Boxenstopp: Reifenwechsel beim elektronischen Helfer

Veitshöchheim testet Robotermäher auf verschiedenen Teilflächen

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Mähroboter
Die Studierenden der Fach- und Technikerschule Veitshöchheim lassen sich die Installation des Automowers 320 mit Kabelverlegemaschine TSK-Schlitzi erklären. Fotos: Nikolai Kendzia/LWG Veitshöchheim

Mähroboter sind gefragte Helfer bei der Gartenarbeit. Der Garten- und Landschaftsbau verkauft zunehmend diese elektronischen Helfer und muss sich auch um Einbau und Wartung kümmern. Ein Tastversuch an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim mit einem Robotermäher soll neutrale Informationen sowohl für die Studierenden der Fach- und Technikerschule als auch für Praxis der Landschaftsgärtner liefern.

Vorbereitungen: Fangstellen eingeebnet

An der Abteilung Landespflege der LWG wurde Ende April der Mähroboter "Automower 320" von Husqvarna eingebaut. Vor der eigentlichen Installation mussten einige bautechnische Maßnahmen durchgeführt werden, damit die 360 m² große Fläche mähroboterfreundlich wurde. Gerade die Randbereiche der vorhandenen Rasenfläche erforderten eine Überarbeitung: Die Einfassungen in der Fläche liegender Pflanzflächen und angrenzende Belagsflächen müssen ebenerdig überfahren werden können, wenn der Mäher keinen Grasstreifen stehen lassen soll. Die Flächenbegrenzung erfolgte in unserem Fall über ein etwa 4 cm tief liegendes Begrenzungskabel, das der Robotermäher um zirka 20 cm mit seinem Chassis überfährt. In der Rasenfläche selbst mussten Fangstellen (Löcher) eingeebnet und herausstehende Regner und Ventilkästen angeglichen werden. Die Vorbereitungszeit betrug mit zwei Arbeitskräften etwa zwei Tage, da auch abgesenkte Pflastereinfassungen angehoben werden mussten.

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Neue Stollenbereifung für steiles Gelände liefert besseres Traktionsverhalten.

Unmittelbar vor dem Tag des Einbaus wurde mit einem Trennschleifer eine 4 cm tiefe Nut in die Kunststoffrasengitter geschnitten, die in den Ecken der Rasenfläche liegen und die Radien der angrenzenden Wegekreuzungen vergrößern. Ebenso wurde motormanuell an den Pflasterversprüngen der Schlitz für die Induktionsschleife im Abstand von 5 bis 10 cm zur Pflasterfläche eingefräst. Diese kleinen Ecken wären mit der Kabelverlegungsmaschine TSK-Schlitzi der Firma Tiger nicht anzufahren gewesen. Vor dem eigentlichen Verlegen wurde der Rasen auf 3 cm kurz gemäht. Der Regen am Vortag ersetzte ein Vornässen der Fläche, damit die Kabelverlegemaschine leichter in den Boden hätte eindringen können. Für die 330 m Begrenzungs- und Suchkabel benötigte Jürgen Herrmannsdörfer von der Firma Garten-Decker knappe drei Stunden. Eine zweite Arbeitskraft befestigte das Kabel insbesondere in den Kurvenbereichen und Ecken mit den mitgelieferten Erdspießen. Ein überdimensionierter Betonkeil verzögerte die Arbeit. Zur Freude der Installateure leuchtete die Diode der Ladestation grün auf, sobald der Trafo eingesteckt war. Ein Zeichen dafür, dass sowohl das umlaufende Begrenzungskabel als auch das Suchkabel korrekt angeschlossen waren.

Eine sorgfältige Bestandserhebung und vorbereitende Arbeiten sind bei der Kalkulation für den Einbau eines Mähroboters zu berücksichtigen. Ein Angebot auf Stundenlohnbasis vergütet im Gegensatz zur Einbaupauschale die Leistungen, die durch unvorhersehbare Hindernisse anfallen.

Installation: Unterschiedliche Teilflächen

Die ausgesuchte Rasenfläche für den Tastversuch sollte eine gewisse Herausforderung an den Mähroboter darstellen. So gliedert sich die Gesamtfläche in zwei unterschiedlich große Teilflächen auf, die durch einen 40 m langen Korridor verbunden sind. In der Fläche liegen fünf Pflanzinseln mit etwa 2 m Durchmesser, die durch einen Graniteinzeiler eingefasst werden. Eine automatische Bewässerungsanlage mit Versenkdüsen und Getrieberegnern ist bereits vorhanden. Die maximale Geländeneigung beträgt 40 Prozent. Zusammen mit Dirk Pfannenschmidt aus dem Hause Husqvarna wurde entschieden, dass auch Flächen einbezogen werden, die nach der Betriebsanleitung eigentlich ausgeschlossen werden müssten: Einer starken Gefällestrecke muss ein Auslauf mit weniger als 10 Prozent Neigung folgen, damit der Roboter nicht abrutscht und ein Wendemanöver vor dem Begrenzungskabel ausführen kann. Ebenfalls wurde beschlossen, dass der 80 cm breite Korridor zur 90 m² großen Nebenfläche nicht nur als Durchfahrt dient, sondern gemäht werden soll.

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Nasser Rasen, 40 Prozent Gefälle und keine Möglichkeit zum Drehen: Zuviel für einen Mähroboter und diese Art der Installation ist deshalb laut Betriebsanleitung unzulässig.

Ausschlaggebend für die zu programmierende Betriebszeit ist die Mähleistung des Automowers 320 von 90 m² pro Stunde. Die maximale Flächenleistung umfasst 2.200 m² laut Hersteller und wird aber nur erreicht, wenn die Fläche täglich und rund um die Uhr gemäht wird. An der LWG wurden eine tägliche Mähzeit von vier Stunden außerhalb der Bewässerungszeiten programmiert sowie mehrere Startorte für den Mähvorgang in der Fläche festgelegt. So wird zum Beispiel die kleinere Rasenfläche bei 20 Prozent der Ausfahrten aus der Ladestation angefahren. Da die Elektronik des Mähroboters keine Unterbodenwäsche durch ausfahrende Versenkregner verträgt, wurde das Zeitfenster von elf bis 15 Uhr eingegeben. Der Rasen hat somit Zeit von der morgendlichen Bewässerung abzutrocknen. Ansonsten wird bei dem Mäher von Husqvarna, der ohne Regensensor konzipiert ist, auch bei natürlichen Niederschlägen gemäht. Damit soll sicher gegangen werden, dass die Fläche vollständig gemäht wird und der gewünschte Mulchschnitt mit kleinen und rasch zersetzbaren Rasenschnipseln erfolgt.

Betrieb: Halmhöhe kann gehalten werden

Erste Beobachtungen im Versuch zeigen, dass sowohl die beiden Rasenflächen als auch der Korridor zuverlässig auf 4 cm Halmhöhe gehalten werden. Selbst in den Randbereichen und im Korridor bleiben keine Grasbüschel stehen. Das Gerät blieb - bis auf zwei Ausnahmen - auf der zugewiesenen Fläche und verirrte sich nicht beim Rangieren in den Engstellen. Zweimal musste der Mähroboter aus der Pflanzfläche unterhalb des steilsten Geländeteils geborgen werden - die oben erwähnte kritische Stelle. Eine Angleichung der Bodenoberfläche innerhalb des Pflanzrings hinter dem Pflastereinzeiler brachte Besserung, da der Elektromotor beim Wenden die nicht angetriebenen Vorderräder leichter zurückzieht. Da bei feuchter Witterung hier die Traktion nicht ausreicht, also die Räder durchdrehen und die Grasnarbe beschädigen, bekam der Roboter jetzt einen "Gelände-Kit". Die Standardbereifung der Hinterachse wurde gegen ein Paar Geländeräder mit weniger, dafür stärkeren, Stollen ausgetauscht. Zudem wurde ein Bürstensatz eingebaut, der Schmutz von den hinteren Antriebsrädern abstreift. Bei dieser Gelegenheit wurden auch gleich die drei flexiblen Mähklingen nach einer Einsatzzeit von drei Monaten getauscht. Im weiteren Lauf wird sich zeigen, ob der Roboter jetzt den Herausforderungen trotzen kann.

Im Rahmen des Versuches wird die Versorgung des Rasens mit Stickstoff durch Bodenproben überprüft. Der Mulchschnitt sollte eine geringere Zusatzdüngung zur Folge haben. Ebenso wird dokumentiert, ob sich die schnittverträglichen Rasengräser gegenüber dem vorhandenen unerwünschten Aufwuchs durchsetzen können und so zu einem optisch ansprechenderen Gebrauchsrasen führen.

Dipl.-Ing. Nikolai Kendzia
Autor

Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau

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