Masterplan und Geld für urbanes Grün gefordert

Verbändebündnis legt Charta "Zukunft Stadt und Grün" vor

Politik und Verbände
16 Mitunterzeichner tragen die Charta "Zukunft Stadt und Grün" mit, darunter die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz und die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt. Im Januar übergaben Sie das Dokument Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (Mitte). Foto: BGL

Ein breites Bündnis aus Verbänden, Stiftungen, Gewerkschaft und Unternehmen will sich künftig für mehr Lebensqualität durch mehr urbanes Grün einsetzen. Ende Januar stellte es sich in Berlin vor und präsentierte die Charta "Zukunft Stadt und Grün". Initiatoren sind der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) sowie die Stiftung "Die Grüne Stadt". Zu den Erstunterzeichnern zählen der Naturschutzbund Deutschland (NABU), der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) und der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA).

Mehr öffentliche Mittel für Grünprojekte

Die Unterzeichner fordern, die Fördermittel für Grünprojekte zu erhöhen sowie neue fiskalische Anreize für die Neuanlage, den Erhalt und die Pflege gewerblicher und privater Grün- und Freiflächen zu schaffen. So müsse die Städtebauförderung künftig angemessen ausgestattet und mit dem Ziel einer klima- und umweltfreundlichen Stadtentwicklung weiterentwickelt werden. In den Investitionshaushalten der Kommunen sollten die nötigen Mittel für eine adäquate Ausstattung mit urbanem Grün bereitgestellt und langfristig verstetigt werden. Als Anreiz für Haus- und Grundbesitzer seien die Kanalgebühren nach dem Versiegelungsgrad zu reduzieren sowie Dach- und Fassadengrün breit zu bezuschussen. Dem zivilgesellschaftliche Engagement für mehr Grün im urbanen Raum dürften keine bürokratischen Steine in den Weg gelegt werden.

Nach Auffassung des Verbändebündnisses lassen Politik und Verwaltung die Chancen auf eine zukunftsgerechte Stadtentwicklung durch lebendiges Grün vielfach ungenutzt. Damit ignorierten sie den Wunsch der Bürger nach mehr Grün in den Städten. Sie fordern die Verantwortlichen auf Bundes-, regionaler und kommunaler Ebene zu einer Neuausrichtung der Grünpolitik auf. Zudem regen sie eine stärkere Zusammenarbeit von Akteuren unterschiedlicher Handlungs- und Politikfelder sowie zwischen Verwaltung und Organisationen der Zivilgesellschaft an.

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Erstunterzeichner (v. l. n. r.): Dr. Andreas Mattner, ZIA-Präsident; Eiko Leitsch, BGL-Vizepräsident; Andrea Gebhard, BDLA-Präsidentin; Olaf Tschimpke, NABU-Präsident. Foto: Marie Dähn/Neue Landschaft

Leitsch kritisiert "Lippenbekenntnisse"

Zwar wisse die Politik um die Bedeutung einer nachhaltigen Stadtentwicklung, sagte BGL-Vizepräsident Eiko Leitsch in Berlin. Für mehr Vegetation in den Städten leiste sie bisher jedoch nur Lippenbekenntnisse. Es sei an der Zeit, Taten zu fordern. Er schlug einen Masterplan "Grüne Stadt" vor, der die Aufgaben von Bund, Ländern und Städten definiere. Der BGL befürchtet, dass die Große Koalition in Berlin das Potenzial urbanen Grüns brach liegen lässt: "Die Mittel für Städtebauförderung im Bundeshaushalt stagnieren seit Jahren bei 455 Mio. Euro. Und das angekündigte ,Bundeskonzept zur grünen Infrastruktur' bleibt völlig vage." Dabei habe Stadtgrün einen ökologischen, ökonomischen und sozialen Mehrwert, der sich rechne, sagte Leitsch. "Grün auf Freiflächen und Dächern mildert die Folgen des Klimawandels, z. B. bei Starkregen und Hitzewellen, und es reduziert die Feinstaubbelastung." Parks und Grünflächen seien zudem beliebte Erholungs- und Fitnessräume für gestresste Stadtbewohner.

Klima-, Natur- und Artenschutz berücksichtigen

"Für eine zukunftsgerichtete Stadtentwicklung müssen die Bedürfnisse der Einwohner und die Belange von Klima-, Natur- und Artenschutz gleicher Maßen berücksichtigt werden", erläuterte Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbundes Deutschland.

"Integrierte Entwicklungskonzepte sollten daher nicht nur bauliche Entwicklungsmöglichkeiten im Stadtgebiet aufzeigen, sondern auch die wichtigen Freiräume für Natur und Erholung mitdenken." Er plädierte für ein Nebeneinander gestalteter Parks und Grünanlagen sowie naturnaher Bereiche und Sukzessionsflächen. "Man muss auch in der Stadt ein bisschen Wildnis zulassen." BDLA-Präsidentin Andrea Gebhard forderte, im Zuge der weiteren Verdichtung und Nachverdichtung der Städte mit durchdachter Planung genügend urbanes Grün zu sichern. Neben Freiflächen-Gestaltungsplänen sollten die Kommunen auch an die Einführung von Grünanlagensatzungen denken. In Bayerns Landeshauptstadt München gebe es das bereits. Ein Weniger an freiräumlicher Quantität müsse durch ein Mehr an Qualität kompensiert werden, sagte Gebhard weiter.

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