Tipps für Teiche

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Quell allen Lebens, elementares Faszinosum und nicht zuletzt pulsierender Lebensraum - wer sich für Gärten begeistern kann, kommt nicht umhin sich auch mit dem Element Wasser zu beschäftigen, zu einzigartig ist dieser Urstoff. Doch was gilt es zu beachten, wo lauern funktionale und formale Fallstricke auf dem Weg zum eigenen Wasser im Garten? Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zum Thema Gartenteichplanung möchte Sie der Autor an eigenen Beobachtungen teilhaben lassen, die dazu beitragen können, eine naturnahe Wasseranlage gelingen zu lassen.

Am Anfang einer Teichplanung steht die Wahl des Ortes. Hier ist grundsätzlich alles möglich, das heißt, sowohl eine Anlage am Haus, wie auch eine in einem hinteren Grundstücksbereich. Soll nun die Wasseranlage gebäudenah platziert werden, empfehlen sich Teichformen, die die Formensprache des Gebäudes aufnehmen, in der Regel dürften dies orthogonale Muster also Geraden und rechte Winkel sein; doch auch die geometrische Kreisform wirkt gebäudenah häufig authentisch. Solche geometrischen Wasserbecken werden in Ihren tragenden Teilen in der Regel aus Beton hergestellt. Da sie damit bezüglich der winterlichen Wasser-zu Eis-Ausdehnung ohne Flexibilität/Dehnungsraum sind, besteht die Gefahr, dass sie funktionalen Schaden nehmen. In diesem Sinne muss bei aus Beton hergestellten Wasserbecken im Winterhalbjahr das Wasser abgelassen werden, weshalb sie als Biotop für mehrjährige, wildlebende Tiere wie Libellen und Amphibien ungeeignet sind.

Wird der Teich weiter entfernt von Gebäuden platziert, erscheint es durchaus glaubwürdig der Wasseranlage eine naturhaft-landschaftliche, eine amorphe Form zu geben. Vor allem in einer mittleren Entfernung vom Haus bietet es sich an, beide Ausdrucksweisen miteinander zu kombinieren.

An wenigstens einer Stelle sollten befestigte Beläge bis an das Gewässerufer reichen. Diese dienen als Beobachtungsposten und machen auch haptische Eindrücke, vielleicht sogar Kinderspiel möglich. Umgekehrt wirkt die Wasseranlage ausgesprochen naturfern, gar tot, wenn diese ohne höhere Wasservegetation geplant wird und rings um von gewässerfremden Strukturen, zum Beispiel Pflaster oder Rasen, umgeben ist. In diesem Sinne ist die abschnittsweise Einbettung des Teiches in eine Staudenpflanzung zu empfehlen.

Weiterhin sollte an mindestens einer Stelle, besser annähernd umlaufend um den Teich, als Ausstieg für ins Wasser geratende Mäuse, Igel und dergleichen sowie als Vogelbad ein wenigstens gewässerseitig flach auslaufendes Ufer eingeplant werden.

Wird der Teich mit Folie gebaut, so wird diese als Kapillarsperre an den Teichrändern über die angrenzende Bodenoberfläche geführt. Soll diese Sperre dauerhaft funktionieren wird empfohlen, die Folie nicht zu knapp über dem Boden abzuschneiden, allzumal der Folienrand, wenigstens im Bereich der Staudenpflanzung, schon bald im Jahreslauf im Pflanzendschungel verborgen ist.

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Sehr naturfern wirken Uferbefestigungen mit Steinschüttungen, auch wenn dies häufig an fließenden Gewässern sowie Kanälen und damit scheinbar in der freien Natur als Vorbild zu beobachten ist. Solche Ufergestaltungen sind Ausdruck naturfernen Wasserbaus und nicht zuletzt, da sie wohl leider den Naturunkundigen ausweisen, unbedingt zu vermeiden.

Im Übrigen ist im Sinne einer durch und durch natürlichen Anmutung darauf zu achten, dass im Teich keine Folie zu sehen ist; auch nicht an steilen Gewässergrundpartien. Abhilfe an solch problematischen Stellen schaffen zum Beispiel auf die Folie gelegte netzartige Kunststoffbahnen, auf die dann Bodensubstrat aufgetragen wird. Eine andere Möglichkeit wäre es, steile Stellen im Teich mit aufgeschichteten Natursteinen zu verblenden.

Das in den Teich eingebrachte Substrat sollte der regionalen Eigenart vorkommender Böden entsprechen. In der Regel ist das eine feine Körnung, nämlich Sand (kein Kies!). Zur Steigerung der sichtbaren Attraktivität des Substrates kann es jedoch mit ein wenig feinem Kies vermengt werden und damit eine etwas belebtere Anmutung erhalten.

Als weitere Belebung der Ufer bieten sich abschnittsweise in das Gewässersubstrat (bis auf die Folie beziehungsweise das Schutzflies) eingelassene größere oder große Steine an. Auch ist es möglich einen älteren, vielleicht leicht knorrigen Ast/Baumstamm randlich im Uferbereich zu platzieren und damit ein gegebenenfalls torfgefülltes Kleinstmoor vom übrigen Teich abzugrenzen. Hier ist übrigens Der Wuchsort für auch im Handel erhältliche heimische Orchideen.

Die häufig so beliebten zuführenden Bachläufe, erfahren nach Beobachtungen des Autors in der Dauernutzung eine unter Berücksichtigung ihrer verhältnismäßig hohen Herstellungskosten nur sehr geringe Beachtung. Prüfen Sie selbst: Wie lange betrachten Sie eine offene, vielleicht mit Seerosen geschmückte Wasserfläche; wie lange kann ein in den Teich führender Bachabschnitt Ihre Aufmerksamkeit gewinnen?

Auch erinnern solche Bachfragmente in ihrer häufig großsteinlastigen Ausführung meist an landschaftsbildfremde Gebirgsbäche und wirken damit ausgesprochen unglaubwürdig und künstlich. Zudem erfordern derartige Wasserläufe einen verhältnismäßig hohen Einsatz in Bau und Technik, so dass der Autor empfiehlt ganz auf sie zu verzichten und frei werdende Mittel in eine Vergrößerung der Wasserfläche zu investieren. Dies gilt nicht zuletzt auch, da solche "Bachstummel" in der Gesamtanlage meist nach Aufmerksamkeit heischen, was dem häufig verfolgten Ziel einer Wasseranlage, nämlich Stille und Sammlung deutlich widerspricht.

In den Teich sollten möglichst keine Fische gesetzt werden. Diese belasten durch indirekte Nährstoffzufuhr, sie müssen gefüttert werden, mit ihren Exkrementen das Wasser und manche Arten wühlen bei der Nahrungssuche gar munter das Teichsediment um und auf. Insgesamt setzen sie eine Wasserumwälzung und Reinigung mittels eines Pumpen-Filtersystems voraus. Auch machen Fische die selbständige, natürliche Ansiedlung heimischer Amphibien und Libellen annähernd unmöglich und berauben den Besitzer damit um viele schöne, um wirkliche Naturbeobachtungen.

Stichwort Amphibien: Wer das Glück hat, Amphibien mit seinem Gartenteich ein neues Zuhause zu geben, der sollte daran denken, in seinem Garten Winterquartiere für die Tiere anzubieten. Dies könnten (in einem hinteren Gartenbereich) zum Beispiel Laub-Reisighaufen oder auch dicke Bretter sein, die so gelagert werden, das sich ein Spalt zwischen Brett und Erdbodenoberfläche ergibt. Ferner sollten möglichst keine laubabwerfenden Bäume im nahen Umfeld des Teiches gepflanzt werden/ vorkommen. Das gilt, da die Wasservegetation viel, viel Licht will und außerdem in das Wasser fallendes Laub beziehungsweise Blüten massiv die Eutrophierung fördern und damit erheblich die Klarsichtigkeit des Wassers beeinträchtigen und die Lebensdauer des Teiches verkürzen.

Hinsichtlich der Teichbepflanzung ist zu beachten, dass bei kleineren Teichen auf die Verwendung stark ausläufertreibender Ufergewächse, wie beispielsweise einige Seggenarten, verzichtet werden sollte, da diese schon bald das gesamte Ufer dominieren und deren späteres Entfernen annähernd unmöglich ist.

Wie bereits angeführt wurde, bietet es sich an, am landseitigen Teichufer Stauden zu pflanzen. Ausdauernde Krautgewächse, die vor allem im Gegensatz zu Prachtstauden das Thema Ufervegetation und naturhafte Üppigkeit überzeugend aufnehmen sind zum Beispiel: Busch-Knöterich (Aconogonon spec. 'Johanniswolke'), Echte Engelwurz (Angelica archangelica), Prachtspieren (Astilbe spec.), Tafelblatt (Astilboides tabularis), Pendel-Segge (Carex pendula), Schildblatt (Darmera peltata), Wasserdost (Eupatorium maculatum 'Atropurpureum' (bis 200 cm) oder 'Augustrubin' (bis 130 cm)), Wolfsmilch (Euphorbia spec.), Mädesüß (Filipendula ulmaria), Weidenblättrige Sonnenblume (Helianthus salicifolius), Funkien (Hosta spec.), Riesen-Alant (Inula magnifica), Wiesen-Schwertlilie (Iris sibirica), Kreuzkraut (Ligularia spec.), Entenschnabel-Felberich (Lysimachia clethroides), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Chinaschilf (Miscanthus sinensis in Sorten), Striemensame (Molopospermum peloponnesiacum), Riesen-Pfeifengras (Molinia arundinacea), Königsfarn (Osmunda regalis), Knöterich (Polygonum spec.), Kron-Rhabarber (Rheum palmatum var. tanguticum), Schaublatt (Rodgersia spec.), Kaukasus-Beinwell (Symphitum grandiflorum) oder die Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegifolium).

Wer schon einmal die Vegetation an Gewässerufern studiert hat, bemerkt schnell, dass diese meist nur mäßig vielfältig strukturiert ist und mit dem Vielfaltsaspekt einer bunten Blumenwiese annähernd nichts zu tun hat. In diesem Sinne sollte sich auch die (landseitige) Teichbepflanzung im Sinne einer Anlehnung an die Natur auf mäßig viele Arten und Strukturen beschränken.

Wer nun die angeführten Fallstricke umgeht und es dazu bringt, auf weiteren vielleicht sogar einen kleinen Seiltanz aufzuführen, der wird mit einem Gartenteich/einer Wasseranlage belohnt, die wie kein anderes Element in der Lage ist, überquellendes Leben und ein gutes Stück Natur in seinen Garten zu bitten, ganz von alleine.

Dipl.- Ing. Christof Sandt
Autor

Landschaftsarchitekt

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