Podiumsdiskussion an der LVG Heidelberg

Verbot von Schottergärten im Südwesten erntet große Zustimmung

Große Zustimmung von Vertretern der grünen Branche erntete Peter Hauck, Landesminister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg, für den Schritt seiner Regierung, Schottergärten im neuen Biodiversitäts-Stärkungsgesetz zu verbieten. Hauck diskutierte mit fünf Grünexperten auf dem Podium der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Heidelberg (LVG) zum Thema "Blühende (Vor-)Gärten in Baden-Württemberg".

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Auch kleine Flächen bessern Insektenleben

"Gärten können einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten", betonte Hauck: "Ein reich strukturierter Garten mit ausreichend Versteckmöglichkeiten bietet ideale Lebensbedingungen für viele Tierarten." Auch kleine Flächen könnten erheblich zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Insekten beitragen. Jeder Quadratmeter zähle für Biodiversität, Artenvielfalt und Klimaanpassung. Vielerorts sei die Lebensraumvielfalt deutlich zurückgegangen. Damit stiege die Bedeutung vielfältig strukturierter Flächen im Innenbereich von Städten und Gemeinden, sagte Hauck. Denn auch das direkte Wohnumfeld des Menschen berge ein erhebliches Potenzial, um die biologische Vielfalt zu fördern. "Neben dem Lebensraum für Insekten, steigern blühende Gärten auch die Lebensqualität der Menschen", so der Minister.

Es komme jedoch auch hier darauf an, was man daraus mache, meinte Michael Heck von der LVG zum Thema Schotter. "Wir Gärtner können mit mineralischen Substraten oder Schotter als Mulchmaterial beispielsweise wunderbare Lebensgemeinschaften mit Stauden schaffen, aber es müssen eben lebendige Gärten sein und keine Steinwüsten." Zusammen mit Betrieben aus dem Garten- und Landschaftsbau liefen inzwischen spannende Projekt zum Thema Habitatstrukturen für Bestäuberinsekten, aber auch zur Biodiversität in Gärten.

Gartenamtsleiter loben Vorbildfunktion

"Die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz begrüßt dieses Gesetz und die deutschen Kommunen versuchen als Vorbild zu fungieren", lobte Volker Schwarz, Abteilungsleiter Grünanlagen der Stadt Heidelberg und Sprecher der AG der Gartenamtsleiter in Baden-Württemberg. Laut Schwarz fragen die Bürger mittlerweile sogar direkt an, was denn nun noch erlaubt sei und was nicht.

Erhard Schollenberger, Vorstand im Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg, stellte bereits ein Zurückrudern der Kundschaft kurz nach Inkrafttreten der neuen Gesetzgebung fest. Er ist sehr zuversichtlich, dass ein Umdenken in der Bevölkerung mit Vorbildern blühender Vorgärten und Gärten schnell stattfindet.

"Der Wärmeinseleffekt ist eine Kombination aus lauter kleinen 'Mosaiksteinchen', die aus Vorgarten, Garten, Haus, Straße und Quartier bestehen", erklärt Professor Andreas Matzarakis, Diplom-Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes aus Freiburg. Städte sind durch ihre versiegelten Flächen einfach wärmer als der ländliche Raum. "Besonders die Dreidimensionalität einer Stadt bringt viel mehr Oberflächen mit verschiedensten Reflektions- und Absorptions-Eigenschaften mit sich", so Matzarakis. Deshalb ist die Optimierung der unterschiedlichen Anteile durch Bäume, Pflanzflächen, Wasser, aber auch durch Dach- und Fassadenbegrünungen besonders wichtig für die Umstrukturierung der Städte im Zeitalter des Klimawandels.

Vielfalt in jeglicher Hinsicht gefordert

"Garten ist Ausdruck des persönlichen Lebensstils und auch der Vorbilder in der Gesellschaft", betonte Prof. Sigurd Henne von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen. Die Hochschule lehre, dass die Bilder von Landschaften, die Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten produzieren, später auch von der Gesellschaft übernommen werden. Vielfalt in jeglicher Hinsicht, funktional, aber auch ästhetisch, forderte Henne zukünftig nicht nur im privaten Garten, sondern auch von Flächen im Wohnungsbau und im öffentlichen Raum. Das Bild von Freiraum und Stadt werde sich in Deutschland ändern, ist sich Henne sicher.

Petra Reidel

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