Die Flutungsflächen bei Schwedt

Wie funktioniert das Poldersystem?

Hochwasserschutz
Das Poldersystem im Nationalpark Unteres Odertal bei Schwedt. Quelle: Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg, Grafik: (c) GeoBasis-DE/BKG 2013

Polder, also durch Deiche eingeschlossene Flächen, können bei Flusshochwasser geflutet werden. Dadurch wird der Wasserstand reguliert, der Gipfel einer Flutwelle verkleinert und eine Überschwemmung bewohnter Gebiete vorgebeugt. Entlang der Oder, im Nationalpark Unteres Odertal bei Schwedt, gibt es sogenannte Nass- und Trockenpolder, die zum Teil regelmäßig oder nur bei extrem hohen Pegelständen geflutet werden.

Schon seit über 150 Jahren spielen die Gewinnung und der Erhalt von Flutungsflächen in dem hochwassergefährdeten Gebiet im Nordosten Brandenburgs eine wichtige Rolle. 1860 entstand der erste Polder, zahlreiche weitere folgten. Mit einem Gesetz zur "Verbesserung der Vorflut in der unteren Oder" wurde 1904 im preußischen Landtag der Grundstein für den Bau eines gesteuerten Poldersystems gelegt. Nach holländischem Vorbild wurden allein von 1906 bis 1932 129 wassertechnische Bauwerke und 177 km Deich errichtet, davon vier Schiffsschleusen, 21 Kahnschleusen, 30 Deichlücken und 28 Brückenbauten.

Anders als bei ungesteuerten Poldersystemen, bei denen das Wasser automatisch ab einer bestimmten Pegelhöhe des Flusses in die Überflutungsflächen fließt, wird der Wasserzu- und -abfluss in die Oderpolder über Einlass- und Ablassbauwerke geregelt.

Die Nasspolder sind für die uckermärkische Stadt und die umliegenden Orte besonders bedeutend. Im Gegensatz zu den Trockenflächen, die oft besiedelt sind und nur im Notfall Wasser aufnehmen müssen, stehen die Nassflächen jedes Jahr von November bis April unter Wasser. Wenn der Pegel des Flusses sehr hoch ist, werden die Polder über die Einlassbauwerke an der Stromoder geflutet. Sinken die Wasserstände im Frühjahr, werden die Einlassbauwerke geschlossen. Über die Auslassbauwerke fließt das Oderwasser in die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße wieder ab. Ein leichtes Gefälle und Schöpfwerke unterstützen das Abfließen zusätzlich.

Durch das Schleusensystem, herrscht während der Überflutung in den Poldern ein ständiger Durchfluss. Die Wiesen, die im Sommer landwirtschaftlich genutzt werden, werden gedüngt und das Oderwasser gereinigt. Aber auch Tiere und Pflanzen profitieren davon. Besonders für Vögel sind die Flutungsflächen von Bedeutung. Zu finden sind Wat- und Wasservogelarten wie Kampfläufer, Spießente, Zwergsänger oder Singschwan. Im Sommer brüten seltene Arten wie der Seggenrohrsänger und der Wachtelkönig auf den feuchten Wiesen. Im Frühjahr und Herbst werden sie von zahlreichen Zugvögelarten als Rastplatz genutzt. Durch die Nähe zur Oder, finden sie reichhaltig Nahrung. Das ganze Jahr über, ist der größte Greifvogel Deutschlands, der Seeadler, dort heimisch. Rückzugsgebiete sind Auenlandschaften mit Hart- und Weichhölzern sowie zahlreichen Pflanzenarten wie der Schwertlilie oder der Sumpfwolfsmilch.

md

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