Weniger Wachstum durch Fachkräftemangel

Die Fachkräfteengpässe in Deutschland hemmen zunehmend das Wachstumspotenzial. Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln hervor. Am deutschen Arbeitsmarkt fehlen derzeit etwa 440.000 qualifizierte Arbeitskräfte.

"Wenn deutsche Unternehmen diesen Fachkräftebedarf decken könnten, würde die Wirtschaftsleistung in Deutschland um bis zu 0,9 Prozent oder rund 30 Mrd. Euro höher ausfallen", heißt es in der Analyse. Die Engpässe bei Fachkräften seien ein wichtiger Grund für niedrige Unternehmensinvestitionen und überlastete Kapazitäten, so das Institut.

In den vergangenen sieben Jahren ist die Anzahl der offenen Stellen ohne passende qualifizierte Arbeitslose in Deutschland signifikant angestiegen. 2011 waren es nach IW-Berechnungen noch 152 364 derartige Stellen, 2017 waren es bereits 436952. Eine besondere Beschleunigung zeichnete sich in den letzten drei Jahren ab.

Mit einer Modellsimulation hat das Institut der deutschen Wirtschaft auf Grundlage dieser Daten die Arbeitsproduktivität und das Produktionspotenzial in Deutschland berechnet. "Der ermittelte Effekt auf die Wirtschaftsleistung dürfte eher unterschätzt werden", heißt es in der Studie, "da fast die Hälfte der Fachkräfteengpässe auf das überproportional produktive produzierende Gewerbe entfällt, in dem nur gut 18 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten."

cm/IW