Wie groß soll mein Teich werden?

Am Anfang war das Loch – Teichbau Teil 2

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67. Folge Unsere Serie für den Nachwuchs erläutert das wichtigste GaLaBau-Grundlagenwissen vom Abstecken bis zum Zaunbau: Diesmal geht es um das Thema Teichbau.

Eine generelle Angabe von Größen für Teiche kann es nicht geben! Schon ein Quadratmeter Teichfläche bietet Lebensraum für Amphibien und Insekten. In der Natur bilden selbst in Spurrinnen von Traktoren Lebensräume, ja sogar Laichgewässer für Amphibien.

Form, Tiefe, Gestaltung

Die Form, Tiefe und Gestaltung des Teiches sollte in einer genauen Zeichnung mit Größenangaben festgehalten werden. Die Form und Tiefe sollten genau überlegt werden, denn nachträgliche Änderungen sind, wenn überhaupt nur mit großem Aufwand möglich.

Der Teich soll für die jeweilige Nutzung ausreichend groß dimensioniert sein. Ein Zierteich mit Fischbesatz muss tief genug sein (0,80-1,10 m) um ein sicheres Überwintern der Fische zu garantieren.

Ein richtiges Verhältnis von Teichgröße, Wassertiefe und Steilheit der Uferzone muss gefunden werden. Bei einer kleinen Wasserfläche ist es nicht möglich eine große Teichtiefe zu erreichen ohne dabei zu steile Ufer zu bauen. Steile Ufer bilden eine erhöhte Unfallgefahr für Mensch und Tier. Außerdem ist eine natürliche Gestaltung der Uferzone nicht oder nur mit sehr großem Aufwand möglich. Je größer der Teich, desto größer die Stabilität des biologischen Gleichgewichts.

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Junge Landschaft Wasserbau und Wassernutzung
Grafik: Uwe Bienert
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Grafik: Uwe Bienert

Abstecken der Teichumrisse

Wenn Lage und Form des Teiches gewählt sind, werden die äußeren Umrisse des Wasserteils einschließlich des Teichrandes entsprechen der Zeichnung mit Bodennägeln und Schnur abgesteckt. Mit einer Schlauchwaage, dem Richtscheit, dem optischen Nivelliergerät oder dem Rotationslaser-Nivelliergerät stellt man fest, ob der Boden rund um den abgesteckten Umriss gleich hoch ist. Sollte das nicht der Fall sein, wird die erste Bodenschicht soweit abgetragen, bis man eine gleich hohe Bodenfläche erhält.

Für das Einmessen der Uferlinie stehen uns verschiedene Techniken zur Verfügung (s. Abb.). Wichtig bei allen ist, dass diese Arbeit sehr genau ausgeführt werden muss, da sonst der Teich beim Befüllen leer läuft oder zumindest nicht vollständig gefüllt ist und einzelne Uferpartien trocken liegen.

Kleinere Gartenteiche können, wie in Abbildung 1 zu sehen ist, mit dem Richtscheit oder mit der Schlauchwaage ausnivelliert werden (Abb. 2).

Für größere Teichanlagen oder Teichgruppen sind Nivelliergeräte (Abb. 3 und 4) die bessere Alternative.

Aushub

Nur bei größeren Teichen wird man den hauptsächlichen Aushub von einem Bagger ausführen lassen. Wenn der Baggerführer sein Handwerk sehr gut versteht, kann er auch die einzelnen Terrassen gestalten. Die Erfahrung hat allerdings gezeigt, dass es vorteilhafter ist, wenn man nur die tiefste Stelle ausheben lässt und von dort aus die Ränder schräg nach oben verlaufen lässt. Die Terrassen werden dann mit dem Spaten bzw. dem Bagger gestaltet. Bei kleineren Teichen wird die gesamte Teichgrube mit Spaten und Schaufeln ausgehoben.

Junge Landschaft Wasserbau und Wassernutzung
Grafik: Uwe Bienert
Junge Landschaft Wasserbau und Wassernutzung
Grafik: Uwe Bienert

Es ist zu beachten, dass zu viel abgegrabenes Material nur noch sehr schwer wieder gefestigt werden kann.

Berechnungen rund um den Teich

Um den Aushub, die benötigten Materialien für die einzelnen Schichten und die Wassermenge für die Erstbefüllung eines Teiches berechnen zu können, muss die genaue Planung mit den Längen- und Breitenausmaßen, sowie den einzelnen Teichtiefen schon vorliegen. Die Dicke der einzelnen Schichten muss genauso feststehen, wie die Ufergestaltung und die Auflagen auf der Folie.

In einem Beispiel soll an dieser Stelle die Berechnung demonstriert werden. Ein allgemeingültiges Schema gibt es dafür nicht, da jede Berechnung stark von den örtlichen Gegebenheiten abhängig ist.

Der erste Schritt zum Berechnen des Aushubes muss es jetzt sein den gesamten Teichkörper in berechenbare Teilkörper zu zerlegen. Dabei ist es nicht erforderlich einen absolut genauen Wert zu ermitteln, sondern einen realistischen Wert für den Abtransport beziehungsweise den Einbau des Aushubes auf dem Grundstück des Kunden.

Berechnen der Teichfolie

Das Berechnen der Teichfolie kann nach drei verschiedenen Varianten erfolgen:

a) Die Oberflächenmessung

Die Oberflächenmessung wird angewendet, wenn die Umrisse des Teiches bereits bekannt sind, mit den Modellierungsarbeiten jedoch noch nicht begonnen wurde. Dabei ist zu beachten das die Berechnung nur für Teiche geeignet ist deren Form klar und ohne aufwendigen Kurven konzipiert ist. Große Teichanlagen werden nicht nach dieser Variante berechnet, da der Verschnitt an Teichfolie zu groß wäre.

Junge Landschaft Wasserbau und Wassernutzung
Grafik: Uwe Bienert
Junge Landschaft Wasserbau und Wassernutzung
Grafik: Uwe Bienert
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Grafik: Uwe Bienert

b) Die Profilmessung

Die Profilmessung ist eine genaue Messung für Teiche mit einer regelmäßigen Form. Sie ermittelt die Länge und Breite der Folie nach dem Profil des Teiches. Der Teich wird an der längsten und an der breitesten Stelle gemessen. Für den Randumschlag und die Falten werden bei Foliegrößen unter 100 m² pro Seite 0,60 m und bei Foliegrößen über 100 m² pro Seite 1,00 m dazugerechnet.

c) Die Versatzprofilmessung

Dem Profil nach an der längsten Stelle das Maßband 1 durch den modellierten Teich legen und mit dem Bandmaß 2 im Abstand von 2 m nach beiden Seiten ausmessen und Werte in einer Skizze notieren. Für diese Maße gibt man für den Randeinschlag und die Falten auf jeder Seite 1,0 m dazu.

Die einzelnen Foliebahnen werden in der Länge addiert und als Rolle bestellt. Bei der Erstellung des Teiches werden diese vor Ort geschweißt. Diese Messung erfordert genauste Messungen und gutes Überlegen vor dem Anlegen des Bandmaßes. Das Ergebnis überzeugt: Materialeinsparung zwischen 30-50 Prozent.

Berechnen der Füllmenge

Für die Berechnung der Füllmenge des Teiches kann man die Berechnung des Volumens des Aushubes zu Grunde legen. Zu beachten ist dabei, dass der Teich nicht bis zum Rand gefüllt wird und durch das Einbringen von Sauberkeitsschichten und Auflagen am Bodengrund des Teiches rund 20-25 Prozent weniger Volumen vorhanden ist.

Nächsten Monat lesen Sie: „Auf zu neuen Ufern – Teichbau Teil 3“.

 Uwe Bienert
Autor

Landschaftsgärtner-Meister und Ausbilder

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