Mit Herzblut gestartet und dann doch hingeworfen

Warum brechen GaLaBau-Azubis ihre Ausbildung ab?

Ausbildung und Beruf
Quelle: Lisa Gröger: "Bestandsanalyse zum/zur Landschaftsgärtner/in am Beispiel Hessen", 2014. Grafik: Neue Landschaft

Obwohl die Mehrheit der GaLaBau-Lehrlinge ihre Ausbildung mit viel Herzblut beginnt, schließen sie bei weitem nicht alle ab. So weit, so normal - schließlich hat jede Branche Ausbildungs-Abbrecher zu verschmerzen. Woran liegt es jedoch bei den angehenden Landschaftsgärtnern? Lisa Gröger hat für ihre Bachelor-Arbeit an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf Ursachenforschung betrieben. Die Umfragen, die sie für ihre "Bestandsanalyse zum/zur Landschaftsgärtner/in am Beispiel Hessen" durchgeführt hat, gewähren einen Einblick in die Gedanken angehender Landschaftsgärtner.

51 Prozent sind von ihrem Beruf überzeugt

Gröger fand bei ihrer Befragung heraus, dass mehr als die Hälfte derer, die GaLaBauer werden wollen, Überzeugungstäter sind: Ganze 51 Prozent fühlen sich zum Landschaftsgärtner berufen. Immerhin 29 Prozent der Frischlinge empfinden die GaLaBau-Ausbildung als reizvolle Alternative zu ihrem eigentlichen Traumberuf. Zum Notnagel wird der Weg in den GaLaBau für lediglich fünf Prozent. Also gute Voraussetzungen dafür, flächendeckend fleißige junge Landschaftsgärtner in Lohn und Brot zu bringen - doch Vorsicht! Denn aus einer hohen Motivation eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung abzuleiten, ist zu kurz gedacht. Gröger weist darauf hin, dass "nicht jeder Schulabgänger ausbildungsfähig" sei und es ihnen "teilweise an elementaren Kenntnissen" fehle. Wenn jemand gerne Landschaftsgärtner werden will, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass er die Qualifikationen für den Beruf mitbringt. Überforderung ist eine gängige Ursache für den Ausbildungsabbruch.

Zeit und Zuwendung sind Schlüsselfaktoren

Bei fundamentaler Überforderung des Lehrlings kann der ausbildende Betrieb nur bedingt helfen. In Grögers Arbeit wird deutlich, dass die Betriebe dennoch eine Menge Möglichkeiten haben, positiv Einfluss auf den Ausbildungsverlauf zu nehmen. Während im ersten Lehrjahr 70 Prozent der von Gröger Befragten zufrieden mit der Ausbildung sind, wächst der Frust in den Folgejahren ständig. Im zweiten Lehrjahr sind nur noch 58 Prozent der jungen GaLaBauer zufrieden, im dritten lediglich 54 Prozent. Der wesentliche Faktor: Ein verbesserungswürdiges Betriebsklima. Klassische Führungsfehler wie "wenig Lob" (14,5 % der Gesamtnennungen) und "fehlende Erklärungen" (14 %) rangieren an der Spitze der Azubi-Kritik. Aber auch "Ungerechtigkeiten" (12 %), "Einteilung für Hilfsarbeiter" (12 %) und "Überstunden" (11 %) verderben den jungen GaLaBauern die Freude an ihrem Beruf.

Aus Azubi-Sicht sollte es für den Ausbildungsbetrieb also ein absolutes No-Go sein, das Sprichwort "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" allzu strikt auszulegen. Regelmäßiges Feedback und Verantwortung können Wunder wirken, wenn es darum geht, einen Lehrling emotional an die Firma zu binden. Wie erfahrenere Mitarbeiter auch wollen GaLaBau-Lehrlinge geschätzt und mit Verantwortung betraut werden. Das Wichtigste bei der Lehre seien neben gründlicher fachlicher Unterweisung aber vor allem Zeit und Zuwendung. Wer sich sowohl fachlich als auch menschlich um seine Azubis kümmert, kann zuversichtlich sein, dass sie ihre Ausbildung erfolgreich abschließen werden.

Hendrik Behnisch

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