Der Kommentar

… und die Preise steigen doch noch

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Der Landschaftsbau sowie die ganze Bauwirtschaft befinden sich schon länger in einer Phase, die man an der Börse Hausse oder Bullenmarkt nennen würde. Zumindest ist die Nachfrage im Landschaftsbau stetig gestiegen, seit 1984 um sagenhafte 370 Prozent. Der Jahresmittelwert über alle Jahre beträgt 5,2 Prozent, auch 2016 gab es eine Steigerung von 4,7% Prozent. Der höchste Wert, den die GaLaBau-Service GmbH, einer Tochter des BGL, veröffentlicht hat, ist die unglaubliche Steigerung von 25,7 Prozent für das Jahr 1992. Was sicher auch mit den Effekten der Wiedervereinigung zu tun hatte.

Auf die Frage, wie das Geschäft läuft, antworten (Landschaftsbau-)Unternehmer, in der Regel, dass sie gut zu tun haben und die Preise schlecht sind. Was bedeuten würde, dass trotz hoher Nachfrage der Wettbewerb weiterhin hoch und damit die Preise niedrig sind. Das Statistische Bundesamt gibt für den Zeitraum seit 2010 für die Außenanlagen von Wohngebäuden eine Preissteigerung von 14 Prozent, für Pflaster- und Plattenarbeiten sogar nur 11 Prozent an. Weniger Preissteigerung hatten nur noch Maurerarbeiten (10,9 Prozent), Rolladenarbeiten (10,6 Prozent) und Betonarbeiten (9,9 Prozent) zu verzeichnen. Im gleichen Zeitraum ist der Umsatz des Landschaftsbaus aber um über 46 Prozent angestiegen.

Neben dem Umsatz sind seit 2010 auch die Zahlen der Betriebe um mehr als 10 Prozent und die der Beschäftigten sogar um fast 23 Prozent gestiegen. Damit lässt sich dieses Gefühl, dass die Preise nicht steigen, zumindest in Teilen erklären. Erfolgreiche Branchen ziehen eben auch Nachahmer an und eine Unternehmensgründung ist im Landschaftsbau ja sehr einfach, weil es kaum Marktzugangsbeschränkungen gibt - weder finanziell noch intellektuell.

Seit einem halben Jahr scheint sich aber etwas zu ändern. Erstmals sprechen die Unternehmer von einer leichten Preissteigerung. So haben die ausschreibenden Stellen zunehmend Probleme, weil Kostenschätzungen viel zu niedrig angesetzt wurden. Landschaftsarchitekten sprechen sogar davon, die Kostenschätzungen um mehr als 20 Prozent anheben zu müssen. Offensichtlich scheint es so zu sein, dass die Betriebe nicht mehr in der Lage sind, die steigende Nachfrage durch Aufbau von Kapazitäten mit Mitarbeiten und Maschinen zu kompensieren. Auch im Straßenbau scheint es ähnlich zu sein, wenn nur wenige Baustellen mit ausreichend Personal besetzt werden können. Endlich scheint sich die Preisentwicklung auch an der Nachfrage zu orientieren. Ob dieses Gefühl auch in den statistischen Daten ankommen wird, wird sich zeigen. Auch wird sich zeigen, wie lange diese Hausse andauern wird. Wenn tatsächlich die EZB, wie vom Börsenexperten Markus Gürne auf dem BGL-Verbandskongress angekündigt, den Leitzins anhebt, kann dadurch die Nachfrage nach dem Betongold der Investoren nachlassen. Denn das ist sicher, nach jeder Hausse kommt eine Baisse, die Frage ist nur, wann. Bis dahin gilt es aber Geld zu verdienen für die schlechten Zeiten.

Ihr Martin Thieme-Hack

NL-Stellenmarkt

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Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack
Autor

Hochschule Osnabrück, Fakultät A&L

Hochschule Osnabrück University of Applied Sciences

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