Schuldner-Atlas Deutschland 2019

Überschuldung seit 2013 erstmals leicht rückläufig

Schulden Studien zu Verbrauchern
Überschuldungsquoten nach Altersgruppen 2019. Quelle/Grafik: Creditreform/Boniversum/microm, Atlas/2019/05

Erstmals seit 2013 ist die Anzahl von Privatschuldner in Deutschland wieder leicht gesunken. Bundesweit betrug die Überschuldungsquote zehn Prozent, damit sind über 6,9 Millionen Bürger überschuldet. Das sind rund 10.000 Schuldner weniger als 2018. Ein Grund für den Rückgang ist das Bevölkerungswachstum durch Zuwanderung.

Osten verbessert sich, Westen stagniert

Die Daten zur Überschuldungsintensität bestätigen den Grundtrend des Vorjahres: Die Überschuldungsfälle mit juristisch relevanten Sachverhalten reduzierten sich deutlich um rund 125.000 Fälle, das sind minus 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Fälle mit geringer Überschuldungsintensität stiegen hingegen um rund 115.000 Fälle, 4,1 Prozent plus gegenüber 2018. Bundesweit bleiben damit rund vier Millionen Menschen in einer harten und damit tieferen Überschuldungsspirale gefangen. Von 2006 bis 2019 stieg die Zahl der Überschuldungsfälle insgesamt um 611.000 (plus 18 Prozent).

In den alten Bundesländern sind derzeit rund 5,8 Millionen Bürger überschuldet, in den neuen Bundesländern gut 1,1 Millionen. Zwar liegt die Überschuldungsquote im Osten mit rund 10,3 Prozent zum achten Mal in Folge über dem Vergleichswert im Westen (9,9 Prozent), trotzdem hat sich die Lage im Osten der Republik über die Jahre kontinuierlich verbessert. Abwanderungsbewegungen, ein Rückgang der Einwohnerzahl verhindert dort ein sichtbares Absinken der Überschuldungsquote. Die Zahl der absoluten Überschuldungsfälle ging im Osten aktuell zurück (minus 11.000), im Westen stieg sie um 1.000 Fälle an.

Auch ist der Rückgang der harten Überschuldung im Westen (minus 2,9 Prozent; 2018: minus 1,9 Prozent) schwächer ausgeprägt als im Osten (minus 3,3 Prozent; 2018: minus 2,9 Prozent). Der Anstieg der weichen Überschuldung dagegen liegt im Westen (plus 4,4 Prozent; 2018; plus 4,1 Prozent) höher als im Osten (plus 2,7 Prozent; 2018: plus 2,9 Prozent).

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Quelle/Grafik: Creditreform/ Boniversum/microm, Atlas/2019/01

Überschuldung betrifft alle Schichten

Die leicht positive, aber uneinheitliche Entwicklung spiegelt sich auch im Vergleich der Überschuldungszahlen nach Bundesländern: Zen Bundesländer verzeichnen einen Rückgang der Überschuldungsquote. Bayern (7,31 Prozent) und Baden-Württemberg (8,23 Prozent) führen weiterhin das Ranking der Bundesländer mit der geringsten Überschuldung an. Thüringen (9,21 Prozent) folge auf Rang drei vor Sachsen (9,81 Prozent).

Die Schlusslichter bilden wie in den Vorjahren Bremen (14,02 Prozent), Sachsen-Anhalt (12,71 Prozent) und Berlin (12,31 Prozent).

7,65 Prozent der Frauen über 18 Jahren gelten als überschuldet und nachhaltig zahlungsgestört, bei den Männern sind es aktuell rund 12,5 Prozent. Die Überschuldungsfälle nahmen bei den Frauen 2019 weiter zu (2,7 Millionen; plus 6.000 Fälle), bei den Männern nahmen sie weiter ab (4,2 Millionen; minus 16.000 Fälle). Der Faktor "Altersüberschuldung" gewinnt weiter an Bedeutung. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der verschuldeten Rentner über 70 Jahre mit zusätzlichen 118.000 Fällen auf insgesamt 381.000 Menschen um fast die Hälfte (plus 45 Prozent) angestiegen. Auswertungen belegen zudem, dass die Zunahme von Überschuldungszahlen und -quoten in den vergangenen 15 Jahren mit der Entwicklung der Armutsgefährdung, aber auch mit der Entwicklung der Einkommens- und Vermögensungleichheit in Deutschland korrespondiert. Sie zeigen allerdings auch, dass Überschuldung in nicht von Armut betroffenen Milieus anzutreffen ist.

Der langjährige Konjunkturboom in Deutschland hat offensichtlich nicht dazu beigetragen, dass die Armutsgefährdungs- und Überschuldungsquoten zurückgegangen sind. Angesichts eingetrübter konjunktureller Rahmenbedingungen ist wohl nicht mit einer nachhaltigen Entspannung der privaten Überschuldungslage zu rechnen. Creditreform Wirtschaftsforschung ILa

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