FLL diskutiert in Frankfurt über Sportanlagen im Freien

Verkehrssicherheit: Ungeprüften Sportanlagen droht Schließung

Pro Jahr gibt es rund zwei Millionen Sportverletzungen, davon etwa 30 Prozent im Vereinssport, 30 Prozent im Schulsport und in Kindergärten sowie rund 30 Prozent beim frei organisierten Sport. Die Kosten von Krankenhausbehandlungen bewegen sich bei etwa zwei Milliarden Euro pro Jahr. 20 Prozent der registrierten Fälle, was etwa 400000 Unfällen entspricht, beruhen auf Mängeln der Anlagen. Die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) hatte deshalb nach Frankfurt am Main geladen, um darüber zu diskutieren.

Häufig Unachtsamkeit und Unkenntnis

Der Präsident der Deutschen Rasengesellschaft Dr. Harald Nonn stellte häufige Schäden und ihre Ursachen vor allem unter Berücksichtigung ihrer Probleme für die Verkehrssicherheit vor. Unachtsamkeit und Unkenntnis stellen häufig eine sachgerechte Nutzung und fachgerechte Pflege von Sportanlagen in Frage. Die Verantwortlichen werden oft den hohen Investitionen nicht gerecht, um eine lange Lebensdauer und entsprechende Nutzung der Sportanlagen aufrecht zu erhalten. Außerdem wird die Funktion der Sportanlagen immer wieder eingeschränkt. Dazu gehören Planungsfehler wie unzureichende Sicherheitszonen, funktionsunfähigen Bodenaufbau sowie Gefahrenstellen an Zäunen und Barrieren. Aber auch Übernutzungen und verschiedenartige Pflegefehler, beispielsweise bei Tennensportflächen und Kunststoffflächen können zu erschreckenden Fehlern bei Schadensausbesserungsversuchen auf Kunststoffrasenflächen führen.

Prof. Martin Thieme-Hack, Hochschule Osnabrück, referierte zu Inspektionsarten und -inhalten auf Sportanlagen. Er gab eine Übersicht über die geltenden Normen Vorschriften (z.B. UVV- Unfallverhütungsvorschriften und BADK-Vorgaben) und Richtlinien. Die Inspektion nach DIN 31051 "Grundlagen der Instandhaltung" umfassen die Inspektion, Instandsetzung, Unterhaltungspflege, Verbesserung und Wartung. Er verwies zugleich auf den § 823 BGB, auf das Produktsicherheitsgesetz, das Regelungen bereits ab der Beschaffung sicherheits konformer Sportgeräte bis hin zur bestimmungsgemäßen Nutzung trifft. Auch Haftungsfragen und Verantwortlichkeiten auf unterschiedlichen hierarchischen Ebenen spielen eine Rolle. Bei Nichteinhaltung der Vorschriften müssen Sportanlagen unter Umständen gesperrt werden. Ein Schiedsrichter dürfe ein Spiel dann gar nicht erst anpfeifen. In der Diskussion war den Teilnehmern im Hinblick auf drohende Platzschließungen eine deutliche Betroffenheit anzumerken.

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Gute Planung kann Sicherheit erhöhen

Über ein breit aufgestelltes Sicherheitsmanagement auf einer Profianlage sprach Henning Enste, Geschäftsführer der Stadion Frankfurt Management GmbH. Weil neben Sport- auch viele andere Veranstaltungen in der Commerzbank Arena abgehalten werden, sind die Anforderungen an das Sicherheitsmanagement besonders hoch. Große, zum Teil öffentlich zugängliche Flächen mit Baumbestand, umfassender Gebäudebetrieb mit einer Vielzahl von Toren und Türen, unterschiedliche Gewohnheiten und Bedürfnisse der verschiedenen Besuchergruppen: alles muss in das Sicherheitskonzept einfließen. Enste beschrieb die umfänglichen Organisationsstrukturen vom Personal bis hin zu Überwachungskameras und den Anforderungen an die Dokumentation.

Kann man durch Planung die Sicherheitsstandards beeinflussen? Die Antwort hierauf lautet eindeutig "Ja". Auf das "Wie" ging der freie Landschaftsarchitekt Markus Illgas Illgas aus Straelen ein. Er stellte die Normenreihe der DIN 18035 "Sportplätze" mit sieben Teilen vor und ging kurz auf die DIN EN 14877 "Kunststoffflächen auf Sportanlagen im Freien - Anforderungen" sowie die DIN EN 15330 - 1 "Sportboden" ein.

Bauliche und Ausstattungsbezogene Maßnahmen dürfen nicht zu Unfällen und Schädigungen führen, Beläge und Belagskombinationen müssen nutzungssicher und auf die Belastung abgestimmt sein. Sicherheitsabstände mit anderen Belägen, Entwässerungen und eine sichere Bodenabdeckung sind zu berücksichtigen, genauso wie ein Hindernisfreier Raum als allseitiger zusätzlicher Bereich um Spielfelder.

Weiter ging Illgas auf Laufbahnabstände bis hin zu Bandenwerbemaßnahmen und deren Sicherheitsaspekte ein, stellte Gefahren durch Quetschungen bei Barrieren und Gittermatten vor und wies auf Schutzfunktionen von Belägen hin. Eine nutzungssichere Ausstattung von Sportanlagen erfordert Erfahrung und die volle Aufmerksamkeit ab Beginn der Planung, lässt sich dann aber auch erreichen.

cm/FLL

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