Wie geht eigentlich Erfolg?

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Unternehmensführung
Unternehmensführung

Unternehmen stehen vor neuen Herausforderungen. Ging es für sie früher vor allem um eine optimale Technik, so müssen sie sich heute komplexen Fragen zwischen steigenden Kundenanforderungen und personellen Ressourcen stellen. Das führt zu einem Wettbewerb, der für viele kaum noch beherrschbar, geschweige denn gestaltbar ist. Klar ist: Das Problem ist nicht der Kunde, sondern der Wettbewerb, auf den man sich einstellen muss.

Eigentlich dürfte diese Frage nicht zulässig sein. Denn als Antwort bleibt nur die Feststellung, dass Unternehmen mehr einnehmen müssen, als sie ausgeben. Dieser Überschuss (Gewinn) muss dann reichen, um alle Investitionen in die Zukunft zu ermöglichen. Und das für alle Beteiligten.

Was macht Unternehmen wirklich erfolgreich? Was ist überhaupt "Erfolg"?

Aber genau an dieser Stelle wird es schon schwierig. Wie viel Gewinne sind denn überhaupt als Erfolg zu bewerten? Reichen Entnahmen von 2000 bis 5000 Euro monatlich tatsächlich aus, um aus unternehmerischer Sicht von Erfolg reden zu können? Vor den Hintergrund einer ausreichenden Altersversorgung sicherlich nicht. Warum streben also nicht alle Unternehmer für sich und ihre Mitarbeiter deutlich höhere Gewinne an? Das hängt damit zusammen, wie wir die Welt "sehen". Nicht jeder strebt hohe wirtschaftliche Erfolge an - und die Mitarbeiter sind letztlich davon abhängig, welche Ziele sich der Unternehmer persönlich setzt. Erfolgsbewertung ist eine persönliche Frage. Und: Bleibt der gewünschte Erfolg aus, den in der Regel fast alle Gründer über hohe Gewinne definieren, werden die Ziele gesenkt.

Betriebswirtschaft: Die Lösung?

Alles ist doch erlernbar, also muss doch auch erfolgreiches Handeln erlernbar sein. Ist es auch, aber nicht so einfach, wie es die Betriebswirtschaft uns vorgibt. Denn danach würden Teile von dem, wie sich die Betriebswirtschaft definiert, reichen:

  • Wettbewerbsstrategie,
  • Marketing,
  • Führung,
  • Controlling.

Diese vier Bereiche scheinen alles abzubilden, was ein erfolgreiches Unternehmen ausmacht. Im Prinzip ist darin auch alles enthalten, aber es wird leider nicht so gelehrt, dass es einfach und in Gänze umgesetzt werden kann. Weiterbildungseinrichtungen verschaffen keine Blaupausen. Und mal ehrlich: Wer glaubt denn schon daran, dass Unternehmen das alles wirklich brauchen? Strategien sind eher etwas für Großunternehmen, Marketing verkommt zu einfachen Werbemitteln, welche letztlich nur Geld kosten. Führung wird mit Anweisungen verwechselt und Controlling bildet sich doch über eine sog. Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) ab. Das alles kann und will sich ein Unternehmer nicht wirklich antun. Und Berater verkaufen eh auch nur ihre Erfahrung in Form von Teilwissen, was in den meisten Fällen leider auch zutrifft.

Grundsätzlich gilt: Wenn der Kunde nicht mehr zahlen will, kann der Aufwand für eine Ausprägung als funktionierendes Unternehmen nicht auch noch getragen werden. Das Geld reicht für Technik und Lohn. Das war schließlich immer schon so. Und der Rest ist nicht planbar. Und wenn dann erste Maßnahmen nicht funktionieren, wird scheinbar klar: Das Neue kann nicht funktionieren.

Erfahrungen: Die zentrale Begrenzung (oder: Wie Menschen die Welt sehen)

Menschen erleben alles als eine Abfolge von Ereignissen, also als einen Ausschnitt - und reagieren auf Veränderungen mit ihren Erfahrungen. Wenn dann etwas nicht geht, scheint es halt nicht zu gehen. Strategische Herangehensweisen, welche vom Endziel ausgehend falsche Entwicklungen aufdecken, sind nicht weit verbreitet. Das ist aber ein Grundproblem im Mittelstand. Hat es früher gereicht, einfach gute Arbeit mit guten Mitarbeitern abzuliefern, ist es heute nicht mehr so einfach. Dadurch, dass Kunden frei sind und immer wieder neue Herausforderungen stellen, kommen Unternehmen an die Grenzen der Vorstellungskraft. Wenn dann noch der Wettbewerb einfach die Preise senkt, um überleben zu können, scheint nichts mehr so zu sein, wie es einmal war. Und wer darauf keine neue Antwort findet, wird sich halt wie der Wettbewerb verhalten müssen: Auch er senkt die Preise. Und wer dann nicht gegensteuert, verliert die Basis für Investitionen, welche die Zukunft sicherstellen.

Aber kann es sein, dass Erfahrungen nichts mehr zählen? Erfahrungen waren doch immer die Basis für den Erfolg. Sie bildeten doch "richtig" ab und sicherten das ab, was auch Erfolg gebracht hat. Mitarbeiter üben das täglich ein: das "Richtig" sitzt. Nichts muss mehr verändert werden. Aber genau das ist ja der Haken. In einer Welt, die sich immer schneller verändert, wird nur derjenige überleben können, der die Veränderungen schneller als der Wettbewerber bewältigt. Der Schnellere frisst den Langsamen, übrigens seit Darwin auch keine wirkliche Neuigkeit mehr.

Investitionen in die Köpfe und in die Prozesse sichern die Zukunft

Klar: Jeder Unternehmer weiß, dass ohne Investitionen eigentlich nichts geht. Aber schnell wird gelernt, dass Investitionen in Anlagevermögen und Umlaufvermögen erforderlich sind. Und dann noch Investitionen in den Faktor Personal, also in die Köpfe? Theoretisch denkbar, aber wer glaubt schon an das theoretisch richtige?

Die Erfahrungen haben doch gezeigt, dass es gute und schlechte Mitarbeiter gibt. Schlechte müssen gehen, gute Mitarbeiter gesucht werden. Und dann gibt es Stellen, die, mit einer Stellenbeschreibung unterlegt, jedem Mitarbeiter doch klarmachen, wie er zu funktionieren hat. Er muss doch nur diese Beschreibung verstehen - und sich permanent daran halten.

Diese einfache Sicht hat zu fatalen Fehlentwicklungen geführt. Natürlich müssen Mitarbeiter ihren "Teil" erledigen, aber Unternehmen brauchen eine Neuausrichtung auf Veränderungen. Und das geht nur mit Menschen, welche nicht durch die Arbeitsteiligkeit begrenzt werden. Sie führt lediglich zur Denkteiligkeit und dann zur sogenannten Doppelblindheit. Das was früher richtig war, muss auch ultimativ richtig gewesen sein. Und muss dann auch noch heute richtig sein.

Veränderungen erfordern Verantwortung

Wenn sich alles immer schneller verändert, sind Erfahrungen und Stellenbeschreibungen nicht nur hinderlich. Sie führen inzwischen dazu, dass der GaLaBau nur noch geringe Gewinne ausweist, welches bereits im letzten Artikel zum Thema Unternehmenswerte herausgestellt wurde. Umsatzgrößen, Gewinne und Eigenkapitalausstattung führen dazu, dass der Wettbewerb immer kritischerer Züge annimmt. In dieser Phase müssen Unternehmer Verantwortung für die Veränderungen und somit für die besseren Ergebnisse vorleben. In Folge sind die Veränderungen konkret zu benennen und einzufordern.

Das entspricht letztlich auch dem Urmodell des Managements:

  • Zunächst der Plan,
  • dann die Organisation,
  • dann die Koordination,
  • dann die Kontrolle.

Nur so wird die Eroberung der Zukunft gelingen. Und wenn diese Veränderungen vom Kopf in die Glieder übergehen, entsteht ein wirklich gutes Unternehmen. Jedem Unternehmer ist es möglich, diesen Weg zu gehen. Allein die persönlichen Ziele und die Glaubenssätze behindern den Erfolg, den allerdings Mitarbeiter auch benötigen.

Und dass es erforderlich ist, wird auch schnell klar. Wer ist denn schon wirklich in der Lage, Mitarbeitern zwischen 1 und 2 Euro pro Stunde mehr zu bezahlen. In einem Umfeld, wo aber der Kampf um die guten Mitarbeiter bereits begonnen hat, werden nachhaltige Personalkostensteigerungen allerdings nicht zu verhindern sein. Wer da nicht mitgeht, verliert gute Mitarbeiter an andere Branchen. Die Industrie lauert schon.

Personal: Die große Unbekannte

Ein Unternehmen besteht im Kern nur aus Menschen, welche Ressourcen nutzen und nicht aus Ressourcen, die von Mitarbeitern bewegt werden, welche austauschbar sind. Ob zielführend gearbeitet wird, entscheidet die Unternehmensform, welche allein vom Unternehmer geschaffen wird. Er ist verantwortlich dafür, wie er Menschen einsetzt und sie fordert. An dieser Stelle gibt es die große Ohnmacht. Appelle verhallen scheinbar ungehört. Mitarbeitern muss offensichtlich immer wieder erklärt werden, dass sie schneller und besser sein müssen, weil es sonst nicht reicht. Das Bild, was für den Unternehmer entsteht: Gute Mitarbeiter machen den Erfolg aus - der Rest läuft halt mit. Das ist aber fatal, weil nur das durchschnittlich bessere Unternehmen gewinnen kann.

Es macht also Sinn, sich genau mit den Fehlentwicklungen auseinanderzusetzen. Denn hier liegen Potenziale brach, die nicht erkannt werden. Und letztlich geht es nicht mehr um die einzelnen Mitarbeiter, sondern darum, wie diese Hand in Hand - oder besser Kopf in Kopf arbeiten. Prozesse werden zunehmend als Erfolgskomponenten erkannt und systematisch aufeinander abgestellt. So gelingt es, neue Wege zu erkennen und aus dem Teufelskreis der Effizienztreiberei auszubrechen. Das ist auch erforderlich, denn ein Burnout erleidet nicht nur der Einzelne. Für das Unternehmen gilt es auch - es heißt nur anders (Insolvenz).

Gewinne: Je mehr desto besser

Der GaLaBau besteht leider aus vielen Unternehmern, welche höheren Gewinnen zum Teil kritisch gegenüberstehen. Eigentlich sollten Gewinne doch ausreichen, welche den Lebensunterhalt der Unternehmerfamilie sichern. Aber wie steht es mit den Mitarbeitern? Auch diese erwarten, dass nicht nur die Familie überleben kann. Auch die Altersversorgung muss passen. Und dass die Rente allein nicht mehr reicht, dürfte sich auch bei den Unternehmern rumgesprochen haben. Es geht also um neue Ziele, welche auch den Mitarbeitern gerecht werden.

Die richtige Zielgröße für den Gewinn?

Ein Unternehmen braucht so viel Gewinn, dass die Zukunft gesichert wird. Nichts anderes kann richtig sein. Wenn die Steuerlasten noch berücksichtigt werden, muss gelten, dass Gewinne nach Unternehmerlohn, also das, was einem Dritten für eine Geschäftsführung gezahlt werden müssten, mindestens noch 5 Prozent vom Umsatz ausmachen. Wenn davon noch etwa 2Prozent an den Staat gezahlt werden, verbleiben dann etwas noch 3 Prozent nach Steuern. Dieses Ergebnis kann noch nicht befriedigen, zumal es im Unternehmerleben nicht nur Gewinne gibt. Auch Verlustjahre müssen aus den Gewinnen ausgeglichen werden. Daher gilt: Auch Umsatzrenditen von 10Prozent sind kein Kapitalismus.

Eine Rendite, wie zuvor beschrieben, entspricht aber nicht dem Branchendurchschnitt, wie die Kennzahlen aus dem Bankenbereich belegen, welche auf die veröffentlichten Bilanzen zurückgreifen. Der Übergang in eine kritische Gesamtentwicklung hat bereits schon vor langer Zeit begonnen - und wird sich weiter fortsetzen, weil viele Kleinbetriebe nur noch im Überlebensmodus arbeiten. Es gibt weiterhin viel zu wenig Wissen um Erfolgsfaktoren und dazu, wie diese überhaupt eingesetzt werden müssen. Welcher Unternehmer hat sich wirklich mit dem Wettbewerbswissen auseinandersetzen können? Veränderte Vorgehensweisen für die Leistungen werden nicht kultiviert. Und Führung und Controlling bleiben die große Unbekannte, zumal letzteres den Steuerberatern überlassen wird.

Natürlich ist vielen Unternehmern klar, dass es eher schwierige Zeiten sind. Nur allzu oft wird auf die kritischen Preise verwiesen. Und dann verbleibt scheinbar nur die Lösung, Kosten einzusparen. Die Folgewirkungen werden allerdings nicht gesehen oder negiert. Und es wird nicht erkannt, dass jetzt die Stunde der wahren Unternehmer schlägt, weil der Wettbewerb in der Schockstarre verharrt.

Erfolg lässt sich steigern - die Praxis

Natürlich gibt es die erfolgreichen Unternehmen, welche kontinuierlich Erfolg haben und Gewinne schaffen, welche deutlich über dem Branchenschnitt liegen. Diese Gewinne lassen sich zwar nicht "planen", aber planungssicher in den Unternehmen umsetzen, sofern Unternehmer ihre Erfahrungen in Frage stellen können. Denn allein darum geht es. Der Erfolg reicht nur immer soweit, wie Unternehmer "denken" können. Oder anders ausgedrückt: Nur Wissen, über das ich verfüge, kann ich auch einsetzen. Dieses Wissen besteht in Zeiten der Veränderung eben nicht aus Erfahrungen, sondern allein darin, wie Veränderungen umgesetzt werden können. Dabei braucht es Referenzen, welche die Orientierung für alle Überlegungen und Handlungen geben. Diese Denke liegt dem Menschen nicht, weil sie ein hohes Maß Unsicherheit auslöst. Und das wollen Menschen nicht. Sicherheit ist das zentrale Ziel, welches Menschen dazu bringt, in der Vergangenheit zu verharren.

Und zur Planung, DAS zentrale Arbeitsmittel von Unternehmensberatern, sei angemerkt: Nur wer einen Plan hat, der erklärt, welche Veränderungen wie wirken, kann sicher sein, dass sich die daraus ergebende Planung, also die Abbildung in Zahlen, auch verlässlich ist. Es gibt gute Gründe dafür, dass Banken inzwischen Planungen gegenüber kritisch eingestellt sind. Nur zu oft haben Unternehmer Beratern vertraut, welche Bankberichte mit neuen Zahlen unterlegt und für das Unternehmen Besserung versprochen haben. Da Banken das nicht verproben können, haben inzwischen alle Großbanken umgestellt. Verluste werden nicht mehr finanziert.

Sie haben verstanden, dass die Wirklichkeit dann nicht mehr ein Fehlschlag der Planung war, sondern vermutlich die Bankunterlage eine Planung von Fehlschlägen. Unternehmer sind gut beraten, sich selbst ein Bild, also einen Plan von den Veränderungen zu machen. Nur Pläne, welche wirklich verstanden werden, sollten an Banken weitergegeben werden. Denn neue Kredite sind immer auch Belastungen.

Ist dauerhafter Erfolg möglich?

Um an den Anfang anzuknüpfen: Auch diese Frage dürfte so nicht gestellt werden. Natürlich gibt es keine Alternative zum dauerhaften Erfolg. Denn zum Schluss wird bekanntlich die Rechnung gemacht. Unternehmer brauchen den Zugang zu einer völlig neuen Unternehmensform, wenn das gelingen soll. Nicht mehr die Ressourcen dominieren den Erfolg, sondern einzig und allein die Art, wie diese eingesetzt und gesteuert werden. Wer sich auf dieses Wissen einlässt, wird auf dem Wege, das Beste für die Kunden zu schaffen, nicht enttäuscht werden. Es entsteht Erfolg nicht nur in der Bilanz. Unternehmen brauchen Erfolg für alle Menschen, aus denen ein Unternehmen besteht. Nur neue Wege schaffen den Zugang zu neuen Märkte - und zum nachhaltigen Erfolg.

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