Unternehmens-Kommunikation läuft oft nach Stille-Post-Prinzip

Es ist wie mit dem Stecker und der Buchse, nur wenn die zwei zusammenpassen, fließt Strom und die Maschinerie kommt in Gang. In der betrieblichen Kommunikation verhält es sich sehr ähnlich, denn erfolgreiches Arbeiten ist hier nur möglich, wenn der Chef und seine Mitarbeiter alle für ein Projekt notwendigen Informationen zwischen den Hierarchieebenen weitergeben. Genau um diese kommunikativen Schnittstellen ging es auf der Tagung der sieben Netzwerk Gärten-Betriebe in Grünberg mit knapp 90 Teilnehmern.

Flüsterpost oder klare Ansage

Manchmal erinnert die betriebliche Kommunikation eher an das Kinderspiel "Stille Post": Die Information, die der erste Mitspieler ins Ohr des Zweiten flüstert hat meist mit dem, was der Letzte im Kreis hört, nicht mehr viel zu tun. Im Spiel ein Grund zum Lachen, in der Firma eher einer zum Verzweifeln.

"Bei dieser Tagung haben wir uns deshalb ganz bewusst dafür entschieden, unsere Mitarbeiter aus Planung, Bauleitung, Baustellenleitung, Pflanzung, Pflege, Büro und Verwaltung mit einzubeziehen, da sich genau zwischen diesen Tätigkeitsbereichen die entscheidenden Schnittstellen für unseren betrieblichen Erfolg befinden", erklärt Günter Daiß, der in seinem Impulsvortrag über die verschiedenen Menschentypen sprach. "Manchmal muss sich der Stecker eben ein bisschen an die Buchse anpassen, damit der Informationsfluss in Gang kommt", meint Daiß.

Das Netzwerk Gärten legte diese Großgruppenmoderation in die erfahrenen Hände von Eberhard Breuninger, der bereits an der Konzeption beteiligt war. Die weiteren Impulsvorträge von Karl-Heinz Wagner und Hartmut Bremer informierten die Mitarbeiter zu den Themen "Wie viel Gewinn muss sein?" sowie "Externe und interne Kundenbeziehungen im Unternehmen".

Rechtzeitigere und detaillierte Projektübergabe

Das waren genügend Anregungen und Kernbotschaften für die anschließende, absolut aufschlussreiche und effektive Gruppenarbeit, die in gemischten, aber auch nach Aufgabengebieten ausgewählten Teams erfolgte. Die Atmosphäre - darüber waren sich alle Teilnehmer einig - war von Anfang an konstruktiv, locker und sehr positiv. "Der offene Austausch mit anderen Betrieben ist in der Regel so spannend, dass er fast unwiderstehlich wird", weiß Breuninger aus Erfahrung. Einige Mitarbeiter empfanden es auch wesentlich einfacher einem fremden Unternehmer ihre Wünsche aufzuzeigen, als dem eigenen Chef.

Erkenntnisse, Lösungen, Hilfestellungen, zum Schluss nahm sich jeder aus dem großen Strauß der Anregungen die Blüten mit nach Hause, die zu ihm passten. Und es gab tatsächlich für alle etwas, wie die nachfolgenden Statements und Resümees der Teilnehmer zeigen. Marion Schanzenbach, Gärtnermeisterin, bei der Firma Gärten von Daiß für die Pflanzung und Pflege zuständig, ist sich beispielsweise nun im Klaren darüber, dass die Übergabe von Projekten an ihren Vorarbeiter rechtzeitig, detailliert und viel bewusster stattfinden muss.

"Gerade in der Hauptsaison geht so manches unter, doch ich habe mir fest vorgenommen, dass es ein 'geschwind mal' in Zukunft nicht mehr geben wird. Die direkte Übergabe vor Ort lohnt sich und auch ich merke, dass das Projekt davon profitiert, wenn ich morgens bei einem neuen Kunden mit dabei bin." "Mir ist bewusst geworden, dass die Informationsübermittlung meist an den individuellen Eigenschaften der Personen scheitert", erklärt Johannes Schlaak, Bauleiter bei Widenhorn - Gärten am See. "Deshalb ist eine genaue Definition der Aufgabenbereiche inklusive einzuhaltender Regeln unerlässlich. Hierfür werde ich meine Komfortzone wohl zuerst einmal verlassen müssen"", so Schlaak.