Was man über Wasserpflanzen wissen sollte - Teichbau Teil 4

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69. folge Unsere Serie für den Nachwuchs erläutert das wichtigste GaLaBau-Grundlagenwissen vom Abstecken bis zum Zaunbau: Diesmal geht es um das Thema Wasserpflanzen.

Unter Wasserpflanzen, auch Hydrophyten genannt, fasst man alle Pflanzen zusammen, die ganz oder teilweise unter Wasser leben. In ihrem Ursprung sind es Landpflanzen, die sich an das Leben im und am Wasser angepasst haben. Wasserpflanzen findet man in allen "Wasserarten", das heißt sowohl im Süß-, Brack- aber auch im Meerwasser.

Die Einteilung von Wasserpflanzen kann man am Einfachsten an ihrer Wuchsform vornehmen. Dabei werden sie in vier Hauptgruppen eingeteilt:

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GaLaBau Wissen Teiche
Grafik: Uwe Bienert
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Die erste Gruppe umfasst Pflanzen, die im Wasser freischwimmen und nicht am Boden verankert sind. Diese Pleustophyten, wie sie auch genannt werden, spalten sich nochmals in zwei Untergruppen auf. Die eine besteht aus Pflanzen, welche unter Wasser freischwimmen und dabei höchstens die Blüten über die Oberfläche strecken (zum Beispiel Wasserschläuche Utricularia).

Die andere Untergruppe lebt freischwimmend an der Oberfläche, die Blätter stehen im Austausch mit der Luft. Zu dieser gehören die Wasserhyazinthe, die Schwimmfarne (Salvinia) und die meisten Arten der Wasserlinsen (Lemna).

Die zweite Gruppe haftet am oder im Boden (eigentliche Hydrophyten) und beinhaltet auch wieder zwei Untergruppen. Während die eine gänzlich unter Wasser assimiliert (zum Beispiel Grundnessel, viele Laichkräuter, Nixenkrautgewächse, Saldengewächse, Seegrasgewächse, Tausendblatt, Teichfaden, Wasserfeder, Wasserpest, aber auch einige Moose wie Javamoos, Pellia endiviifolia oder Quellmoos) assimiliert die andere teils über, teils unter Wasser (zum Beispiel Schwimm- und Schwimmblattpflanzen wie Pfeilkraut, Lotusgewächse, Schwimmendes Laichkraut, Seekanne, Seerosengewächse).

Und die dritte Gruppe fasst die Uferpflanzen (litorale Helophyten) zusammen. Auch hier gibt es wieder zwei Untergruppen. Zum einen Pflanzen, die unter Wasser assimilationsfähig bleiben (zum Beispiel einige wenige Röhricht-Pflanzen, die weit in die Gewässer vordringen können, wie die Gewöhnliche Teichbinse (Schoenoplectus lacustris) und der Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile), zum anderen Pflanzen, die nur über Wasser assimilieren und deren Blätter unter Wasser absterben (zum Beispiel die meisten Röhrichtpflanzen wie etwa Schilfrohre (Phragmites), beispielsweise Schilfrohr (Phragmites australis). Die letzte und vierte Gruppe bilden die Sumpfpflanzen. Ihr Wurzelboden ist für Wochen oder Monate pro Jahr nicht vom Wasser bedeckt (emerse Pflanzen), sie können aber lange Überflutungen ertragen. Sie tendieren in ihrer Lebensweise bereits zu den Landpflanzen.

Man kann sich also prinzipiell merken:

  • Wasserpflanzen sind entweder Tauchpflanzen (submerse Pflanzen, gänzlich untergetaucht) oder Schwimmpflanzen (an der Oberfläche) und
  • entweder bewurzelt (Radikante) oder freischwimmend und -schwebend (Errante).

Sehr vielfältig sind die verschiedensten Anpassungen, die Wasserpflanzen an ihren Lebensbereich. Diese Anpassungen kommen teils bei vielen, teils nur bei manchen Vertretern vor. Hier einige Beispiele:

Wie bepflanze ich einen Teich richtig?

  • Besonders in stehenden Gewässern, verfügen viele Wasserpflanzen über Luftgewebe (Aerenchym), über das
  • uerstoff in die Stängel und Wurzeln gelangen kann.
  • Schwimmblätter besitzen ein ausgeprägtes Luftgewebe und sind dadurch schwimmfähig, die Spaltöffnungen sind auf die der Luft zugewandten Oberseite beschränkt; Die Blattoberfläche ist durch eine Wachsschicht Wasser abweisend, teilweise auch Schmutz abweisend (Lotuseffekt). Weiterhin verfügen sie über drüsenartige Strukturen, mit denen sie Wasser und Ionen aufnehmen können (Hydropoten). Ihre Blattstiele sind stark verlängert, ansonsten aber normal gebaut, sie verfügen auch über Xylem, mit dem sie das Wasser von den Wurzeln zu den transpirierenden Blättern transportieren. Der Wassertransport erfolgt nicht durch Transpirationssog sondern durch Wurzeldruck.
  • Freischwimmende Pflanzen sind in ihrem Aufbau sehr vereinfacht (zum Beispiel Schwimmfarne). Die am stärksten reduzierten Blütenpflanzen sind die Wasserlinsengewächse. Sie bilden zum Teil überhaupt keine Wurzeln und keine Leitbündel mehr aus.
  • Untergetaucht lebende Pflanzen sind in ihrer Kohlendioxid-Versorgung für die Fotosynthese auf den wesentlich geringeren Gehalt im Wasser angewiesen. Diese Pflanzen haben in Stillgewässern schmale oder zerschlitzte Blätter (Wasserpest). Die Kutikula ist dünn. Die Chloroplasten sitzen in der Epidermis, die bei Pflanzen normalerweise frei von Chloroplasten ist. Dadurch wird der Diffussionsweg des Kohlendioxids reduziert. Durch die fehlende Transpiration können sie auch keine Mineralsalze aus dem Boden aufnehmen. Ihr Xylem ist reduziert. Die Wurzeln dienen nur mehr der Verankerung. Da aber auch das Wasser einen geringen Nährstoffgehalt hat, haben beispielsweise die Wasserschläuche sich zu fleischfressenden Pflanzen entwickelt.
GaLaBau Wissen Teiche
Grafik: Uwe Bienert
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  • Einige der untergetaucht lebenden Pflanzen werden durch das Wasser bestäubt (Hydrophilie). Andere bringen ihre Blüten an die Oberfläche und werden durch Wind oder Tiere bestäubt.
  • Pflanzen in rasch fließenden Gewässern sind zusätzlich noch der mechanischen Belastung ausgesetzt. Dafür ist aber die Versorgung mit Kohlendioxid und Nährstoffen durch die Bewegung des Wassers besser als in stehendem Wasser. Sie besitzen meist kabelartig aufgebaute Sprossachsen, mit einem zentral liegenden, festen Xylem. Die Blätter sind meist fein zerteilt. Sie können jedoch auch Blätter außerhalb des Wassers bilden, die jedoch normalen Laubblättern gleichen. Eine Pflanze bildet also zwei unterschiedliche Blattformen (Heterophyllie).

Einige grundsätzliche Regeln sollte man bei der Bepflanzung eines Teiches im Hinterkopf behalten und möglichst von dort aus direkt in die Tat umsetzen:

  • Gepflanzt wird i.R. ab Mitte Mai bis in den Oktober, Containerware auch ganzjährig bei Frostfreiheit
  • Bei der Pflanzenauswahl ist es wichtig, den Stil des Gartens aufzunehmen und die einzelnen Teichzonen zu beachten.
  • Die Pflanzen müssen zum verwendeten Steinmaterial und zur Umgebung des Teiches passen.
  • Beim Wassereinlassen keinen scharfen Wasserstrahl verwenden um ein Freispülen zu verhindern.
  • Maximal zehn Pflanzen pro Quadratmeter (in Abhängigkeit von der Größe) einsetzen.
  • Bei stark wachsenden Pflanzen kann ein Eintopfen in Pflanzkörbe oder Container nützlich sein um deren Wachstum zu beschränken.
  • Winterhärte ist gut, sonst wird der Pflegeaufwand zu hoch.
  • Vorsicht: Einheimische Pflanzen sind starkwüchsig! Sie dürfen nicht aus der Natur entnommen werden!
  • Seerosen lieben ruhiges Wasser und keinen Wellenschlag. Auf die Sortenauswahl für die richtige Wassertiefe ist achten!
  • Man sollte auf ein ausgewogenes Verhältnis von Unterwasserpflanzen und Schwimmblattpflanzen achten.
  • Die Wasseroberfläche sollte nicht mehr als ein Drittel mit Pflanzen bedeckt sein.
  • Verwendet man Pflanzkörbe, so wird deren Aufschwimmen verhindert, indem man sie mit Steinen beschwert.

Einer brät immer die Extrawurst

In unserem Fall ist es die allseits beliebte Seerose Nymphaea i.S.

Beim Kauf einer Seerose kommt es auf die Qualität der Pflanze an. Die Seerosen sollten als winterhart ausgewiesen sein. Das Rhizom muss mindestens 5 cm dick und bei niedrigen Arten 6 bis 10 cm sowie bei großen 10 bis 15 cm lang sein. Dazu sollte es hart und zu über 80 Prozent unbeschädigt (ohne Faulstellen) sein. Beim Seerosenkauf ist auf die Teichtiefe zu achten. Generell liegen die Empfehlungen bei drei Bereichen von Pflanztiefen.

  • flache Teichzone: Pflanztiefe = 20-50 cm
  • mittlere Teichzone: Pflanztiefe = 40-80 cm
  • tiefe Teichzone: Pflanztiefe = 70-120 cm

Gepflanzt werden Seerosen entweder von Mai bis Juli oder ab Mitte September bis vor dem Zufrieren des Teiches. Bei Frühjahres-/Sommerpflanzung muss der Wasserspiegel schrittweise erhöht oder die Pflanzgefäße langsam in tieferes Wasser gestellt werden, damit die Seerosen im Wachstum mithalten können. Bei Herbstpflanzung können die Pflanzen sofort in tieferes Wasser gebracht werden.

Seerosen wollen nährstoffreichen Boden. Trotzdem: Im Teich nie Düngen! Die Pflanzerde muss mit Sand oder Schotter abgedeckt werden, damit es zu keinen Verschwemmungen kommt. Ist das Wasser zu nährstoffreich, so veralgt es und die Seerosen leiden darunter. Ob Seerosen in Körbe oder Töpfe gesetzt oder ausgepflanzt werden, ist Geschmackssache: In Körben oder Töpfen können sie in Zaum gehalten werden, blühen aber meist schwächer. Ausgepflanzt sind sie kaum unter Kontrolle zu halten und wachsen so stark es genetische Konstitution und ökologische Faktoren erlauben.

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Grafik: Uwe Bienert
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ACHTUNG Pflanzkörbe verringern deutlich die Wassertiefe!

Topfpflanzen müssen regelmäßig umgetopft oder aus dem Topf/Korb wachsende Rhizome abgestochen werden, sonst kommt das einem Auspflanzen gleich. Generell sollte so geplant werden, dass mindestens ein Drittel der Wasserfläche frei bleiben. Anderenfalls wird der Teich unschön, der Gasaustausch zwischen Luft und Wasser gestört und den Wasserpflanzen zu viel Licht weggenommen. Sauerstoffarmut kann dann unangenehme Folgen haben.

Substrate und Gestaltungsmaterialen für den Teich

Handelsübliche Substratemischungen für den Gartenteich oder Sand sind preiswerte Varianten und geeignete Materialien für die Auffüllung der Pflanzbereiche. Abschlämmbare Substrate müssen mit Kies oder Sand abgedeckt werden. Im Teichbereich werden in erster Linie steinige Materialien, die aus gestalterischen Gründen entweder rollig oder plattig sein sollen (keine Materialgemische), eingesetzt. Wasserpflanzen benötigen für Ihr Wachstum keine oder wenig Nährstoffe aus dem Boden. Sie ziehen die Nährstoffe mit den Wurzeln aus dem Wasser. Dadurch kann man im Teich auf nährstoffarmes Material zurückgreifen.

Steine eignen sich um Pflanzkörbe, Wurzelstöcke und technische Einbauten (Pumpen, Ansaugleitungen, Belüfter und Ähnliches) zu verdecken.

Die Teichpflege

Algen und Schlamm sind das größte Problem für alle Gartenteichbesitzer. Denn im Vergleich zu natürlichen Teichen sind Gartenteiche relativ klein, das Wasser erwärmt sich schneller, dies führt zu vermehrtem Algenwachstum.

In der Regel leben in Gartenteichen oftmals mehr Fische als in natürlichen Teichen. Diese produzieren fleißig "Dünger" für den Teich, der von den Algen gerne angenommen wird.

Organischer Abfall im Gartenteich muss unter allen Umständen vermieden werden. Sonst entstehen Faulgase, Moder und Schlamm. Das wirkt sich im Lauf der Jahre ungünstig auf die Wasserqualität aus. Deshalb sollte man folgende Arbeiten unbedingt in Angriff nehmen:

  • absterbende Pflanzteile abschneiden,
  • zu stark wuchernde Pflanzen gelegentlich zurückschneiden,
  • herabfallendes Laub mit dem Kescher entfernen (evtl. Laubnetz verwenden),
  • zu viel Moder und Schlamm aus dem Teich entfernen.

Ein Skimmer saugt Laub, Staub und andere Verschmutzungen von der Wasseroberfläche. Ein Abschöpfen mit dem Kescher entfällt. Trübes Teichwasser hat vielfältige Ursachen und unangenehme Folgeerscheinungen, wie zum Beispiel Überdüngung, Faulgasbildung und Sauerstoffmangel.

Der Fadenalgenvernichter ist ein Mittel aus biologischen Bestandteilen, das vor allem im Frühjahr, bevor die Wasserpflanzen wachsen und Nährstoffe verbrauchen, Algen vernichtet. Keine Gefahr für Tiere. Alternativ kann man mit dem Senken des pH-Werts Algenwachstum minimieren.

Der Oxydator versorgt den Teich mit Sauerstoff und klärt das Wasser bei Überdüngung beispielsweise durch Fischausscheidungen und Futterreste. Der Oxydator ist ein Behältnis aus Ton, das mit Wasserstoffperoxyd gefüllt und im Teich versenkt wird. Bei Sauerstoffmangel wird die Füllung in Wasser und Sauerstoff aufgespaltet, die Oxydationskraft des Wassers erhöht. Für die Belüftung von Teichen kann man sich auch mit einem technischen Gerät, dem Belüfter, behelfen.

Teichwasser kann auch sehr dekorativ mit Sauerstoff angereichert werden: mit einem Springbrunnen, Wasserfall oder Bachlauf.

Bewegtes Wasser ist ein sehr angenehmer Effekt im Garten. Durch sein ruhiges, leicht plätscherndes Geräusch wirkt es entspannend und beruhigend. Bewegtes Wasser bringt nicht nur Entspannung sondern fördert auch die Luftzirkulation in unmittelbarer Nähe des Gewässers und den Gasaustausch im Bachlauf oder Teich.
 Uwe Bienert
Autor

Landschaftsgärtner-Meister und Ausbilder

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