13. Dataflor Unternehmertag "auf Schalke"

Wie man Fachkräfte findet, motiviert und hält

Gelsenkirchen statt Karlsruhe-Durlach? Fußballarena statt Schloss? Paradigmenwechsel oder konsequente Unternehmensstrategie? Zwei Tage statt bisher einer? Kann das gut gehen? Es ist gut gegangen, eigentlich sogar sehr gut. Es war zum einen ganz anders als bisher, zum anderen aber auch ganz in der Tradition.

Anders waren der Ort und die Umgebung. Die Veltins-Arena in Gelsenkirchen bot dem Unternehmertag einen ganz besonderen Rahmen. Dort, wo sonst der FC Schalke 04 seine Fans zum Kochen bringt, wurde in einer der Logen - immer mit Blick auf die Arena - über Fachkräftemangel, Strategien und Wege zu neuen Mitarbeitern referiert, reflektiert und diskutiert. Tradition war die herzliche Atmosphäre. Dirk Springer und Götz Thomas von Dataflor moderierten gekonnt die Veranstaltung und warfen sich die Bälle gegenseitig zu.

Kurt Sachs, Spiro Projekte, befasste sich mit seinem Referat zum Thema "Wohin entwickelt sich unsere Gesellschaft?" mit der Frage, wie sich der Wandel auf das GalaBau Unternehmertum auswirken könnte. Welche Ziele sollten wir für die Zukunft formulieren? Wir sind mittendrin im Jahrzehnt des Garten- und Landschaftsbau 2008-2018, so seine Feststellung, wir könnten auf die besten fünf Jahre zurückblicken. Doch die Gesellschaft, die Arbeitsgesellschaft und der Markt entwickeln und verändern sich. Es stellt sich also die Frage, ob der Landschaftsbau sich auf diese Veränderungen, die bei steigenden Umsätzen gleichbleibende Preise und hohen Termindruck erwarten lassen, richtig einstellt. Dem zu erwartenden Personal-Mangel muss mit Innovations- und Personalentwicklungsstrategien begegnet werden. Es gilt tragfähige Ziele bezogen auf Qualität, Ausbildung, Produktivität und Freiraum zu definieren und zu vereinbaren. Gefördert werden müsse die Selbstverantwortung der Mitarbeiter.

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Ursula Heinen-Esser, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Garten-, Landschafts-und Sportplatzbau, blickte ebenfalls in die Zukunft und prophezeite, dass auch Unternehmen, die klug und vorausschauend in ihre personelle Zukunft investieren, am demografischen Wandel nicht vorbei kommen. Eine ihrer Forderungen an die Arbeitgeber aus dem GaLaBau: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss verbessert werden. Praktiker berichteten über die Gewinnung von Auszubildenden, Halten von Mitarbeitern und Gewinnen neuer Mitarbeiter. Über die Frage, wie wir Auszubildende für den GalaBau gewinnen, auswählen und auf ihrem Weg begleiten und wie man das Interesse am Grün bei jungen Menschen wecken könne, berichtete Reimund Klute, Gärtner von Eden, Klute Garten- und Landschaftsbau, Sundern.

Helmut Haas, Helmut Haas GalaBau Haas GmbH & Co, KG und geschäftsführender Gesellschafter der Lust auf Garten-Gesellschaft begeisterte mit seinem Referat zum Thema, wie Mitarbeiter und Kunden den Weg alleine zu seinem Unternehmen finden. Sein Credo: Die Markenwerte eines Unternehmens wirken wie ein Magnet auf Mitarbeiter und Kunden.

Seine Marketing-Strategien zur Mitarbeiter-Gewinnung für Privatgärten erläuterte Michael Daldrup, Daldrup Gärtner von Eden. Immo Herbst, Immo Herbst GmbH, Frankfurt berichtete darüber, wie die Außenwirkung des Unternehmens dafür sorge, dass sein Unternehmen als interessante Arbeitgeber wahrgenommen werde.

Gibt es einen roten Faden, gibt es fundamentale Verhaltensweisen und Strategien? Ja die gibt es. In vielen Bereichen überschnitten sich die Erfahrungen und Handlungsweisen. Dazu nur einige Zitate:

  • "Die wichtigste Aufgabe der Unternehmensführung ist es, dafür zu sorgen, dass die Mitarbeiter ihr Lächeln nicht verlieren."
  • "Wenn ,die Richtigen' kommen sollen, muss ich auch selbst ,der Richtige' sein."
  • "Wir haben keinen Werteverfall. Wir haben eine Wertevervielfältigung."
  • "Mitarbeiter sind wichtiger als Kunden."

Wie ticken eigentlich Jugendliche? Wer Lehrlinge gewinnen will, kann und darf nicht erwarten, dass Jugendliche so ticken, wie der Chef in seiner Jugend. Sie ticken auch nicht alle gleich, sie sind wahrscheinlich unterschiedlicher denn je. Bildung, Herkunft, Umfeld und vieles andere mehr prägen ihre Lebenswelt. Sie haben auch unterschiedliche Erwartungen an die Ausbildung und Beruf. Peter Martin Thomas (Sinus-Akademie) beschrieb die Lebenswelten der 14- bis 17-Jährigen in Deutschland.

Er unterschied dabei:

  • Konservativ Bürgerliche: Das sind die familien- und heimatorentierten Bodenständigen mit Traditionsbewusstsein und Verantwortungsethik.
  • Materialistische Hedonisten: Das ist die freizeitorientierte Unterschicht mit ausgeprägten markenbewussten Konsumwünschen.
  • Jugendliche in der Prekären Lebenswelt: Die Jugendlichen mit schwierigen Stattvoraussetzungen und Durchbeißermentalität bemühen sich um Orientierung und Teilhabe.
  • Sozialökologische: Die nachhaltigkeits- und gemeinwohlorientierten Jugendlichen haben eine sozialkritische Grundhaltung und Offenheit für alternative Lebensentwürfe.
  • Adaptiv-Pragmatische: Das ist der leistungs- und familienorientierte moderne Mainstream mit hoher Anpassungsbereitschaft.
  • Expeditive: Die erfolgs- und lifestyle-orientierten Networker sind auf der Suche nach neuen Grenzen und unkonventionellen Erfahrungen.

Was helfen diese Erkenntnisse? Man muss zunächst verinnerlichen, dass Jugend ganz unterschiedlich tickt. Wer sie gewinnen will, muss sie auf ihrer Schiene ansprechen, die üblichen Annoncen reichen da nicht. Und wenn man sie gewonnen hat, ist der Umgang mit ihnen nicht immer leicht, wenn man aber ihre Lebenswelt verstanden hat, findet man auch den Zugang zu ihnen.

Eine Stadionführung durch die Veltins-Arena und begeisterte nicht nur Schalke-Fans, sondern war auch für Nicht-Schalker und Nicht-Fußballer gleichermaßen spannend und unvergesslich.

Die technischen Höhepunkte wie Rasenwanne, Cabrio-Dach oder der große Videowürfel faszinierten ebenso wie die blau-weiß gestaltete Spielerkabine, das Medienzentrum, die Stadionkapelle und weitere Orte, die sonst nicht frei zugänglich sind. Die abschließende Podiumsdiskussion vertiefte das bisher Gehörte und vermittelte weitere große und kleinen Ideen und Anregungen zur Mitarbeitergewinnung.

Das Fazit: Eine gute Veranstaltung mit einem wichtigen Thema an einem interessanten Ort. Viele gute Anregungen wurden vermittelt. Der Ortswechsel hat sich gelohnt. Also: weiter so!

Alfred Niesel

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