BIBB-Analyse: Wie Betriebe ihre Auszubildenden auswählen

Wichtig sind Schulnoten, Arbeits- und Sozialverhalten

Ausbildung und Beruf
Gute Noten und tadelloses Verhalten sind für Ausbildungsbetriebe wichtige Einstellungskriterien. Ist die Rekrutierungslage jedoch schwierig, machen Firmen Abstriche. Foto: Moritz Lösch, Neue Landschaft

Welche Anforderungen stellen Betriebe an Bewerber mit mittlerem Schulabschluss? Eine Betriebsbefragung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) zeigt: Schulnoten, Bewertungen des Sozialverhaltens und unentschuldigte Fehltage beeinflussen die Bewerberbewertung unabhängig von der Rekrutierungssituation. Gleichzeitig wird deutlich, dass Betriebe mit Rekrutierungsschwierigkeiten etwas eher bereit sind, Bewerber mit schlechteren Leistungsmerkmalen beim nächsten Auswahlschritt zu berücksichtigen, als Betriebe in günstigerer Ausgangslage. Für die Studie sollten Betriebe anhand fiktiver Profile von Ausbildungsstellenbewerbern angeben, wie wahrscheinlich es ist, dass diese Bewerber im weiteren Auswahlverfahren berücksichtigt werden. Dabei zeigte sich vor allem:

  • Bei der wichtigsten Gruppe der Ausbildungsstellenbewerber, also jenen mit mittlerem Schulabschluss, bleiben die schulischen Leistungen in Form von Schulnoten sowie Arbeits- und Sozialverhalten (unentschuldigte Fehltage und Kopfnoten) für die befragten Betriebe wichtige Kriterien bei der Bewerberauswahl.
  • Stecken Betriebe wegen fehlender Nachfrage nach den von ihnen angebotenen Ausbildungsstellen in einer schwierigen Rekrutierungssituation, dann sind sie nach Durchsicht der schriftlichen Bewerbungsunterlagen grundsätzlich eher bereit, sowohl Bewerber mit guten wie mit etwas schlechteren Voraussetzungen beim nächsten Auswahlschritt einzubeziehen.
  • Dass Betriebe allerdings in solchen schwierigen Situationen grundsätzlich Abstriche bei ihren Auswahlkriterien machen und Bewerbern unabhängig von ihren schulischen Leistungen zu einem Vorstellungsgespräch oder Einstellungstest einladen würden, zeigt sich nicht.
  • Offensichtlich sind diese Kriterien nach Einschätzung der Betriebe auch bei Problemen auf dem Ausbildungsstellenmarkt unverzichtbar für das erfolgreiche Absolvieren einer betrieblichen Ausbildung. Die Studie liefert damit einen Erklärungsbaustein für die nach wie vor hohe Zahl unbesetzt bleibender Ausbildungsstellen.

BIBB-Präsident Prof. Friedrich Hubert Esser appelliert daher an beide Seiten: "Alle Beteiligten sollten sich an ihre eigenen beruflichen Anfänge erinnern und sich vergegenwärtigen, mit welchen Fähigkeiten und Kenntnissen sie selbst ins Berufsleben gestartet sind und wie sie erst im Laufe der Zeit wichtige Erfahrungen gesammelt und berufliche Kompetenzen aufgebaut haben. Betriebe sollten mehr jungen Ausbildungssuchenden die Möglichkeit zum persönlichen Kennenlernen einräumen". Und die jungen Leute könnten gegebenenfalls regional mobiler sein: "Für Bewerber steigen die Chancen, in einem Auswahlverfahren weiter zu kommen, wenn sie eine Region in Betracht ziehen, in der Betriebe händeringend Auszubildende suchen", so Esser weiter. "Weiterhin gilt es, die Betriebe bei ihrer Ausbildertätigkeit zu unterstützen, beispielsweise über Programme wie die 'Assistierte Ausbildung'", betont der BIBB-Präsident zudem.

Aus Sicht von WZB-Direktorin Prof. Heike Solga zeigen die Ergebnisse, dass es keine absolut gesetzten Ausbildungsanforderungen gibt und die Betriebe grundsätzlich in schwierigen Situationen auch schlechtere Bewerber berücksichtigen. "Diese Flexibilität sollte mehr genutzt werden, um unbesetzte Ausbildungsplätze für suchende Jugendliche zu öffnen", so Solga. Für die Studie wurden über 500 Betriebe anhand von knapp 3000 fiktiven Profilen von Ausbildungsstellenbewerbern befragt.

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