Trockenkünstler trotzen dem Klimawandel

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Trockengärten Gartengestaltung
Abb. 1.: Trocken muss nicht langweilig sein: auffallende Blüten liefern hier eine Sorte von Iris barbata x elatior und Allium ‘Globemaster‘. Beide Arten lieben nährstoffreiche lehmige Böden, überdauern aber problemlos langanhaltende sommerliche Trockenperioden. Foto: Andreas Adelsberger
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Abb. 2.: Trockenpflanzung im Spätsommer mit Hoher Fetthenne (Sedum telephium) ‘Matrona‘, Ochsenauge (Buphthalmum), Kugeldistel (Echinops), Strandflieder (Limonium) und Edeldistel (Eryngium). Foto: Andreas Adelsberger
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Abb. 3.: Bleibusch (Amorpha canescens), Goldrute (Solidago) und dem Federgras (Nassella tenuissima), funktioniert garantiert ohne Bewässerung. Foto: Andreas Adelsberger

Klimaexperten gehen davon aus, dass die vergangenen Hitzesommer nicht die Ausnahme bleiben. Darauf muss auch der GalaBau reagieren, denn viele der bislang gerne verwendeten Pflanzen wie Hortensien oder Rhododendren sind nicht wirklich geeignet für ein Leben in wochenlanger Hitze und Trockenheit. Doch es gibt nicht wenige Überlebenskünstler unter den Gehölzen und Stauden, die die Sonne lieben und mit wenig Wasser und hohen Temperaturen durchaus zurechtkommen - sie bilden das Pflanzensortiment der Zukunft.

Der Klimawandel verschont auch den GalaBau nicht. Die Pflanzensortimente der Vergangenheit stoßen an ihre Grenzen, denn Trockenperioden nehmen zu und ein Temperaturrekord jagt den nächsten. Neben extremer Hitze und Trockenheit in den Sommermonaten erleben wir mittlerweile auch vermehrt Trockenphasen im Frühjahr während der Wachstumsphase, in der viele Pflanzen Feuchtigkeit benötigen. Ein weiteres Phänomen des Klimawandels bei uns ist ein verlängerter Herbst bis in den Dezember hinein und schneearme, milde Winter, in denen wir aber auch immer mal wieder mit extremen Kälteeinbrüchen, je nach Region von -20° und darunter, rechnen müssen.

Neben der Verlagerung der Jahreszeiten sind abrupte Temperatursprünge innerhalb weniger Tage von kalt auf sehr warm und umgekehrt auch eine Herausforderung für so manche Pflanzenart. Unsere Gartenpflanzen müssen also einiges aushalten. Flachwurzelnden Nadelgehölzen wie Omorikafichte (Picea omorika) oder Thuja (Thuja occidentalis), Ziergehölzen wie Rhododendron und Hortensien (Hydrangea), die frische und kühle Standorte lieben, wird es auf Dauer bei uns zu heiß und trocken. Zu dieser Gruppe gehören auch bislang gerne verwendete Gehölze wie Zaubernüsse (Hamamelis), Magnolien (Magnolia) und japanische Ahorne (Acer japonicum).

Auch alle Feuchtigkeit und Kühle liebende Stauden wie die Silberkerze (Cimicifuga) oder die hohen Phloxe (Phlox paniculata) werden es zunehmend schwer haben. Die Reaktion auf schlappende Pflanzen bei Hitze und Trockenheit ist häufigeres Gießen, aber kann das die Lösung sein? Welche sonstigen Strategien können helfen dem Problem adäquat zu begegnen?

Wassermanagement erforderlich!

Wasser ist ein kostbares Gut, das voraussichtlich in Zukunft auch in Mitteleuropa knapper werden wird, d. h. teurer für den Verbraucher. Nimmt der Trend zu langanhaltenden Trockenphasen zu, könnte es in Zukunft häufiger limitierte Wasserkontingente für die Gartenbewässerung oder sogar Bewässerungsverbote in den Sommermonaten geben. Nur ein rigides Bewässerungs-Management mit dem Ziel des Wassersparens kann darauf die angemessene Reaktion sein. "Gießen, nur wenn nötig, dann aber richtig" lautet das Motto zur Bewässerung!

Besser ist es, einmal durchdringend zu wässern (mindestens 20 cm tief!), als jeden Tag zu "tröpfeln". Durch diese Methode erzielt man tiefer wurzelnde Pflanzen, die in der Folge bei Trockenheit und Hitze "länger durchhalten". Es sollte, wenn möglich, in den Morgenstunden gegossen werden und nicht in der Hitze des Tages. Regenwasser-Speicherung in Zisternen spart Wasserkosten für den Kunden und beschert dem Gärtner ein neues Auftragssegment.

Auch die Installation einer Bewässerungsanlage kann natürlich eine Lösung sein, insbesondere für bestehende Pflanzungen. Aber gleich den ganzen Garten automatisch bewässern? Zumindest eine nicht zu rechtfertigende Ressourcenverschwendung bei Neuanlagen. Wenn überhaupt automatisch bewässert wird, sollte es am besten nur partiell erfolgen, etwa in der Nähe der Terrasse, wo man sich viel aufhält, und gegebenenfalls ein frischgrüner und üppiger Charakter gewünscht ist. In anderen Gartenteilen lässt sich bei der Anlage von robusten Pflanzungen und eines trockenverträglichen Kräuterrasens auf eine automatische Bewässerung gut verzichten.

Mulch hält frisch!

Ganz wesentlich für ein effektives Wasser-Management im Garten ist die Erhöhung der Feuchtigkeitsspeicherung im Boden. Das wird erreicht durch die vollständige Begrünung des Bodens einerseits, andererseits aber auch durch das Abmulchen der Pflanzflächen. Eine Bedeckung des Bodens im Frühjahr mit einer 5 bis 10 cm dicken Mulchschicht aus Rinde, Holzhäcksel oder Miscanthus-Häcksel (mit entsprechender Ausgleichsdüngung) hilft, die Verdunstung des Bodenwassers zu bremsen und den Boden vor zu schneller Austrocknung zu schützen.

Organische Mulchmaterialien fungieren mittelfristig gleichzeitig als Dünger und erhöhen den Humus-Anteil im Boden, deshalb sollten sie in erster Linie vor allem für Pflanzen der Lebensbereiche Gehölz und Gehölzrand oder für nährstoffreiche Beet-Pflanzungen verwendet werden. Eine Erneuerung der Mulchschicht steht bei den organischen Mulchstoffen, je nach Auftragsdicke, alle 2 bis 3 Jahre an. Auch Rasenschnitt ist als Mulchschicht für nährstoffbedürftige Pflanzungen möglich.

Bei sandigen Böden erhöht das Einarbeiten von Humus (z. B. in Form von Kompost) in die oberste Bodenschicht die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens. Mineralische Mulchmaterialien sind die erste Wahl für Freiflächen- und Steppenpflanzungen, in denen wärmeliebende Stauden und Gehölze mit geringerem Nährstoffbedarf wachsen.

Düngen - nein, Danke!

Auf Dünger sollte nur in Ausnahmefällen zurückgegriffen werden. Je mehr Nährstoffe die Pflanze erhält, desto höher ihr Zuwachs. Aber dadurch steigt gleichzeitig auch ihr Wasserverbrauch. Deshalb ist eine Zusatzdüngung nur bei Mangelerscheinungen ratsam. Ansonsten ist Verzicht das Mittel der Wahl. Für die allermeisten Gehölze und Stauden reicht die Nährstoffkapazität des vorhandenen Bodens aus. Wenn gedüngt wird, empfiehlt sich eine organische Düngung, er verbessert das Bodenlebewesen, die Feuchtigkeitsspeicherfähigkeit des Bodens und stellt den Pflanzen Nährstoffe über einen sehr viel längeren Zeitraum zur Verfügung als mineralischer Dünger.

Anlage von Mulden und Hecken

Besitzt der Garten natürliche Mulden oder werden sie bei der Geländegestaltung bei Neuanlage eines Gartens mit dem vorhandenen Oberboden angelegt, können dort gezielt Pflanzen gesetzt werden, die einen etwas höheren Wasserbedarf haben. Versickerungs-Mulden sowie Mulden-Rigolen-Systeme hingegen sollten aufgrund ihrer Substrat-Durchlässigkeit mit trockenverträglichen Arten bepflanzt werden.

Freiwachsende Blütensträucher-Hecken an den Grundstücksgrenzen oder Schnitthecken bei kleinen Grundstücken schützen zusätzlich vor austrocknenden Winden, mit deren Zunahme wohl in Zukunft ebenfalls zu rechnen ist.

Angepasste Pflanzungen sind das A und O

Statt den Standort an die Pflanzen anzupassen sollte zumindest bei Neuanlagen immer darüber nachgedacht werden, zuallererst die Pflanzenauswahl an das jetzige beziehungsweise das zu erwartende Klima anzupassen. Trockenheits- und hitzeverträgliche Pflanzungen, durchdacht geplant, sind sozusagen die Lebensversicherung für jeden Garten. Denn selbst bei ausreichender Bewässerung kommen bestimmte Pflanzen bei den hohen Temperaturen von nahezu 40° C, die zwischen Juni bis August auch bei uns auftreten können, sehr schnell an die Grenzen der Überlebensfähigkeit.

An Trockenperioden und Hitze angepasste Pflanzen hingegen sehen auch nach mehreren Wochen ohne Regen noch gut aus und müssen in der Regel nicht zusätzlich gewässert werden. Ihre Verwendung bietet damit das höchste Wasser-Einspar-Potential für den Garten. Dabei sind trockenverträgliche Pflanzungen, wenn sie gut geplant sind, ganzjährig abwechslungsreich und spannend.

Die legendäre englische Gartengestalterin Beth Chatto (1923-2018) hat es mit ihrem Kiesgarten vorgemacht: Sie wandelte bereits 1991 einen ehemaligen Parkplatz an Ihrem Wohn- und Geschäftshaus bei Colchester, mit rund 500 mm Jahresniederschlag ein relativ regenarmer Teil Englands, in einen trockenverträglichen Garten um. Chatto kombinierte dabei heimische Pflanzen wie Schafgarbe (Achillea millefolium) und Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) mit nicht heimischen Arten wie die Fädige Palmlilie (Yucca filamentosa) oder Federgras (Nassella tenuissima). Heute ist der Kiesgarten, der nicht bewässert wird, bekannt für seine abwechslungsreiche Gestaltung, Pflanzenvielfalt und Blütenfülle.

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Abb. 4.: Kurzlebige Arten wie die Elfenbeindistel (Eryngium giganteum) und die Färberkamille (Anthemis tinctoria) sorgen für Dynamik in der Felssteppenpflanzung. Als bodendeckende Art istSedum album kombiniert. Allesamt sind sie ausgesprochene Trockenkünstler. Foto: Andreas Adelsberger
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Abb. 5.: Trockentolerante Pflanzung in weiß-blau auf dem Campus der LWG. Die Ölweide (Eleagnus angustifolia) ist auch ein schöner Baum für den Hausgarten. Strauchrosen (Rosa x alba) \'Suaveolens\') harmonieren hier mit Bart-Iris (Iris barbata x elatior), Blauraute (Perovskia), Palmlilie (Yucca filamentosa) und Reitgras (Calamagrostis ‘Overdam‘). Foto: Andreas Adelsberger
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6. Spätblühende Wildtulpen (Tulipa batalini ‘Honky Tonk‘) bilden hier einen schönen Kontrastzur Katzenminze (Nepeta x faassenii). Für Tulpen darf der Standort ruhig sehr sommertrocken sein, allerdings benötigen sie einen relativ nährstoffreichen Boden, um sich langfristig zu halten. Foto: Andreas Adelsberger

Arten aus regenarmen Gebieten

Woher kommen diese Pflanzen, die in unseren Gärten Hitzestress und Trockenheit trotzen können? Zum einen bietet die heimische Vegetation, beispielsweise die Pflanzengesellschaften von Trocken- und Halbtrockenrasen, eine gute Quelle für die gärtnerische Pflanzenverwendung. Weitere trockentolerante Pflanzen der gärtnerischen Sortimente stammen ursprünglich aus den Steppen und Graslandschaften Südosteuropas und Zentralasiens, den nordamerikanischen Prärien oder auch aus dem Mittelmeerraum. Die entsprechenden Naturstandorte sind geprägt durch geringe Niederschläge in den Sommermonaten, vollsonnige Lagen sowie durchlässige, teils nährstoffarme Böden.

Bei Auswahl der wirklich "zähen Brüder" und den trocken- und hitzetoleranten Arten sind selbst Pflanzstreifen vor heißen Südwänden, in Traufstreifen oder in Kombination mit Stein kein Problem. Bewässerung ist dort nur im Ausnahmefall nötig. Während Arten aus Osteuropa, Asien und Nordamerika in der Regel auch bei uns gut winterhart sind, lässt bei den mediterranen Arten manchmal die Winterhärte zu wünschen übrig. Aber auch da wird es wohl in Zukunft Verschiebungen geben, sollten die Wintertemperaturen in Mitteleuropa zukünftig milder werden.

Heimisch oder nichtheimisch?

In vielen Gärten haben Wildpflanzen kaum noch Platz. Hier dominieren Kulturpflanzen, die durch jahrzehntelange Züchtungen aus Wildpflanzen hervorgingen, denken wir zum Beispiel an die Rosen. Dabei sind Wildstauden und -gehölze, wenn sie standortgerecht gepflanzt wurden, oft robuster, anpassungsfähiger und trockenverträglicher als ihre gezüchteten Verwandten. Viele der Wildarten geizen nicht mit schönen Blüten und Blättern, insbesondere Sortenauslesen haben teils attraktivere, etwas größere Blüten, andere Blütenfarben oder beispielsweise eine kompaktere Wuchsform mit kleineren Blättern. Diese Sortenauslesen haben meistens ähnliche Standortansprüche wie die Naturform.

Aber soll man jetzt heimische oder nichtheimische Wildarten pflanzen? Da viele Lebensräume unserer heimischen Arten immer stärker bedroht sind und in den letzten Jahren in der freien Landschaft ein deutlicher Rückgang seltenerer Pflanzen- und Tierarten zu verzeichnen war, ist es durchaus empfehlenswert, zukünftig verstärkt heimische Arten in Neupflanzungen einzubeziehen. Wenngleich damit nicht die Verluste in der freien beziehungsweise landwirtschaftlich genutzten Flur wettgemacht werden können, ist es doch ein wichtiger Baustein zum Erhalt wertvoller heimischer Arten. Einige sind zudem wertvolle Futterpflanzen für selten gewordene Schmetterlinge und Wildbienen.

Werden heimische Arten gepflanzt, sind regionale Herkünfte dieser Wildarten zu bevorzugen, damit der regionale Genpool der jeweiligen Art in der freien Landschaft erhalten bleibt. Mittlerweile sind zwar gebietsheimische Wildgehölze in den Baumschulen erhältlich, in den Staudengärtnereien jedoch sind regionale Herkünfte bei Wildstauden eher die Ausnahme. Was kann man tun? Eine Anfrage bei der Staudengärtnerei Ihres Vertrauens mit der gezielten Bitte, das regionale Wildpflanzen- Sortiment zu erweitern, hilft gewiss. Denn nur wenn Nachfrage besteht, werden sich die Gärtnereien darauf einstellen. Alternativ bietet sich die direkte Aussaat vor Ort mit gebietsheimischen Wildpflanzenarten an.

Untersuchungen bei Stadtbäumen haben allerdings gezeigt (Böll et. al2019), dass viele der hier lebenden Insektenarten sowohl auf der heimischen Baumart als auch bei der südosteuropäischen verwandten Baumart zu finden waren. Bestimmte Insektenarten wiederum waren nur auf dem heimischen Gehölz, andere hingegen ausschließlich auf der nichtheimischen Baumart anzutreffen. Demnach lässt sich für den Garten und den städtischen Raum feststellen, auch Pflanzen aus anderen Teilen der Welt können die heimische Flora nicht nur optisch, sondern auch ökologisch bereichern.

Trocken- und hitzeverträgliche, nichtheimische Arten, unabhängig ihrer Herkunft, leisten in unseren Städten und Gärten einen großen Beitrag zur Einsparung von Gießwasser. Die bienenfreundliche und blütenreiche japanische Scheinquitte (Chaenomeles japonica) beispielsweise ist hitze-, trocken- und wurzeldruck-tolerant und deshalb bestens für Pflanzungen im städtischen Raum geeignet.

Nur wenige dieser nichtheimischen Wildarten können in unserem Klima in der freien Landschaft selbständig überleben, lediglich ein minimaler Anteil davon ist hier bei uns ausbreitungsstark. Bestimmte Arteigenschaften wie ein starker und schneller Wuchs verbunden mit Ausläuferbildung und/oder hoher Samenproduktion stellen allerdings zuweilen einen besonderen Konkurrenzvorteil zu heimischen Arten dar. Diese äußerst konkurrenzstarken "Problemarten" - auch invasive Arten genannt - können dann heimische Pflanzen in der freien Landschaft verdrängen, schützenswerte Lebensräume gefährden oder als "Unkräuter" wirtschaftliche Schäden verursachen.

Was heißt das für uns Gärtner? Als Gärtner, die in Pflanzenverwendung und Pflege tätig sind, wäre es wichtig, verantwortlich zu handeln und solche Problemarten in den jeweils kritischen Regionen nicht mehr zu pflanzen. Beispiele sind der wärmeliebende Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), der Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) oder die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis), denn alle drei Arten samen auch in der freien Landschaft aus. Deshalb verzichtet man lieber auf solche Verdrängungs-Arten, schließlich finden sich viele schöne vergleichbare Gehölze oder Stauden ohne Invasionspotential in den Sortimenten.

Falls vom Kunden doch unbedingt eine solche problematische Art angefragt wird, kann eine Lösung die Verwendung von sterilen, also nicht aussamenden Sorten sein. Die "Chip"-Sorten-Serie bei Buddleja ist ebenso wie die Sorte 'Strahlenkrone' bei der kanadischen Goldrute steril. Als Ersatz für den Kirschlorbeer sowohl als Solitär oder Heckenpflanze bietet sich zum Beispiel der immergrüne portugiesische Lorbeer (Prunus lusitanica) oder die immergrüne Großblättrige Berberitze (Berberis julianae) an.

Aus dem heimischen Sortiment lassen sich der robuste, wintergrüne Liguster (Ligustrum vulgare 'Atrovirens') beziehungsweise die in nördlichen, atlantisch geprägten Regionen Deutschlands gut gedeihende Stechpalme (Ilex aquifolium) als Alternative gut verwenden.

Da sich der Herbst mit immer milderen Temperaturen bis oft in den Dezember hinein ausdehnt, wird bei einigen Pflanzen, die bislang unproblematisch in der Versamung waren, neuerdings die Ausbildung von Samen gefördert. Das ist zum Beispiel bei Chinaschilf (Miscanthus sinensis in Sorten) und vielen anderen Gräsern der Fall. Auch Astern versamen sich zunehmend. Da lässt sich aber gut pflegerisch reagieren. Indem man Verblühtes relativ schnell entfernt, lässt sich ein unerwünschtes Versamen verhindern.

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Abb. 7.: Muskateller-Salbei (Salvia sclarea) ist der Hingucker in dieser trockenverträglichen Pflanzung. Eine schöne Blühkombination ergibt sich hier mit der Witwenblume (Knautia macedonica) und Hohe Gold-Garbe (Achillea filipendulina). Muskateller-Salbei und Witwenblume sind kurzlebig, versamen sich aber willig am Standort. Foto: Andreas Adelsberger
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Abb. 8.: Wimper-Perlgras (Melica ciliata) und Echter Gamander (Teucrium chamaedrys) an einemNaturstandort in Unterfranken im Hochsommer. Die beiden attraktiven heimischen Kalkmagerrasen-Arten lassen sich auch prima in Kies- und Schotterpflanzungen integrieren. Foto: Andreas Adelsberger
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Abb. 9.: Die Natur zaubert manchmal Blütenbilder, die vorbildlich sein können für Pflanz-Kombinationen im Garten. Hier blühen auf sehr trockenem Kalkstandort in einem Naturschutzgebiet blauer Wiesensalbei (Salvia pratensis) mit Bibernellrose (Rosa spinosissima) und Hufeisenklee (Hippocrepis comosa). Foto: Andreas Adelsberger

Die Lebensbereiche beachten

Die Grundlage für eine erfolgreiche Pflanzenverwendung ist die sorgfältige Einschätzung des jeweiligen Standortes einer Pflanzung sowie die genaue Kenntnis der Standortansprüche der zu verwendenden Arten. Die "Lebensbereiche der Gehölze" von P. Kiermeier (1993) geben diesbezüglich exakt Auskunft. In diesem System werden die Gehölze mit gleichen oder sehr ähnlichen Ansprüchen einem der neun Lebensbereiche zugeordnet. Gehölze für warm-trockene Lagen lassen sich bei Kiermeier aus den Listen des Lebensbereichs 6 (Steppengehölze und Trockenwälder) ableiten. Roloff (2008) gibt in seinen Klimaartenmatrix-Listen (KLAM-Listen) wertvolle Angaben zur Eignung von Gehölzarten bezüglich ihrer Trockentoleranz, bezieht aber dabei auch die jeweilige Winterhärte der Arten mit ein.

Auch für eine dauerhafte und wenig pflegeaufwendige Staudenpflanzung ist es unabdingbar, die geeigneten Pflanzen für die jeweiligen Standortbedingungen auszuwählen. Um die richtige Pflanzenwahl zu erleichtern, orientiert sich der Pflanzenverwender an Lebensbereichen der Stauden (Hansen et al. 2016), welche sich an den natürlichen Standortansprüchen der Pflanzen orientieren. So gibt es für jeden Lebensbereich geeignete Stauden - eben auch für trockene Plätze in der prallen Sonne.

Die entsprechenden Lebensbereiche hierfür sind je nach Bodenausprägung entweder trockene oder trockene bis frische Freiflächen (Freifläche trocken = Fr1, Freifläche trocken bis frisch = Fr1-2) oder Steinanlagen (St 1, St1-2). Geeignete Stauden für Kies- und Schotterpflanzungen sind dem Lebensbereich Felssteppen (Fs1-2) zugeordnet. Stauden, die in Kombination mit Gehölzen oder unter Gehölze gepflanzt werden sollen, sind dem Lebensbereich Gehölzrand (Gr1-2) oder Gehölz (G1-2) zu entnehmen.

Überlebensstrategien bei Hitze und Trockenheit: Behaarung, Wachs oder Feinlaubigkeit

Zahlreiche Überlebenskünstler wachsen in der Natur an sonnig warmen, bisweilen heißen und windigen Standorten, an denen zumindest zeitweise Trockenheit auftritt, einige von ihnen sind wirklichen Extremen ausgesetzt. Zum Schutz vor Hitze und Trockenheit haben diese "zähen Brüder" ihre eigenen Strategien zur Standortanpassung entwickelt, ein pflanzenspezifisches ausgeklügeltes "Wasserhaushalts-Management". So präsentieren sich viele der trockenheitsverträglichen Pflanzen der Freiflächen- oder Felsteppen mit behaarten Blattspreiten oder mit silbriger, grauer oder bläulicher Laubfarbe. Der Woll-Ziest (Stachys byzantina) zeigt besonders eindrucksvoll, dass die helle Tönung der Blätter auf einer dichten, fast schon flauschigen Behaarung beruht.

Andere Stauden wie die Bart-Iris (Iris der Germanica-Gruppe) oder der Blau-Schwingel (Festuca glauca) besitzen einen wachsartigen Blattüberzug. Die helle Laubfarbe reflektiert die Sonneneinstrahlung weit besser als dunkles Blattgrün und verringert damit die Erwärmung des Blattes. Haare und Wachs schützen zudem vor starker Verdunstung. Charakteristisch ist auch, dass viele der sonnenhungrigen und trockenheitsverträglichen Pflanzen kleine oder schmale und ledrige Blätter aufweisen, auch so wird die Verdunstung reduziert.

Metertiefe Wurzeln und raffinierte Wasserspeicher

Zahlreiche trockentolerante Stauden und Zweijährige besitzen wie der Natternkopf (Echium vulgare) teils metertief reichende Wurzeln und können so Wasser aus tieferen Bodenschichten erschließen. Andere bilden ausgeprägte Speicherorgane - fleischige Rhizome, Zwiebeln oder Knollen. Auffällige Rhizome zeigen beispielsweise die hohen Bart-Iris (Iris barbata-elatior in Sorten). Geophyten wie Wildtulpen (Tulipa) oder Lauch-Arten (Allium) ziehen nach der Blüte im Frühjahr beziehungsweise Frühsommer ein und überstehen sommerliche Trockenperioden als Zwiebel oder Knolle geschützt im Boden. Fetthenne, Dachwurz, Mauerpfeffer und andere sukkulente Arten vermögen Wasser in ihren Blättern oder Sprossen zu speichern, um so Trockenphasen gut zu meistern.

Trockentolerante Kleinbäume für den Hausgarten

Kleinere Hausbäume und mehrstämmige Gehölze setzen schöne räumliche Akzente im Hausgarten. Auch unter ihnen finden sich einige sehr robuste und trockenverträgliche Arten. Die Blumen-Esche (Fraxinus ornus), der Judasbaum (Cercis siliquastrum) oder der Echte Rotdorn (Crataegus laevigata 'Paul's Scarlet') gehören dazu. Sie alle überzeugen mit einer eindrucksvollen Blüte im Frühjahr bis Sommer. Ebenfalls trockentolerant und gut hitzeverträglich sind die besonders schön herbstfärbenden kleineren Ahorne, wie zum Beispiel der heimische Feld-Ahorn (Acer campestre). Die Sorte 'Nanum' bildet sehr kompakte Kronen aus und passt damit perfekt auch in den kleinen Garten. Wenn es der Kunde lieber nadelig mag, können Kiefernarten (Pinus) oder Wachholder (Juniperus) und deren Sorten mit ihren vielfältigen Wuchsformen gepflanzt werden. Doch auch im Obstbaumsegment findet sich einiges, das Hitze und Trockenheit gut verträgt: Äpfel, Quitten, Kirschen, Mirabellen und Pflaumen sind je nach Unterlage meist erstaunlich trockenverträglich.

Trockenkünstler unter den Sträuchern

Sträuchern wie Thunberg-Berberitze (Berberis thunbergii in Sorten), Blasenstrauch (Colutea arborescens) oder Perückenstrauch (Cotinus coggygria in Sorten) bereiten die veränderten Klimabedingungen kaum Probleme. Auch einige heimische Arten finden sich in dieser Kategorie wie die sehr schön herbstfärbende Felsenbirne (Amelanchier ovalis) oder der Wollige Schneeball (Viburnum lantana), der es mit seinen weißen Blüten in Punkto Blütenfülle und -größe gut mit den asiatischen Verwandten aufnehmen kann.

Bodenvorbereitung für Trockenkünstler

Für die trockentoleranten Sonnenanbeter ist es wichtig, dass sie auf durchlässigem Grund stehen, damit überschüssiges Wasser rasch abfließen kann. Viele Arten reagieren nämlich bei Staunässe und selbst bei gleichbleibend hoher Bodenfeuchtigkeit im Winter höchst empfindlich. Im "Lebensbereich Felssteppe" finden sich an Naturstandorten steinige oder kiesige, tendenziell nährstoffärmere, durchlässige Böden. Eine sonnige, offene Lage sowie ein relativ nährstoffarmes, wasserdurchlässiges Substrat (z. B. sandiger Lehm) in der oberen Bodenschicht sind die wesentlichen Erfolgsfaktoren bei der Anlage eines pflegeleichten Kies- oder Schotterbeetes im Garten. Gegebenenfalls lässt sich die obere Bodenschicht auch abmagern und durchlässiger gestalten mit Beigabe von Sand bzw. Splitt. Bei stark verunkrauteten oder auch verdichteten Böden kann ein Bodenaustausch in den oberen 20 bis 30 cm mit einem mineralischen Substratgemisch helfen, auch reiner Sand oder Splitt eignet sich als Substrat für solche Pflanzungen. Ansonsten können mineralische Materialien wie Gesteinssplitt, Schotter, Kies oder Sand ebenfalls gut als 5 bis 10 cm starke Mulch-Schicht verwendet werden. Der mineralische Mulch passt nicht nur besser zum Charakter der Pflanzung, sondern bietet aufgrund von Durchlässigkeit und Wärmerückstrahlung zusätzlich bessere Wachstumsbedingungen für die Sonnenanbeter. Prinzipiell empfehlen sich Pflanzdichten wie bei Freiflächen-Pflanzungen. Der Pflanzenbestand sollte im Sommer die Steinfläche größtenteils bedecken, deshalb ist von einer durchschnittlichen Pflanzdichte von 5 bis 7 Stck/m² auszugehen.

Strukturgebende Gräser

Die passenden Gräser dürfen in Steppen- und Freiflächen-Pflanzungen natürlich nicht fehlen. Sie sorgen für Leichtigkeit und Weite und zaubern beispielsweise bei Federgräsern (Stipa) im Gegenlicht faszinierende Gartenbilder. Rutenhirse (Panicum) in Sorten sind ebenfalls gute Pflanzpartner in Freiflächen-Pflanzungen. Ein trockener, sonniger Standort fördert sogar die intensive gelbe, teils rote Herbstfärbung. Ein sehr langlebiges und widerstandsfähiges Gras für trockene Freiflächen und Gehölzränder ist das Herbstkopfgras (Sesleria autumnalis).

Besonders im Winter bestechen Grünflächen durch strukturgebende Pflanzen. Deshalb ist es ratsam, schöne Frucht- und Gräserstände erst im Frühjahr zurückzuschneiden. Das filigrane Gerüst von Stauden und Gräsern erzeugt in den Wintermonaten bei Nebel und Raureif sehr schöne Strukturen im Garten. Zudem sind Halme und Stängel auch Lebens- beziehungsweise Überwinterungsraum von Insekten.

Wilde Schönheiten unter den Sonnenstauden und Kleinsträuchern

Mit zartem Duft und leuchtendem Pupurrot zieht die Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) in einer steppenhaften Pflanzung nicht nur die Aufmerksamkeit vieler Schmetterlinge auf sich, zusammen mit anderen niedrigen, heimischen Stauden wie der Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris), dem Filzigen Frauenmantel (Alchemilla glaucescens), blauem Stauden-Lein (Linum perenne) und dem Echten Gamander (Teucrium chamaedrys 'Nanum') entstehen aparte naturnahe Pflanzbilder. Niedrige Ginster (z. B. Genista pilosa) und das filigrane Flausch-Federgras (Stipa pennata) sorgen für Struktur in der Pflanzung. Mit ihrem filigranen Blattwerk und eindrucksvoller, grüngelber Blüte bildet die Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana ssp. niciciana) sicher einen optischen Höhepunkt in jeder Trockenpflanzung. Im Spätsommer können gelblühende Färberkamille (Anthemis tinctoria in Sorten), Gelbhaar-Aster (Aster linosyris) sowie violett blühende Kalkaster (Aster amellus in Sorten) schöne Akzente setzen. Niedrige, bodendeckende Arten wie Sand-Thymian (Thymus serpyllum in Sorten), Katzenminze (Nepeta racemosa 'Superba') und die heimische Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissisas) lassen sich damit gut kombinieren.

Mediterrane Kräuter und Halbsträucher

Ergänzen lassen sich heimische Arten auf Kies- und Schotterbeeten gut mit mediterranen Kräutern. Oregano (Origanum-Arten und Sorten), Echter Salbei (Salvia officinalis in Sorten), Bergbohnenkraut (Satureja montana ssp. montana) oder Lavendel (Lavandula in Arten und Sorten) duften nicht nur wunderbar an heißen Tagen, sie ergänzen auch das Nahrungsangebot für Bestäuberinsekten. Einige von ihnen sind wahre Bienenweiden, ebenso Ysop (Hyssopus officinalis) und die trockentoleranten Bergminzen (Calamintha nepeta und Pycnanthemum tenuifolium).

Reizvoll ist auch die Verwendung von Disteln im naturnahen Garten, die sich gut mit blühenden Stauden oder Gräsern verwenden lassen. Viele von ihnen sind sehr trockenverträglich, da sie tiefe Pfahlwurzeln ausbilden. Für durchlässige Standorte in voller Sonne kommen zum Beispiel die filigranen Mannstreu-Disteln (Eryngium-Arten und Sorten) in Betracht. Auch unter den Doldenblütlern, die eine naturhafte Pflanzung mit ihren filigranen Dolden sehr schön ergänzen, gibt es einige trockenverträgliche, ausdauernde Vertreter wie Augenwurz (Athamanta turbith) oder Bergkümmel (Laserpitium siler). Bleibusch (Amorpha canescens), Blauraute (Perovskia atriplicifolia 'Blue Spire') und Bartblume (Caryopteris clandonensis 'Heavenly Blue') sind allesamt attraktive blau bis blauviolett blühende Klein- beziehungsweise Halbsträucher im Hoch- bis Spätsommer, denen Trockenheit nichts ausmacht. Bis weit in den Herbst hinein überzeugt der ebenfalls trockentolerante Chinesische Gewürzstrauch (Elsholtzia stauntonii) mit rosafarbenen Blüten und einer gelben Blattfärbung. All diese attraktiven Arten lassen sich gut in trockentolerante Staudenpflanzungen integrieren.

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Abb. 10: Tamarisken (Tamarix ramosissima) brauchen vollsonnige, warme Standorte und ein wenig Platz, um sich voll entfalten zu können, ihre Bodenansprüche hingegen sind sehr gering. Foto: Andreas Adelsberger
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11. Der orientalische Mohn (Papaver orientale) hat seine eigene Strategie entwickelt mit extremer Sommertrockenheit zurecht zu kommen: er zieht nach der spektakulären Blüte einfach ein und übersteht die unwirtliche Zeit im Boden! Hier im Bild eine rosa Sorte zusammen mit dem Steppensalbei (Salvia nemorosa ‘Caradonna‘), ebenfalls ein Trockenkünstler. Foto: Andreas Adelsberger
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Abb. 12: Eine Gartengestaltung mit silberlaubigen Stauden. Alle sind ausgesprochene Sonnenkinder und haben Strategien entwickelt sich vor zu hoher Sonneneinstrahlung, Hitze und damit zu starker Verdunstung zu schützen. Schafschwingel (Festuca ovina) wächst hier neben Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissias), gelblühendem Mauerpfeffer (Sedum spec.). Die Artischocken (Cynara cardunculus f. scolymus) vor den Gabionen sorgen ebenfalls für mediterranes Flair. Die nicht zuverlässig winterharte Art ist zweijährig und blüht im zweiten Standjahr. Foto: Andreas Adelsberger

Imposante Blütenstauden für die trockene Freifläche

Verglichen mit der eher kargen steinigen Felssteppe sind die Böden an Naturstandorten, die dem Lebensbereich "trockene Freifläche" zugeordnet sind, oft bindiger, humoser und damit nährstoffreicher. Vergleichbare Standorte finden wir häufig in den Gärten vor. Viele Böden sind zwar eher trocken während der Sommermonate, Humus- und Nährstoffgehalte der Kulturböden sind aber meistens relativ hoch. Hier lassen sich ausgewählte imposante Blütenstauden in die Pflanzung integrieren, die dennoch Trockenphasen gut vertragen. Eingewachsene Staudenpfingstrosen (Paeonia in Arten und Sorten) gehören dazu, sie sind wertvolle Farbträger im Mai bis Juni, ihr Laub ist auch nach der Blüte noch sehr attraktiv. Pfingstrosen sind aufgrund ihres tiefen Wurzelwerks alle relativ trockenverträglich. Zu den prachtvollen Trockenkünstlern gehört auch der türkische Mohn (Papaver orientale in Sorten), der selbst die trockensten Sommer unbeschadet übersteht. Seine Strategie ist, nach der imposanten Blüte einfach einzuziehen. Deshalb sollte der orientalische Mohn auch möglichst einzeln in der Pflanzung verwendet werden, sonst entstehen im Spätsommer zu große Lücken im Staudenbeet. Auch die zur gleichen Zeit in gelben Kerzen blühende Junkerlilie (Asphodeline lutea) verhält sich so und zieht nach ihrem Auftritt ebenfalls ein. Für schöne Blütenwolken sorgen auf der trockenen Freifläche auch die im Sommer blühende Indigolupine (Baptisia) und die verschiedenen Malven (Malva). Für Spätsommer und Herbst lassen sich hohe spätblühende Astern (z. B. Aster turbinellus) sowie Fetthennen (Hylotelephium) gut verwenden, besonders schön und robust sind die Sorten 'Matrona' oder 'Herbstfreude'.

Trockentolerante Rosen und Begleiter

Wildstauden harmonieren aufs Schönste mit Wildrosen oder einfach blühenden Strauchrosen-Züchtungen, die manche ihrer auf Blütengröße und -füllung gezüchteten Kolleginnen nicht nur mit Robustheit und Trockenverträglichkeit, sondern auch mit einem Überschwang an Blüten sowie natürlichem Charme übertrumpfen. Doch damit nicht genug: im Herbst zieren die schönen Wilden den Garten mit zahlreichen Hagebutten, gleichzeitig eine gute Futterquelle für die überwinternden Vögel. Sehr schön für naturnahe Gärten ist beispielsweise die weiß blühende, heimische Bibernell-Rose (Rosa spinosissima), eine richtige Überlebenskünstlerin selbst auf kargen sonnigen Standorten. Allein das gesunde, feingliedrige, dunkle Laub der Bibernell-Rose ist sehr dekorativ. Apart ist auch Rosa glauca mit ihrer rosa Blüte und rötlichem Laub. Die meisten Wildrosen benötigen allerdings genügend Platz, das sollte man bei deren Verwendung berücksichtigen. Die historische, halbgefüllte und sehr schön duftende "Apotheker-Rose" (Rosa gallica 'Officinalis') ist die älteste kultivierte Rose und wurde schon seit den ersten Hochkulturen zur Herstellung von Rosenöl angebaut. Sie hat natürlich noch viel Wildrosen-Charme und bildet einmal im Juni große, halbgefüllte, purpurrote Blüten aus. Die Apotheker-Rose besitzt gesundes, derbes Laub und wächst auch unter weniger guten Licht- und Bodenverhältnissen.

Anspruchslos, besonders robust, blütenreich und wenig krankheitsanfällig sind natürlich auch Kleinstrauch-Sorten aus dem ADR-Sortiment wie die rosarot blühende 'Gärtnerfreude' oder die weiß blühende 'Diamant', die sich in kleinere Gärten besser integrieren lassen als die Wildarten. Übrigens halten die Blüten länger, wenn Rosen halbschattig gepflanzt werden. Die meisten robusten Wild- und Kleinstrauchrosen vertragen solche Standorte erstaunlich gut. Kombinieren lassen sich die im Mai blühenden Wildrosen gut mit frühblühenden Staudenarten wie dem heimischen Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), der äußerst robust ist. Auch Wiesenmargerite (Leucanthemum vulgare), Zypern-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissisas) und Wald-Windröschen (Anemone sylvestris) blühen zur gleichen Zeit.

Die später blühenden Kleinstrauchrosen kombiniert man am besten mit den schönen Blütenkerzen des Steppensalbeis (Salvia nemorosa 'Caradonna') oder der Pfirsichblättrigen Glockenblume (Campanula persicifolia 'Blue Boomers'). Auch Kaukasus-Storchschnabel (Geranium x renardii 'Terre Franche') oder die hohen Katzenminzen (N. x faassenii 'Walker's Low' bzw. 'Six Hills Giant'.) sind gute Pflanznachbarn. Abgerundet wird das Bild dann noch mit einem strukturgebenden schönen Gras wie zum Beispiel dem eleganten Silberährengras (Stipa calamagrostis 'Algäu').

Farbauftakt im Frühjahr mit bunten Zwiebelblühern

Bevor allerdings die Stauden zu blühen beginnen, sind es vor allem Vorfrühlings- und Frühlingsgeophyten, die auf sommertrockenen Pflanzflächen für Farbe sorgen. Krokusse (Crocus), Perlhyazinthen (Muscari) und Wildtulpen (Tulipa) fühlen sich auf vollsonnigen Standorten sehr wohl. Charakterlich und standörtlich passen auch Lauch-Arten hervorragend zu sonnigen Trockenpflanzungen. Besonders schön sind die im Mai blühenden, imposanten Laucharten wie Allium 'Globemaster', Allium nigrum oder Allium aflatunense 'Purple Sensation'. Die allermeisten Geophyten kommen mit Trockenheit zwischen Juni und Oktober ausgezeichnet zurecht - ein Anpassungsmechanismus an die Sommertrockenheit ihrer Heimatregionen. Insbesondere für Tulpen und Wildtulpen sind diese Trockenperioden als Blühanreiz für das darauf folgende Jahr sogar außerordentlich wichtig - sind die Böden im Sommer zu frisch, zum Beispiel bei einer durchgehenden automatischen Bewässerung, bilden sie sehr schnell keine Blüten mehr aus. Allerdings benötigen viele Geophyten vergleichsweise nährstoffreiche Böden. In mineralischen Deckschichten von 20 bis 30 cm bei Kies- bzw. Schotterbeeten sind die wenigsten auf Dauer überlebensfähig.

Die Mischung macht's!

Die verschiedenen Pflanzen-Tabellen zeigen trockentolerante Pflanzenarten für sonnige Garten-Standorte. Bei der Zusammenstellung von Pflanzengesellschaften helfen auch die Informationsbroschüren der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim, die sich als PDF downloaden lassen (www.lwg.bayern.de). Sowohl mithilfe der Broschüren "Veitshöchheimer Staudenmischungen" und "Schotter- und Kiesgärten - vielfältig und naturnah" lassen sich trockentolerante, pflegeleichte und dennoch ganzjährig attraktive Staudenpflanzungen einfach umsetzen.

Fazit

Das Wetter lässt sich nicht ändern. "Akzeptiere, dass du dich nach dem Wetter zu richten hast!", lautet eine indianische Weisheit. Den Standort an die Pflanzen anpassen ist mühsam und kostenaufwendig. Erfolgsversprechender ist es, die Auswahl der Pflanzen auf den jeweiligen Standort abzustimmen. Je besser die Pflanzen zum Standort passen, desto geringer der Pflege- sowie Bewässerungsaufwand und desto höher die Lebenserwartung einer Pflanzung.

Als Gärtner haben wir es ein Stück weit in der Hand, wie der Garten von morgen aussehen wird. Wir alle tragen Verantwortung für unsere Umwelt! Das schließt einen sorgsamen Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser genauso ein wie die Berücksichtigung der heimischen Fauna, für die der

Garten zukünftig als Nahrungs- und Lebensort noch wichtiger wird. Gestalten wir ihn mit artenreichen, naturnahen Pflanzungen aus einer Mischung heimischer und nicht-heimischer Pflanzen, die standortangepasst auch noch dem Klima von Morgen trotzen können.

Trockengärten Gartengestaltung
Trockentolerante Kleinbäume oder Großsträucher für Hausgärten bis 10 m. Tabelle: Andreas Adelsberger
Trockengärten Gartengestaltung
Trockentolerante Sträucher ab 1,5 m. Tabelle: Andreas Adelsberger
Trockengärten Gartengestaltung
Trockentolerante, niedrige Sträucher für sonnige Standorte (0,5–1,5 m). Tabelle: Andreas Adelsberger
Trockengärten Gartengestaltung
Trockentolerante Gräser für sonnige Standorte. Kürzel Lebensbereiche: Fr=Freifläche, FS=Felssteppe, SH=Steppenheide, St=Steinanlage, M=Matten, H=Heide, Gr=Gehölzrand, B=Beet, Kürzel Feuchtezahlen: 1=trocken, 2=frisch, 3=feucht Tabelle: Andreas Adelsberger
Trockengärten Gartengestaltung
Trockentolerante Stauden für sonnige Standorte, Solitärstauden. Kürzel Lebensbereiche: Fr=Freifläche, FS=Felssteppe, SH=Steppenheide, St=Steinanlage, M=Matten, H=Heide, Gr=Gehölzrand, B=Beet, Kürzel Feuchtezahlen: 1=trocken, 2=frisch, 3=feucht Tabelle: Andreas Adelsberger
Trockengärten Gartengestaltung
Trockentolerante Stauden für sonnige Standorte, Begleitstauden. Kürzel Lebensbereiche: Fr=Freifläche, FS=Felssteppe, SH=Steppenheide, St=Steinanlage, M=Matten, H=Heide, Gr=Gehölzrand, B=Beet, Kürzel Feuchtezahlen: 1=trocken, 2=frisch, 3=feucht Tabelle: Andreas Adelsberger
Trockengärten Gartengestaltung
Trockentolerante Stauden für sonnige Standorte, Bodendecker. Kürzel Lebensbereiche: Fr=Freifläche, FS=Felssteppe, SH=Steppenheide, St=Steinanlage, M=Matten, H=Heide, Gr=Gehölzrand, B=Beet, Kürzel Feuchtezahlen: 1=trocken, 2=frisch, 3=feucht Tabelle: Andreas Adelsberger
Trockengärten Gartengestaltung
Trockentolerante zweijährige Arten bzw. kurzlebige Stauden. Kürzel Lebensbereiche: Fr=Freifläche, FS=Felssteppe, SH=Steppenheide, St=Steinanlage, M=Matten, H=Heide, Gr=Gehölzrand, B=Beet, Kürzel Feuchtezahlen: 1=trocken, 2=frisch, 3=feucht Tabelle: Andreas Adelsberger
Trockengärten Gartengestaltung
Geophyten für sonnig-warme Standorte. Kürzel Lebensbereiche: Fr=Freifläche, FS=Felssteppe, SH=Steppenheide, St=Steinanlage, M=Matten, H=Heide, Gr=Gehölzrand, B=Beet, Kürzel Feuchtezahlen: 1=trocken, 2=frisch, 3=feucht Tabelle: Andreas Adelsberger
Literatur
  • Kiermeier, P. (1995): Die Lebensbereiche der Gehölze. 3. Auflage, Verlagsgesellschaft Grün ist Leben
  • Roloff u. A. (2008): Klimawandel und Gehölze. Bund deutscher Baumschulen (Hrsg.)
  • Leyhe, U. (2011): Sonnenhungrige Stauden: Strategien gegen Wassermangel - in Siedlung und Eigenheim, Juni 2011, S. 196-198, Eigenheimerverband Bayern e.V. (Hrsg.)
  • Gaißmayer, D. (2012): Wenn Stauden schwitzen, in TASPO Magazin 06.2012, S.26-27, Haymarket Media GmbH
  • Hertle, B. (2010) Kiesgarten, Blütenpracht ohne Gießen. Verlag Gräfe und Unzer, 6. Auflage,144 S.
  • Chatto, B. (2013): Der Kiesgarten - Gärtnern auf trockenem Standort. Verlag Eugen Ulmer, 2. Aufl., 192 S.
  • Hansen, R. et al. (2016), Die Stauden und ihre Lebensbereiche in Gärten und Grünanlagen, Verlag Eugen Ulmer; 6. Auflage, Ulmer-Verlag, 592 S.
  • Eppel-Hotz, A. et al. (2016) Pflegereduzierte Grünflächen - Attraktive und wirtschaftliche Lösungen mit Stauden und Ansaaten - Forum-Verlag, 155 S.
  • Götz, H. et al. (2011) Die Stauden-DVD, Ulmer-Verlag
  • LWG Veitshöchheim (Hrsg.), Downloads der folgenden Merkblätter und Fachartikel unter www.lwg.bayern.de
  • Merkblatt: Veitshöchheimer Staudenmischungen für privates und städtisches Grün, 3. Auflage 2017
  • Merkblatt: Schotter- und Kiesgärten - vielfältig und naturnah, 1. Auflage 2013
  • Merkblatt: Veitshöchheimer Staudenmischungen für privates und städtisches Grün, 3. Auflage 2017
  • Merkblatt: Veitshöchheimer Staudenmischungen für halbschattige und schattige Standorte, 2. Auflage 2019
  • Merkblatt: Forschungsprojekt Stadtgrün 2021- Neue Bäume braucht das Land, 2. Auflage 2019
  • Merkblatt: Farbe für Stadt und Land - Artenreiche Ansaaten für den Siedlungsbereich, 2. Auflage 2019
  • Merkblatt: kleine Laubbäume für Hausgärten und Grünanlagen, 2. Auflage 2014
  • Fachartikel: Adelsberger, A. et al. (2019) Bienenweidepflanzen für den Hausgarten: "Bee-friendly" - Listen attraktiver Pflanzen für Bienen & Co.
  • Fachartikel: Böll, S. et al. (2019) Stadtklimabäume - geeignete Habitate für die urbane Insektenvielfalt?
  • Fachartikel: Angelika Eppel-Hotz (2014): Pflanzen für Kies- und Schotter- Robust, naturnah und vielfältig


Verwendete Internet-Seiten

www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/hitzeresistenz/5543

de.wikipedia.org/wiki/Wasserhaushalt_der_Pflanzen

www.die-gruene-stadt.de/klimaartenmatrix-stadtbaeume.pdfx

www.lfu.bayern.de/natur/neobiota/neophyten/index.htm
Dipl. -Ing. Andreas Adelsberger
Autor

Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau

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