Unbekannte Pilzart mit Biodünger-Potenzial entdeckt

Wissenschaftler der Universität Tübingen haben eine bislang unbekannte, mikroskopisch kleine Pilzart entdeckt, die bei bestimmten Pflanzen das Wachstum fördert. Eine Forschergruppe um Dr. Sigisfredo Garnica und Dr. Kai Riess vom Institut für Evolution und Ökologie fanden die Pilzart Serendipita herbamans in den Wurzelzellen verschiedener Pflanzenarten.

Den mit bloßem Auge nicht sichtbaren Pilz konnten sie in Pflanzenzellen mithilfe molekularer Methoden über seine Gene und über mikroskopische Analysen der Wurzeln nachweisen. Zahlreiche Pilzarten leben in Symbiose mit den sie umgebenden Pflanzen. Wie Tiere können Pilze keine Fotosynthese betreiben und erhalten von den Pflanzen vor allem Fotosyntheseprodukte in Form von Kohlenhydraten; im Gegenzug haben sie sich auf das Zersetzen organischer Stoffe im Boden spezialisiert und machen ihren Wirtspflanzen mineralische Nährstoffe verfügbar. Bisher sind jedoch nur wenige solcher symbiontischen Pilze bekannt, die sich im Labor kultivieren lassen.

Serendipita herbamans ist im Labor günstig und dauerhaft kultivierbar. Erste Interaktionsversuche, unter anderem mit der in der Forschung häufig genutzten Modellpflanze Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana), ergaben positive Effekte für das Wurzelwachstum. Die Forscher gehen davon aus, dass sich der Pilz für die biologische Düngung einsetzen ließe, wenn man Nutzpflanzen gezielt damit infiziert und über die Symbiose ihr Wachstum fördert. Im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsprojekts hatten die Tübinger Forscher symbiontische Pilze der Ordnung Sebacinales untersucht, die sie an etwa 1000 krautigen Pflanzenarten auf Äckern und Wiesen fanden. Auf die Art Serendipita herbamans - lateinisch für kräuterliebend - stießen sie an 55 mitteleuropäischen Pflanzenarten.

Ob die neu entdeckte Pilzart im Hinblick auf ihre Eigenschaften als biologischer Dünger hält, was die ersten Ergebnisse versprechen, ist nun Gegenstand weiterer Untersuchungen. Zur Vorbereitung des Einsatzes im Freiland müssen die Wechselwirkungen zwischen dem Pilz und seinen Pflanzenpartnern zunächst im Labor weiter erforscht werden.

Universität Tübingen

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