Der Kommentar

Wertloses Lebenswerk

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Seminare zum Thema Unternehmensnachfolge sind zurzeit gut besucht. Immer mehr Unternehmer suchen einen Nachfolger. Am einfachsten ist es wohl, wenn es einen begeisterten Landschaftsgärtner in der nächsten Generation gibt. Den eigenen Kindern lässt sich noch recht leicht erklären, welch hohen Wert so ein Unternehmen hat. Der Kundenstamm, der gute Ruf, die Immobilien, die genau auf die Bedürfnisse der Betriebsabläufe abgestimmt ist, der über Jahre optimierte Park an Maschinen und Geräten und natürlich das eingespielte Team, eigentlich unbezahlbar.

Das trotz bester Konjunktur viele Unternehmer nicht die besten betriebswirtschaftlichen Zahlen schreiben, ist nach wie vor häufig der Fall. Schließlich muss sich doch nach den vielen schwachen Jahren, nun endlich die harte Arbeit auch mal persönlich bezahlt machen. Insbesondere wenn das Lebensalter 60 in Sichtweite kommt, scheint dieses Phänomen ausgeprägter zu werden. So stehen leider immer wieder Unternehmensertrag und Entnahmen in einem Missverhältnis. Leider sind in unserer Gesellschaft nicht der Kontostand, sondern immer noch Autos, Reisen, Immobilien auf Mittelmeerinseln und andere Luxusgüter ein Zeichen für einen erfolgreichen Unternehmer.

Leser der Neuen Landschaft und große Unternehmen, die durchaus Interesse am Erwerb von Landschaftsbauunternehmen haben, wissen das natürlich besser. Im Ausschreibungsgeschäft gibt es ja in Wirklichkeit gar keine Stammkunden. Zudem hängen vorhandene Beziehungen am alten Chef, so dass diese und der gute Ruf sehr kurzlebig sind. Kaum ein Unternehmer kann sich nur Freunde gemacht haben kann. Die genaue Abstimmung der Immobilie auf die Betriebsabläufe senkt genau deren Wert, weil es eine andere Nutzung häufig unmöglich macht. Der Maschinenpark ist leicht an jeder Ecke zu bekommen, dann sogar auf die Wünsche des Erwerbers abgestimmt. Was bleibt, ist das Team. Das wird aber auch ganz flüchtig, wenn ein anderer mehr Sicherheit und einen Euro mehr bietet. Die Übernahme möglicher, versteckter Risiken macht es dann für jeden Erwerber zum Roulette. Von genau diesen, zum Teil unrealistischen Sichtweisen, berichten immer wieder große Unternehmen, die ernsthaft Unternehmen kaufen würden. Der Wert von Unternehmen in einer Branche, in der es nicht mehr braucht als eine Anhängerkupplung, ist sehr übersichtlich. Zudem gibt es viel mehr Unternehmer, die verkaufen wollen, als es überhaupt potenzielle Käufer gibt. Die Anzahl jener, die Geld und Willen zum Aufbau von Filialen haben, ist sehr beschränkt und sie haben genaue Vorstellungen über die Lage. Existenzgründer überlegen auch dreimal, ob es nicht einfacher ist, mit der Anhängerkupplung anzufangen und nicht gleich das ganz große Risiko einzugehen.

Da das auch immer mehr Nachfolger in der Familie so sehen, müssen sich wohl viele Landschaftsbauunternehmer einfach mit dem Gedanken anfreunden, das Unternehmen irgendwann einfach abzuschließen. Hoffentlich reicht es dann noch für die Rente.

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Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack
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