3. BDLA-Pflanzplanertage in Freising

Welche Pflanzen haben im Klimawandel eine Zukunft?

Das Interesse an den Pflanzplanertagen des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA) war groß: Rund 300 Teilnehmer waren am 21. und 22. Juni in die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf nach Freising gekommen. Swantje Duthweiler, Professorin für Pflanzenverwendung an der Hochschule und Vorsitzende des BDLA-Bayern, hatte zwölf renommierte Referenten eingeladen, die das Thema Pflanze vielschichtig aufgriffen.

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Bäume brauchen deutlich mehr Wurzelraum

Fachübergreifend bewegte Planer wie Wissenschaftler die Frage, welche Pflanzen unter dem Eindruck des Klimawandels, urbaner Nachverdichtung und begrenzter Budgets eine Zukunft haben werden. Die Tagung begann mit dem Boden als Basis für das Pflanzengedeihen und den Ausführungen des Bodensachverständigen Johannes Prügl aus Au in der Hallertau. Er gab praxisnahe Hinweise zur Ausschreibung von Substraten und wies darauf hin, dass Bäume angesichts des Klimawandels in Zukunft deutlich mehr Wurzelraum brauchen werden.

Große Baumgruben sind bei Dachbegrünungen, die Prof. Manfred Köhler vorstellte, naturgemäß kein Thema. Er hatte mit seinem Team von der Hochschule Neubrandenburg zwischen 1999 und 2015 untersucht, wie sich die Vegetation eines einfach intensiv begrünten Dachs im Landkreis Pinneberg ohne Pflege veränderte. Problematisch und zu hoch gewachsen waren in diesem Zeitraum durch Samenanflug etablierte Gehölze wie die Sandbirke. Klaus Körber griff diesen Hinweis auf und begann sein anschließendes Referat mit einer auf den Sommer 2018 gemünzten Bemerkung: "Es gibt Regionen, da wären wir froh, wenn eine Birke aufs Dach fliegen und überleben würde." Der Leiter des Sachgebiets Obstbau und Baumschule an der Bayerischen Landesanstalt in Veitshöchheim nannte in seinem Vortrag "Bäume mit Zukunftscharakter" Arten, die dem Klimawandel nach derzeitigem Kenntnisstand gewachsen sein könnten.

Dass Bäume bei politischem Willen auch in Städten mit schwierigen Standortgegebenheiten eine Zukunft haben, legte Jan van Merriënboer von der Hochschule Larenstein in den Niederlanden am Beispiel von Amsterdam dar.

Hohe Artenzahl als Kompensation für Ausfälle

Die Stadt verfolgt nicht nur das Ziel, die Anzahl der Bäume zu erhöhen, sondern konzipiert Straßenräume, die das Wasser nach Starkregen zurückhalten und für Pflanzen verfügbar machen.

Letzteren, unter dem Eindruck der Wetterextreme immer wichtiger werdenden Ansatz, stellte Daniel Zimmermann, 3:0 Landschaftsarchitektur in Wien, unter dem Schlagwort "Schwammstadt" am Beispiel der Seestadt in Wien vor. In kleinerem Maßstab, gleichwohl im Spannungsfeld extremer Wetterereignisse, agiert Peter Janke von Hortus Gartenkonzepte in Hilden. Er schätzt eine hohe Artenanzahl in den von ihm gestalteten Privatgärten seit dem vergangenen Sommer auch in funktionaler Hinsicht als wichtig ein. Vereinzelte trockenheitsbedingte Ausfälle von Pflanzen werden so besser kompensiert. Dass vielfältig komponierte Pflanzungen zudem schön sind, veranschaulichte er ebenso wie Harald Sauer, gärtnerischer Leiter des Ebertparks in Ludwigshafen. Sauer stellte seine Pflanzungen für den Ebertpark und den Hauptfriedhof der Stadt vor, wo er nicht nur ästhetische, sondern unkonventionelle Wege geht. Unter anderem erhöht er die Akzeptanz für Unkraut durch dessen Ästhetisierung.

Urbane Räume für Tierarten attraktiv machen

Wie wichtig die Wertschätzung von Brennnesseln und anderen Unkräutern im Hinblick auf lebendige Freiräume ist, erläuterten Prof. Wolfgang Weisser von der Technischen Universität München und Dr. Thomas Hauck von der Universität Kassel. Unter dem Stichwort "Animal Aided Design" entwickeln sie Ideen, die urbane Räume gezielt für bestimmte Tierarten attraktiv machen.

Voraussichtlich werden die 4. BDLA-Pflanzplanertage 2020 wieder im Juni stattfinden - einem für eventuelle Exkursionen gut geeigneten Monat.

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