Ausstellungsbereiche Horizonte und IGA Campus

Umweltbildung zum Mitmachen, Entdecken und Ausprobieren

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Ausstellung Fortbildungen und Seminare
Vom Beet auf den Teller: selbst ernten, in der Kochstation auf dem Campus zubereiten. Foto: Lichtschwärmer

Der Gartenbau bietet auf der IGA Berlin 2017 viel Inspiration für die private Grüngestaltung. Ebenso intensiv kann der Besucher aber auch aktuellen globalen Fragestellungen zur gesunden Ernährung, des sozialen Umgangs und einer nachhaltigen Lebensweise nachgehen. Welche neuen Ansätze gibt es hier zur Förderung von Wohlbefinden? Welchen Beitrag kann "grünes Denken" für die Nachhaltigkeit in unserem Alltag leisten?

Antworten findet der IGA-Besucher an der Kienbergpromenade im Ausstellungsbereich "Horizonte". Hier beschäftigt man sich mit Themen, die immer bedeutsamer für die Qualität unserer urbanen Lebensräume werden. Eine kuratierte Auswahl herausragender Ideen und Innovationen in vier Themenfeldern (Ernährung, "Well-Being", innovative Experimentierfelder und Urban Tech) zeigen, wie sich unsere Lebenskultur in Zukunft verändern wird. Was sollen wir essen? Wie soll unsere Nahrungsmittelproduktion erfolgen? Wir befinden uns mitten in einer "Gesundheitsrevolution" und grüne Aspekte durchdringen alle unsere Lebensbereiche. Freiräume in der Stadt können hier Vorreiterrollen übernehrmen und beispielsweise im Rahmen urbaner Technologien neu gedacht und geplant werden. "Smart Cities" sind in aller Munde, aber wie sehen solche neuen Ansätze in der Freiraumgestaltung tatsächlich aus? Welchen Mehrwert bringen sie?

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Mit rund 3000 Veranstaltungen bietet die IGA Berlin für Kinder und Jugendliche ein umfangreiches Natur- und Bildungsprogramm auf dem Campus an. Foto: Lichtschwärmer

Fangen wir mit Entspannung an: Vielleicht sollte eher "Slow" das neue "Smart" sein. Hier auf der IGA im Ausstellungsbereich der "Horizonte" kann man das ausprobieren: Fünf Slowtime-Stationen mit Anleitungen zum bewussten Atmen, Entspannen und Meditieren laden Besucher ein. Sie lernen Stress auszubremsen und ihren Alltag gelassener anzugehen. So können Besucher entspannt die nächsten Themen erkunden: Das erweiterte Angebot reicht von "Späth's Naschgarten", der ein schönes Zusammenspiel aus Nutzpflanzen zeigt, die in der kommerziellen Nutzung eher eine untergeordnete Rolle spielen über die "Bambuswelten" in denen die Schlüsselressource für eine globale, postfossile Gesellschaft erklärt und die Potentiale der Pflanze und der aus ihr gewonnenen Materialen erklärt werden. Zum Thema "Urban Tech" kann der Besucher Technologien von der Wasserreinigung bis hin zur Wärmegewinnung mit Solarzellen erfahren.

Pflanzen, Düngen, Ernten im geschlossenen Kreislauf

Ganz besonders spannend ist die Demonstration in der Aquaterraponic Anlage von Top Farmer's zum Thema Lebensmittelerzeugung: Lebensmittel sollen gesund und frisch sein - und so naturbelassen wie möglich. Deswegen züchtet Top Farmer's Fisch und Gemüse sowie Tropenfrüchte in einem geschlossenen Kreislauf. Die Ausscheidungen der Fische werden von Bakterien in Dünger umgewandelt. Das Wasser fließt dann durch Becken mit Erde, in der sich auch Regenwürmer tummeln. Die Pflanzen nehmen die Nährstoffe auf und reinigen dadurch das Wasser, das dann wieder zu den Fischen gelangt. In dem System kommen weder Hormone noch Antibiotika zum Einsatz, genauso wenig wie Pestizide. Das Ganze findet direkt in der Stadt statt, so nah am Verbraucher wie möglich. Fischfilet von morgen schwimmt also heute noch im Wasser, und auch Salat, Tomate oder Ceylonspinat müssen nicht erst durch halb Europa transportiert werden. Je 1000 m² Fläche wachsen Fische für 1700 Menschen und Gemüse und Obst für 90 Menschen. So können Städte mit jeder Menge Lebensmitteln versorgt werden.

In den "Horizonten" soll aber auch umweltfreundlich Durst gelöscht werden. Es gibt hier eine kleine, nach neuesten Wein- und gartenbautechnischen Erkenntnissen angelegte Weinplantage mit einer Weindegustation. Dazu legten die Gärtner der Mosaik-Werkstätten für Behinderte mit Unterstützung des Deutschen Weininstituts (DWI) auf den Kienbergterrassen einen 400 m² großen Weinberg an. Symbolisch wurden für die 13 Anbauregionen in Deutschland landestypische Rebsorten gepflanzt. Dabei kann Mosaik auf die langjährigen Erfahrungen beim Wiederaufbau und der Rekultivierung des Königlichen Weinbergs im Park Sanssouci zurückgreifen.

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Erlebnisparcours wecken das Interesse am Anbau von Gemüse. Foto: Lichtschwärmer

Ressourcenschonende Materialien in der Natur entdecken

Zum jedem großen Park gehört meist auch ein Teil Wald, der in Zukunft für lebenswerte Stadtquartiere eine wichtige Rolle spielen wird. So stellen sich zum Thema "Well-Being" auch die Berliner Forsten vor. Schließlich ist ein Fünftel der Berliner Stadtfläche von Wald bedeckt. Welche Vorteile haben Laubwälder für nachhaltig nutzbares Trinkwasser? Welche Rolle spielen intakte Moore und vitale Wälder als sogenannte CO2-Senke? Wie ist die Nutzung der Wälder und des Rohstoffes Holz zu bewerten? Diese Fragen können hier eine Antwort finden.

Zukunftsweisend ist auch das Experiment, das man im IP Garten der Malzfabrik unternehmen kann: IP steht für einen Internet-Protokoll kontrollierten Garten, bei dem Gartenliebhaber die Pflege der Fläche über das Handy steuern können. Und wer nun Lust auf das Anpflanzen einer eigenen Plantage bekommt, kann sich gleich anschließend auf einer Streuobstwiese mit historischen Apfelsorten, Quitten und fast 100 weiteren Obstbäumen befassen. Sie kam durch die "Allianz - Bäume für die Zukunft" Initiative zustande, die von der Allianz Umweltstiftung getragen wird und die sich hier mit dem Landesverband Berlin der Gartenfreunde sowie der Stiftung NatureLife-International zusammen getan hat. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der IGA setzten die Marzahner Gartenfreunde bereits im vergangenen Jahr Obstbäume in der nahe gelegenen Kleingartenanlage "Am Kienberg" ein. Zur Eröffnung der IGA erfolgte der Brückenschlag ins Ausstellungsgelände.

Und nicht zuletzt: Im Archäologischen Garten kann man traditionelle Handwerke ausprobieren, die heute wieder an Wert gewinnen: das Färben mit Pflanzenfarben, das Sensen zur Roggenernte und das Dreschen und Backen.

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Naturerfahrung schult die Sinne. Foto: Lichtschwärmer

IGA Campus Die Gärten für junge Forscher und Naturkunde-Interessierte

Jenseits des Biesdorf-Marzahner Grenzgrabens an den Kienbergterrassen liegt der IGA Campus, der vom Atelier Le Balto aus Berlin angelegt wurde. Das Büro ist bekannt für temporäre und prozesshafte Projekte, bei denen die Pflanze im Mittelpunkt steht. Auf einem 600 m langen und 20 m breiten Geländeteil wurden unter anderem Ausstellungsbeiträge zu den Themenfeldern Ernährung, Gesundheit und dem sogenannten Upcycling eingerichtet. Die dazu nötigen Aufbauten, eine Vielzahl verschiedener Holzelemente, darunter Möbel, Hochbeete und Holzterrassen wurden von Studenten aus Marseille, Versailles und Berlin gebaut, die in Workcamps nach Skizzen unter Anweisung der Garten - und Landschaftsarchitekten zusammen gekommen waren.

Der IGA-Campus bietet einen Begegnungs-, Experimentier-, Aktions- und Lernort für gemeinsames Gärtnern, Ernten, Kochen und Feiern für Kinder und junge Erwachsene aus aller Welt. Er basiert auf vier Säulen, dem IGA-Klassenzimmer mit Angeboten für Kitas und Schulen, dem internationalen IGA-Camp für Jugendgruppen aus aller Welt, dem Global School Garden, mit Lern-, Lehr-, und Experimentiergarten und dem Workcamp "Grüne Berufe". Lernen soll hier richtig Spaß bereiten: Aus einem Samenkörnchen selbst eine schöne Blume ziehen, saftige Tomaten direkt vom Feld ernten und verarbeiten oder Libellenkinder unter dem Binokular beobachten, - dies alles sensibilisiert Kinder und Jugendliche für die Natur und Umwelt und fördert das Bewusstsein für verantwortliches Handeln. Die Pflanzliste für die Beete stellt auch exotische Gemüse wie die philippinische Okra und Yamswurzel vor, Koriander und Absinth aus Marokko, Sorgho und Zuckermais aus Äthiopien oder Süßkartoffel aus Kenia. In den "Rezeptgärten" wachsen Knoblauch, Zucchini, Auberginen und Steckzwiebel. Und für die Ernährung "fünf Mahlzeiten am Tag" nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung werden zum Beispiel Erdbeeren, Salat, Radieschen und Spinat vorgezogen.

Neben grünen Themen rund um's Gärtnern und Pflanzen, der biologischen Vielfalt, gesunden Ernährung und Bewegung stehen auf dem Stundenplan des Grünen Klassenzimmers aktuelle globale Fragestellungen: Wie funktioniert fairer Handel? Was bedeutet eigentlich "Nachhaltigkeit"? Lässt sich der Klimawandel stoppen? Veranstaltungen im Bereich "Kunst & Medien" und "Grüne Berufe" ergänzen die Campus-Themen: In der Kunstwerkstatt kann man sich mit den unterschiedlichsten künstlerischen Techniken den Themen Garten und Landschaft nähern.

In der Upcycling-Werkstatt entstehen aus so genanntem "Abfall" die schönsten Alltags- und Kunstgegenstände, von Nisthilfen bis zu Musikinstrumenten. Für jedes Lernziel und Interessensgebiet werden Einzelveranstaltungen geboten. Bis zu 15 Klassen oder Gruppen können gleichzeitig Angebote auf dem Campus und dem IGA-Gelände wahrnehmen. Mit 3000 Veranstaltungen an 180 Tagen für 30000 Kinder und Jugendliche aus Berlin und der Welt entsteht hier ein umfangreiches Natur- und Umweltbildungsprogramm zur Verfügung, das auch nach der IGA weitergeführt wird. Das Gelände für kleine Forscher bleibt spannend.

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Selbsterfahrung macht Spaß! Foto: Lichtschwärmer

IGA Workcamps "Grüne Berufe - ein Modellprojekt zur Berufsbildung"

Ein umfangreiches Programm verschiedener Workcamps für Jugendliche im Alter zwischen 15 und 25 Jahren bietet Schülern, Auszubildenden, Arbeitslosen, Studierenden und Flüchtlingen praxisbezogene Einblicke in spezifische Arbeitsprozesse "Grüner Berufe". Die Herausforderungen: Eine klimaschonende Wirtschaftsweise erfordert neue Produktionsprozesse und Arbeitsabläufe, neues, "altes" Wissen und Kompetenzen. Berufsbilder verändern sich und damit auch die Aufgaben für die Berufsbildung, die Umweltbildung und die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).

Das Modellprojekt IGA Workcamps "Grüne Berufe" nutzt die IGA Berlin 2017 als Plattform für eine Berufsbildungsoffensive für nachhaltige Entwicklung und zur Berufs- und Studienorientierung im landwirtschaftlichen Berufsfeld. Durch die Vermittlung theoretischer Grundlagen und praktische Anleitung wird die Entwicklung von Schlüsselkompetenzen umweltverträglichen, klima- und ressourcenschonenden Handelns angelegt. Projektpartner der IGA sind die Humboldt-Universität Berlin und die staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) in Heidelberg. Gefördert wird das Modellprojekt durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und den Europäischen Sozialfonds (ESF). Alle Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen und jeweiligen Zielgruppen gibt es auf der Website der IGA Berlin 2017 im Veranstaltungskalender.

M. A. Sibylle Eßer
Autorin

Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH (DBG)

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