FLL-Fachtagung Innenraumbegrünung
"Vertikales Grün ist die Antwort auf Raumknappkeit in Gebäuden"
Um Trends und Anwendungsmöglichkeiten, gesellschaftlichen Nutzen und Forschungsprojekte ging es auf einer von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) veranstalteten Fachtagung zur Innenraumbegrünung im Bildungszentrum Gartenbau in Essen. Im Mittelpunkt standen Vertikalbegrünungen sowie die Vegetations- und Lichttechnik.
Richtiges Substrat und Wassermanagement
Lutz-Peter Kremkau, Fachverband Raumbegrünung Hydrokultur (FVRH), ging er in seinem Vortrag auf vertikales Grün ein, das eine gärtnerische Antwort auf die Raumknappheit in Gebäuden darstellt. Die Verwendung bewährter Pflanzen in neuer Form, die positiven Auswirkungen auf das Raumklima durch Erhöhung der Luftbefeuchtung sowie die für Unternehmen identitätsstiftende und das Prestige fördernde Wirkung machen diese Bauweise aktuell zu einem wichtigen Trend der Innenraumbegrünung.
Grundlage für eine funktionsfähige Raumbegrünung ist eine standortgerechte Vegetationstechnik. Dazu veranschaulichte Dr. Martin Upmeier, Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen (GGS), die Wahl des richtigen Substrats in Verbindung mit dem richtigen Wassermanagement, zum Beispiel bei Gefäß- und Vertikalbegrünungen. Diese Regelungen bilden sich auch in der FLL-Innenraumbegrünungsrichtlinie 2011 ab.
NL-Stellenmarkt
LED photosynthetisch unzureichend
Die Pflanze benötigt als lebensnotwendiges Medium ausreichend Licht und eine Lichtqualität, die ein ausreichendes Angebot der photosynthetisch wirksamen Spektralbereiche sicherstellt. Wie aber gehen neue Lichttechnologien, wie LED, auf das elementare Bedürfnis der Pflanzen ein? Die Antwort gab Holger Dinter, Firma DH Licht, indem er wichtige Merkmale und Unterschiede zwischen alter und neuer Lichttechnologie aufzeigte.
Konkrete Planungsbeispiele zu einer grünen Wand und in einem Gartencenter veranlassten ihn zu dem Resümee, dass die LED zwar noch nicht in ausreichendem Maße die photosynthetischen Anforderungen bei der Pflanzenproduktion und in der Raumbegrünung erfüllt, aber die technische Entwicklung in dieser Richtung stark voranschreitet.
Prof. Dr. Karl-Heinz Strauch, Beuth Hochschule für Technik ging ausführlich auf das Tageslicht ein. Die Begrünung von Räumen bedeutet immer, dass man Pflanzen das Sonnenlicht entzieht. Das Licht ist aber für die Photosynthese optimal. So muss es quasi als planerische Notwendigkeit und Pflicht begriffen werden, sich Gedanken über das vorhandene Tageslichtangebot in einem Gebäude zu machen, damit durch den Einsatz der richtigen Lichttechnik eine entsprechende Kompensation erfolgen kann. "Auf eine absehbar geringere Dauerhaftigkeit des Tageslichts (art-und standortbedingt) - auch für Teilbereiche - muss hingewiesen werden", so eine Kernbotschaft Strauchs.
Er gab Entscheidungshilfen zur Kompensation und ging auf die Themen Datenerfassung, Datenanalyse, Standortvergleiche, Simulationen, Instrumente bei Lichtmessungen ein. Dabei ist es ein häufiges Problem, dass zwar gute Messtechnik auf dem Markt vorhanden ist, sie aber oft fehlerhaft bedient und Messergebnisse nicht korrekt interpretiert werden.
Studie bestätigt bessere Luftfeuchtigkeit
Dr. Annette Bucher, Institut für Gartenbau der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, vermittelte einen Einblick in ein Forschungsvorhaben, das im Rahmen der "Forschungsinitiative Zukunft Bau" des Bundesumwelt- und Bauministeriums realisiert wurde. Neben dem Versuchsdesign und der Durchführung stellte sie die maßgebenden Ergebnisse der Studie vor. Indem Bucher den Einsatz vertikaler Begrünungen im Büroraum als Maßnahme zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit und als Maßnahme zur Verbesserung des Raumklimas unterstrich, bestätigte sie aus Sicht der Forschung die Aussage Lutz-Peter Kremkaus zu vertikalen Begrünungen. Das Forschungsvorhaben wird demnächst in einem FLL-Forschungsbericht veröffentlicht.
FLL