11. DATAflor Unternehmertag in Karlsruhe

Wie man die richtigen Entscheidungen im GaLaBau-Betrieb trifft

DATAflor Politik und Verbände
In den Pausen tauschten sich die Teilnehmer aus, wie Entscheidungen in ihrem Unternehmen getroffen werden. Foto: DATAflor AG

Der Unternehmertag der DATAflor AG ist inzwischen zu einem traditionellen Branchentreffen geworden. In Karlsruhe versammelten sich GaLaBau-Experten aus ganz Deutschland, um sich Inspiration, Motivation und Begeisterung für ihre unternehmerischen Entscheidungen zu holen. Die richtige persönliche und unternehmerische Entscheidung zu treffen und umzusetzen bedeutet strategisches Denken, Konzentration auf das Wesentliche, Klarheit und Konsequenz. Die Referenten des Tages widmeten sich mit unterschiedlichen und auch spannenden Ansätzen diesem Thema.

Warum bin ich selbständig

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Lutze von Wurmb, Osbahr GmbH, Uetersen, Vizepräsident Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) sprach zum Thema: Entscheidungen - mal richtig mal falsch. Als erstes stellte er die Frage: Warum bin ich selbständig und warum stehe ich morgens früh auf? Welche Motive für eine Selbständigkeit sind die entscheidenden, ist es die Familie, ist es der Betrieb oder einfach nur das Geld? Selbständigkeit ist immer mit Rückschlägen verbunden, doch statt aufzugeben gilt es daraus zu lernen. Selbständigkeit heiße auch Verantwortung zu übernehmen, Verantwortung für die Familie, für den Berufstand, für die Gesellschaft und für das Unternehmen. Erfolgreiche Unternehmer besitzen bestimmte Kompetenzen.

Selbstkompetenz, also die Art und Weise, wie sich die Führungskraft nach außen präsentiert, auf andere durch ihr beobachtbares Verhalten wirkt, mit anderen umgeht und ihnen gegenübertritt. Die Art und Weise, wie sich Leistungsverhalten und -bereitschaft nach außen hin äußern. Führungskompetenz, die Fähigkeit einer Person in einer leitenden Funktion, Führungsaufgaben erfolgreich zu bewältigen, unter anderem Informieren und Kommunizieren, Entscheiden und Delegieren, Motivieren und Entwickeln. Unternehmerische Kompetenz, die Fähigkeit einer Person in einer leitenden Funktion, wirtschaftlich und strategisch zu denken und zu handeln sowie Veränderungen zu entwickeln, einzuleiten und zu gestalten.

Als Vertreter des BGL-Präsidiums ließ er es sich nehmen, auch auf die Arbeit des Verbandes als Interessenvertretung des deutschen Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus einzugehen. Er erwähnte unter anderem die Tarifverhandlungen, die Unterstützung bei der Erschließung von neuen Arbeitsgebieten, vor allem im Umweltschutz, die Förderung des Informations- und Erfahrungsaustausch unter Landschaftsgärtnern in Arbeitskreisen, die Ausbildung der Jugendlichen und die Weiterbildung der Fachkräfte sowie die Mitwirkung bei der Normengebung.

Häufig fehlt Selbstmotivation

Werner Bayer, HelfRecht Unternehmerische Planungsmethoden AG, sprach zum Thema: Entscheidung zu Erfolg und Lebensqualität: Ziele erreichen - Zukunft gestalten. Mit dem HelfRecht-Regelkreis stellte er das generelle Vorgehen für praktisch alle Entscheidungsfindungen vor, ganz gleich ob für die Unternehmensstrategie, für die persönliche Lebensplanung oder ingenieursmäßiges / wissenschaftliches Handeln.

Gefordert ist systematisches Vorgehen, damit die Entscheidung so sicher wie möglich wird. Bayer stellte die Frage, worunter Selbstorganisation und Souveränität am meisten leiden und stellte dazu fest, dass es mangelnde Selbstmotivation sei.

Als strategische Hilfe stellte er zehn Prinzipien vor:

  • Anwender wissen, was sie wollen, jederzeit
  • In kleinen Schritten lassen sich auch große Ziele erreichen
  • Klare Ordnung spart Arbeit und Umwege (Zeit)
  • Alle Gedanken und Ideen gehören sofort auf Papier
  • Jeder Mangel ist eine Chance
  • Positive Stimmung steckt an
  • Nutzen bieten führt zur Nutzenernte
  • Erfolgsmenschen planen auch das Private
  • Die Planungstage stellen Weichen
  • . Pläne umsetzen mit einem zielgerichteten Zeitmanagement

Mit den drei Säulen der Lebenskunst - Wissen, Wollen, Tun - und einem Goethe-Zitat schloss er sein Referat: Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.

Offensive Unternehmensführung

Kurt Sachs, Spiro Kurt Sachs GmbH; Wittibreut: Die DNA Struktur eines Wertschöpfungsystems; Instrumente der Betriebs- und Personal-Entwicklung. Er behauptet, dass wir nur eine vage Vorstellung von dem haben, was uns das Jahr 2014 bringen soll. Deshalb schlägt er vor, sich für eine offensive Unternehmensführung zu entscheiden. Dabei gelte es zu beachten, dass wir nicht für Zuschauer oder Empfänger oder Endverbraucher oder Konsumenten arbeiten, sondern für Menschen. Daraus formulierte er zwei Ansprüche: "Von teilweise erfolgreich zu sehr erfolgreich", mit den Zusätzen Freude und Work-Life-Balance.

Für den Bereich Planung und Investitionen gelte es die Fragen zu beantworten:

  • Mit wie vielen Mitarbeitern?
  • Wer sind unsere Kunden?
  • Mit welcher Mitarbeiter-Struktur?
  • Wie definieren wir Investition? und
  • Wie setzen wir diese um?

Er zitierte Fredmund Malik mit der Frage, wie wir organisiert sein müssen:

  • damit das, wofür der Kunde uns bezahlt, im Zentrum der Aufmerksamkeit steht und von dort nicht wieder verschwinden kann?
  • damit das, wofür wir unsere Mitarbeiter bezahlen, von diesen auch wirklich getan werden kann?
  • damit das, wofür die Unternehmensführung bezahlt wird, von dieser auch wirklich getan werden kann?

Einen Ansatz dafür sieht er in einem Mitarbeiterbeirat (MBR), der Mitarbeiter aktiv in Entscheidungsprozesse einbindet und auch über die monetäre Ausschüttung der Wertebeteiligung entscheidet.

Mehr Infos durch Datenplattform

Björn Joachim, Aerzener GaLaBau GmbH, Aerzen. Sein Thema: Entscheidung für mehr Deckungsbeitrag pro Stunde, nicht Umsatz entscheidet. Mit zufriedenen Kunden Geld verdient. Eigentlich hätte sein Referat den Titel "Daten sammeln und auswerten als Basis für den Deckungsbeitrag pro Stunde" verdient, denn die Konsequenz, mit der er Daten erhebt und auswertet, ist für den Landschaftsbau selten, vielleicht sogar einmalig. Dabei setzt er auf die konsequente Mitarbeit seiner Mitarbeiter und auf modernste elektronische Systeme. An den Anfang stellt er die Frage: Deckungsbeitrag pro Stunde - kann ich das auf den Vorarbeiter runterbrechen? Seine Antwort lautet "Ja". Das Büro und die Baustelle brauchen mehr Informationen, wir brauchen eine Datenplattform. Dazu füllt der Vorarbeiter seinen Tagesbericht Online aus, er ist mit den Büro/Auftragsdaten vernetzt. Seine REFA-Zeiten (Baustellenzeiten) werden automatisch ausgewertet. Der Bauleiter kann dann mit dem Vorarbeiter einzelne Leistungen besprechen und bewerten unter der Devise: Wo? Wann? Warum? … haben wir Abweichungen. Sein Credo: Diese Daten braucht der Kalkulator für zukünftige Projekte. Und warum das alles? "Wir müssen Geld verdienen,

  • um unseren Kunden auf Dauer ein gutes Produkt liefern zu können,
  • um unseren Mitarbeitern ein zuverlässiger Arbeitgeber zu sein,
  • um unseren Lieferanten ein zuverlässiger Partner zu sein,
  • um das ,Unternehmen' weiterzuentwickeln."

Komplettpaket: Planung und Betreuung

Gärtner Ulrich Schultze und Michaela Wegerhoff, Dipl.-Ing. Landespflege, Großbeeren Berlin/Brandenburg: Komplettpaket Grün; Von der Planung bis zur Pflegebetreuung. Sie stellten ihre Komplettpakete vor:

  • ivatkunde
  • Bedürfnisanalyse
  • Nutzen der Planung aufzeigen
  • Planung erstellen
  • Übersichtliches Angebot
  • Ausführung durch Landschaftsgärtner
  • Unterstützen, beraten, pflegen

Wohnungsbau

  • Bewertung der Wohnanlagen/Ist-Zustand
  • Erstellen von Bedarfsanalysen
  • Umgestaltung kleiner Pflanzflächen
  • Beratung und Schulung von Personal in der Grünflächenpflege
  • r Credo: Wir definieren die Außenanlage über die Pflanze. Beim Komplettpaket Wohnungsbau arbeiten sie als Planer mit der Erstellung zeitgemäßer Pflegekonzepte unter Umgestaltung kompletter Außenanlagen. Sie schreiben aus und übernehmen die Bauleitung. Lohnt sich das? Eine interessante Frage und die Antwort:

Privatgarten

  • Hoher, oft unvergüteter Zeitaufwand
  • Unsicherheit Auftrag zu erhalten
  • Ausführung risikobehaftet
  • Nervige Kunden

Wohnungsbau

  • Hoher zeitlicher aber vergüteter Aufwand
  • Sichere Auftragslage
  • Kontinuierliche Arbeitsauslastung
  • Sicheres zweites Standbein

"Lohnt sich das?", fragt sich der Kopf. "Nein" sagt der Unternehmer. "Aber es macht Spaß!", sagt der Gärtner.

Vereinfachen und Priorisieren

Klaus Wolf, WCG Wolf Consulting Group AG, Reutlingen: Überlege nicht zu lange - entscheide. Werte und Strategien. Schwierigkeiten bei Entscheidungen entstehen in der Regel aus der Angst, Entscheidung zu bereuen und Fehlentscheidung zu treffen, aber auch Perfektionismus und endloses Maximieren. Die Folgen von Nicht-Entscheiden sind Entscheidungsstau (Flaschenhals Chef), mangelnde Klarheit, Demotivation der Mitarbeiter und "Versanden" von nicht entschiedenen Aufgaben.

Was hilft zu schnellen Entscheidungen? Das sind unsere bisherigen Erfahrungen, der Aufbau eines Orientierungsrahmens (d. h. vorheriges Befassen), rasches Nachdenken und Analysieren, verbunden mit guter Konzentrationsfähigkeit, Aufschieben vermeiden und Mitarbeiter einbeziehen.

  • Rund 98 bis 99 Prozent aller Entscheidungen im GaLaBau sind einfache und/oder kleinere Werte, sie sind schnell/sofort zu entscheiden.
  • Nur rund 1 bis 2 Prozent aller Entscheidungen im GaLaBau sind komplexe und/oder größere Werte. Hier gilt es Daten zusammenzutragen, Alternativen herauszuarbeiten und dann zeitnah zu entscheiden.

Grundsätzlich sollte man, so Wolf, zu raschen Entscheidungen kommen. Hilfreich ist dabei die Frage: Welche Auswirkung hat meine Entscheidung in Minuten/Tagen/Jahren)? Es gilt zu Vereinfachen/Priorisieren und zu fragen: Was ist wesentlich? Und man sollte eine gewisse Fehlerkultur (auch bei sich selbst) zulassen.

Entscheidungen schaffen Freiraum

Lutz Langhoff, Unternehmerisches Denken und Handeln, Hamburg: Die Entscheidung zu unternehmerischem Mut; wie Mitarbeiter und Unternehmer Feuer fangen.

Die erste Generation baut auf, die zweite verwaltet, die dritte studiert Kunstgeschichte und die vierte verkommt. (Otto von Bismarck)

Luz Langhoff behauptet, dass Bismarck intuitiv geahnt hat, was heute wissenschaftlich bestätigt ist: Unternehmerisches Denken und handeln muss erarbeitet werden. Es ist wie ein Handwerk mit Lehrjahren, Wanderschaft und Meisterzeit. Das darf jede Generation für sich immer wieder neu entdecken. Mit fulminanten Jonglagen, Kunststücken und Feuershows offerierte Langhoff seine Botschaft, dass unternehmerischer Mut ein Handwerk ist. Die Zutaten sind bekannt: Wille, Fehlertoleranz, Können, Beziehungen, Selbstverständnis und Haltung. Natürlich kann man diese Botschaft auch konventionell vortragen, doch etwas bleibt im Unterbewusstsein hängen, wenn er einen Seminarteilnehmer Fahrrad fahren lässt - im Kreis, langsam, schnell und durch eine Gasse.

Das Fazit dieser kleinen Show:

  • Ohne Tempo verlieren wir die Balance.
  • Wer die Hand an den Lenker legt und zurückschaut, ist nicht gemacht für den Unternehmensaufbau.
  • Ohne das Risiko, mal richtig zu fallen, werden wir nicht sehr weit kommen.
  • Schaffen Sie sich durch Entscheidungen Freiraum und verlassen den Alltag des Getriebenen. Machen Sie sich gegenüber anderen durch Entscheidung zu Kreativität, Design, Organisation oder technischem Vorsprung unvergleichbar. Nutzen Sie Ihre persönliche Stärke.

Es war eine sehr interessante Veranstaltung, bei der jeder etwas mitnehmen konnte. Theorie und Praxis hielten sich die Waage.

Alfred Niesel

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