Wechselflorbeete beleben Fliegerpark

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Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
Wildrosenhecke an der nördlichen Einzäunung des Fliegerparkgeländes.

"Mut" ist das dem Bundesgartenschau-Standort Stölln zugeordnete Motto im Ländchen Rhinow. Auch die Bewohner des Dorfes Stölln erhoffen sich mit der Teilnahme an der BUGA 2015 etwas mehr Aufmerksamkeit und Glanz für ihren in einer Hinsicht historisch durchaus bedeutenden Standort.

Dort, wo einst Otto Lilienthal seine frühen Segelflugversuche unternahm, befindet sich heute nicht nur ein landschaftlich reizvoll gelegener Segelflugplatz. Seit einer spektakulären Landung im Herbst 1989 steht auch eine ausrangierte Iljuschin IL-62 der Interflug am Rande des Flugplatzes und wird seitdem museal genutzt. Die Einbindung des gärtnerischen Ausstellerwettbewerbes in die vorhandenen Attraktionen waren im und am Fliegerpark die Herausforderung. Die Pflanzplanung für den Standort erfolgte durch die Arbeitsgemeinschaft Büro Meyer-Haberkorn.

Start mit Wildrosen-Vielfalt

Die naturhaften Wildrosen und nur einmal blühende Strauchrosen haben mitunter einen schweren Stand im Rahmen eines Ausstellerwettbewerbs der Rosenbaumschulen. Auf Gartenschauen erwartet der Besucher vornehmlich die Dauerblüte der zeitgenössischen Züchtungen zu sehen. In Stölln bot sich jedoch die Gelegenheit, die Vielfalt der weniger populären, aber nicht weniger reizvollen Rosen im Rahmen einer Rosenhecke in großer Sortimentsbreite aufzupflanzen. Entlang der nördlichen Einzäunung des eintrittspflichtigen Fliegerpark-Geländes befindet sich auf einem 680 m2 umfassende Streifen die Pflanzung, die einen Spagat unternimmt. Die höhengestaffelt aufgepflanzten Rosen sollen sich auf dem rund 3,5 m tiefen Streifen einerseits problemlos in die eher karge Umgebung einfügen, aber unter Berücksichtigung einer ganzen Reihe moderner, aber einfach und dauerblühender Kleinstrauchrosen für Interesse sorgen. Den Wildarten soll dies im Spätsommer und Herbst auch mit Ihrem Hagebuttenschmuck gelingen. Knapp 90 Arten und Sorten kann der Besucher hier vergleichen, auch in Hinblick auf Habitus, Dichte und Entwicklungstempo. Lediglich eine Vegetationsperiode hatten die Rosen hier Zeit, um sich entwickeln. Begleitet werden sie von eingestreuten Staudengruppen, bei denen insbesondere das breite Storchschnabel-Sortiment (über 30 Sorten und Arten) hervorzuheben ist.

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Exotik um "Lady Agnes"

Unübersehbar steht das historische Düsenflugzeug in der Landschaft und trägt zu Ehren der Frau Otto Lilienthals den Namen "Lady Agnes". Die unmittelbare Nähe des großen Fliegers und seiner naheliegenden Assoziationen von Fernweh und Reisemöglichkeiten sollten sich in der Pflanzung widerspiegeln. In sichelförmigen Beetsegmenten versuchen Mischungen aus Ziersträuchern, Stauden und Sommerblumen ein paar exotisch anmutende Akzente zu setzen.

In den vier Farbmischungen sollen ungewöhnliche Blüten- und Blattformen kontrastreich und üppig wirken. Jeder Mischung ist je ein Gehölz wie beispielsweise Cotinus coggygria zugeordnet, welches durch ein Auf-den-Stock-setzen potenziell farbintensivere und größere Blätter zeigt als üblich. Großwüchsige Stauden wie Datisca cannabina, Silphium perfoliatum oder Telekia speciosa bringen den Pflanzungen Fülle und stehen im Kontrast zu den gärtnerischen Züchtungen der eingestreuten Dahlien, deren intensives Farbspiel auch von Sommerblumen wie Thitonia rotundifolia, Amaranthus- und Brassica-Sorten abgerundet wird.

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Rohbau eines Steppengleiters.

Abgehobenes und Überhöhtes im Fliegerpark

Eine in ihrer Präsentation ungewöhnliche Lösung hat sich die Bundesgartenschau GmbH für den hier landschaftlich ebenso prägenden wie wertvollen Trockenrasenhang ausgedacht. Zwecks weitgehender Schonung dieses Vegetationstyps im Jahr der Gartenschau werden die Besucher über einen schlaufenartig geführten Holzsteg zu einer Aussichtsplattform geführt. An markanten Stellen der Wegeführung sollen "Steppengleiter" die Aufmerksamkeit der Besucher wecken. Dabei handelt es sich um 24 mittels Trägerkonstruktionen über dem Boden schwebende Pflanzflächen mit einer Gesamtfläche von knapp 500 m2 und Teilflächengrößen zwischen 9 und 35 m2.

Die Gleiter sollen an die ersten Flügelkonstruktionen Lilienthals erinnern und stehen jeweils gruppiert zusammen. Ihre Bepflanzungen mit Sommerblumen und Stauden werden eine gärtnerische Überhöhung des Pflanzthemas "Steppe" und damit einen Bezug zum Trockenrasen herstellen. Dementsprechend wird sich der Bewuchs auch eher luftig locker und flach wachsend darstellen, angereichert durch diverse Gräser-Arten.

Flächenteile, die im Sommer mit steppenkompatiblen Einjahrespflanzen wie Salvia farinacea, Rudbeckia hirta, Verbena bonariensis bepflanzt werden sind im Frühjahr durch ein Blumenzwiebel-Sortiment eingenommen, das vor allem durch Botanische Tulpen, diverse Muscari-Arten und kompakte Lauchformen geprägt sein wird.

Initiative im Dorf

Der sogenannte Stöllner Bürgerpark - es handelt sich um Relikte eines ehemaligen Gutsparks - wurde zur Bundesgartenschau im Rahmen eines Seminars mit Ortsansässigen und Freiwilligeneinsatz als wieder nutzbarer Gartenraum hergestellt. Eine verbindende Wirkung über die Feldflur zum Fliegerpark erhält die Anlage dank einiger Wechselflorbeete, die auch an markanten Stellen entlang der Feldflur den Gartenschaubesucher leiten sollen. Den Park selbst zieren zukünftig eine Reihe von Beeten mit bewusst ländlich ausgewähltem Staudensortiment. Unter anderem diverse Herbst-Astern, Tag-lilien, Phloxe, Fetthennen und Herbstanemonen sind hier zu finden.

Planung: ArGe Büro Christian Meyer (Berlin) und Büro Christiane Haberkorn (Lübeck)

Dipl.-Ing. (FH) Christian Meyer
Autor

Landschaftsplaner

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