Ludger Pries
Migration: Warum man sie nicht steuern kann – aber verstehen und mitgestalten
Das Thema Migration polarisiert. Die einen fordern mehr Arbeitskräfteeinwanderung, die anderen fürchten sozialen Unfrieden durch zu viele Fluchtmigrierende. Die einen verteidigen den Schutz der Fliehenden vor Verfolgung und Krieg, andere fordern strengere Grenzkontrollen. Vor allem rechtspopulistische Kräfte machen aus der komplizierten Wirklichkeit eine einfache Botschaft: Migration ist ein Problem und muss reduziert, mindestens aber gesteuert werden.
Prof. Dr. Ludger Pries, Migrationssoziologe von der Universität Bochum, zeigt in diesem Buch, dass die vollständige Kontrolle von Migration eine Illusion ist. Anhand zahlreicher Beispiele aus Geschichte und Gegenwart stellt er dar, warum Migrationsbewegungen eine Eigendynamik haben. Maßnahmen der staatlichen Migrationsbeeinflussung erreichen sogar oft das Gegenteil der intendierten Wirkung: Beispiele sind etwa die "Gastarbeitermigration" in der Bundesrepublik der 1960er Jahre oder die Versuche der US-Grenzpolitik, Einwanderung aus Mexiko zu reduzieren. Migration ist seit Menschengedenken ein alltäglicher Prozess. Sie ist nicht wirklich regulierbar, kann aber beeinflusst werden. Dafür müssen zunächst die Motivlagen und Hintergründe aller an Migrationsprozessen Beteiligten besser verstanden werden.
Das Buch gibt einen Gesamtüberblick über Migrationsbewegungen weltweit, über Ansätze der Migrationspolitik und zukünftige Tendenzen der internationalen Migration. Es beleuchtet die lebensweltliche Situation sowohl von Arbeits- als auch von Fluchtmigrierenden und stellt dar, wie legale Zugänge zur Migration erweitert und die Zivilgesellschaft besser einbezogen werden kann. Ein wichtiger Versuch, sachlich über ein Thema zu informieren, zu dem zwar jeder eine Meinung, aber oft kaum Wissen hat.
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NL-Stellenmarkt
