattfindenden Aktion "PARK-PLATZ! - Gärten auf dem Rollplatz Weimar". Die an diesem Projekt zwischen 2004 und 2012 beteiligten Landschaftsarchitekten, Absolventen und Studierenden sowie die Stadt Weimar erhielten zudem einen Sonderpreis. Die Gewinner wurden aus insgesamt 23 für die Wertung zugelassenen Arbeiten ausgewählt. Die Preisverleihung fand am 2. Oktober auf Schloss Ettersburg statt.

Gelungene Verbindung von Freiraumplanung und Architektur

Die Freiflächen des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar von stock landschaftsarchitekten überzeugten die Jury insbesondere "durch die gelungene Verbindung von Freiraumplanung und Architektur". Die landschaftsarchitektonischen Maßnahmen seien keine nachträgliche "Begrünung", sondern integrativer und wesentlicher Bestandteil der gesamten Umbaumaßnahme. "Im Rahmen der Sanierung einer denkmalgeschützten Anlage gelingt es, durch den sparsamen, aber gezielten Einsatz moderner Gestaltungsmittel die Maßnahme über eine reine Rekonstruktion hinauszuheben und im historischen Kontext einen zeitgemäßen landschaftsarchitektonischen Beitrag zu formulieren."

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Ein Bauernhof, der zu einem Wohnhaus mit Garten umgebaut wurde: Das „Refugium“ in Nermsdorf entwickelt von DANE Landschaftsarchitekten BDLA aus Weimar Foto: Architektenkammer Thüringen
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Das Büro für Freiraumplanung Möbius aus Erfurt gestaltete aus dem dicht bewachsenen Gräberfeld für Urnenbeisetzungen auf dem Friedhof in Arnstadt einen lichten landschaftlichen Parkraum. Foto: Architektenkammer Thüringen

Beim "Refugium" von Nermsdorf, ein zu einem Wohnhaus mit Garten umgebauter Bauernhof (DANE Landschaftsarchitekten BDLA), würdigte das Preisgericht insbesondere die "Hinwendung zur Landschaft als mögliche Überlebensstrategie für die transformierten ländlichen Räume". Anstelle der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weitgehend vollzogenen funktional-räumlichen Abkopplung und Loslösung der Dörfer von den agrarischen Produktionsflächen korrespondierten hier die überbliebenen dörflichen Baustrukturen wieder mit dem umliegenden Landschaftsraum. Der Beitrag zeige "eine hoffnungsvolle Perspektive auf eine mögliche neue Form der Kulturlandschaft" auf.

Innovative Ansätze für die Nutzung städtischer Freiräume

Dem Landschaftsarchitekten Steffen Möbius gelang es beim Gräberfeld für Urnenbeisetzungen auf dem Friedhof in Arnstadt laut Urteil der Jury, "aus einer dunklen, fast düster anmutenden, zugewachsenen Friedhofsanlage einen lichten landschaftlichen Parkraum" zu entwickeln. Der Friedhof sei ein Ort, "der eine Vielzahl aktueller gesellschaftlicher Veränderungen widerspiegelt, wie beispielsweise geringere Belegungszahlen aufgrund des demografischen Wandels, zunehmender Feuerbestattung mit einhergehendem geringeren Flächen- und Pflegebedarf und wachsenden Überhangflächen". Die präsentierte Lösung ermögliche Veränderungen des Bedarfes, aber auch wandelnde Nutzeransprüche qualitätsvoll aufzunehmen und dies bei moderaten Erstellungs-, Pflege- und Unterhaltungskosten.

Das Projekt "PARK-PLATZ! - Gärten auf dem Rollplatz Weimar" hat sich zu einer festen Institution für Weimar und die Landschaftsarchitektur in Thüringen etabliert. Alle zwei Jahre präsentieren sich 20 bis 25 Landschaftsarchitekten und Studierende sowie Absolventen der Fachrichtungen Architektur und Landschaftsarchitektur in 5 x 5 m großen temporären Gärten.

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Aufgrund der besonderen Projektkonstellation, wurden alle Beteiligten von „PARK-PLATZ! – Gärten auf dem Rollplatz Weimar“ aus den Jahren 2004 bis 2012 mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Foto: Architektenkammer Thüringen
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„Mit Witz und ohne große Budgets gelingt es den Akteuren, temporäre Gärten in einen sozialen Raum zu verwandeln“, so die Jury zum Projekt von IHLE Land schafts architekten BDLA aus Weimar. Foto: Architektenkammer Thüringen

Für ein Wochenende wird der Rollplatz so vom Parkplatz zum phantasievollen Freiraum. Der Beitrag hat die Jury vor allem deshalb überzeugt, "weil er durch seine innovativen Ansätze die Nutzung städtischer Freiräume auf eine sympathische Weise diskutiert und gleichzeitig der Landschaftsarchitektur die Chance gibt, sich selbst zu erneuern und positiv in der Öffentlichkeit zu präsentieren". Das Preisgericht prämierte das Büro IHLE Landschaftsarchitekten BDLA als Ideengeber und Organisator mit dem Thüringer Landschaftsarchitekturpreis. Aufgrund der besonderen Projektkonstellation, wurden alle in den Jahren 2004 bis 2012 beteiligten Akteuren gemeinsam mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. "Mit Witz und ohne große Budgets gelingt es den Akteuren, temporäre Gärten in einen sozialen Raum zu verwandeln", so die Jury.

6000 Euro Preisgeld für herausragende Planungsleistungen

Der Präsident der Architektenkammer Thüringen Dr. Hans-Gerd Schmidt betonte, dass mit dem Preis das Facettenreichtum der Landschaftsarchitektur gewürdigt, gleichzeitig aber auch der Blick auf notwendige Ideengeber, Kümmerer und Pioniere im ländlichen Raum gelenkt wird. "Allen Preisträgern gemeinsam ist die Empathie für den Ort und das Augenmaß in der gestalterischen Lösung. Einfach zu gestalten, den Geist des Ortes zu erspüren und darauf angemessen zu reagieren, ohne zeitgeistigen Trends zu folgen, ist nach wie vor eine hohe Kunst."

Der Thüringer Landschaftsarchitekturpreis wurde unter Schirmherrschaft des Thüringer Ministers für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz Jürgen Reinholz von der Architektenkammer Thüringen ausgelobt. Mit dem Preis werden bereits zum sechsten Mal in Folge beispielhafte Projekte und Konzepte auf dem Gebiet der Freiraum- sowie der Landschaftsplanung im Freistaat ausgezeichnet. Gewürdigt werden herausragende Planungsleistungen, die ästhetisch anspruchsvolle, innovative, ökologische und/oder zukunftsweisende Lösungen darstellen. Neben Objektplanungen, die im Zeitraum von 2010 bis 30. Juni 2013 umgesetzt wurden, konnten erneut auch freiraum- und stadtraumbezogene Rahmenplanungen oder Leitbildentwicklungen zu Kulturlandschaften, die im genannten Zeitraum erarbeitet wurden, prämiert werden. Als Preisgeld standen insgesamt 6000 Euro zur Verfügung.

md

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