Studierende der Hochschule Osnabrück berichten von der GaLaBau

Wie nachhaltig waren die Produkte auf der GaLaBau in Nürnberg?

GaLaBau 2018 Maschinen für den GaLaBau
Die zero emission-Kampagne am Messestand von Wacker Neuson. Foto: Laura Baumert

Das Wort Nachhaltigkeit ist auch im GaLaBau in aller Munde. Doch was verbirgt sich aktuell hinter ihren drei Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales, werden sie wörtlich genommen oder beliebig eingesetzt? Sind aktuelle Innovationen automatisch nachhaltig oder zeigt sich Beständiges durch den Nachhaltigkeitstrend von einer neuen Seite? Im Folgenden wird berichtet, wie Ökologie, Ökonomie und Soziales auf der Messe in Nürnberg vertreten waren und welche Firmen mit ihren Produkten tatsächlich Nachhaltigkeitsansätze verfolgen.

Akkubetrieb versus Verbrennungsmotor

In den Maschinenhallen erregte Wacker Neuson Aufmerksamkeit. Der Hersteller präsentierte sein "zero emission"-Programm. Als Branchenführer im Bereich der elektrisch betriebenen Baugeräte kümmert sich eine eigene Abteilung um die zero emission-Produktgruppe. Begründet wird die Ausweitung dieser Produktreihe einerseits mit den geringeren Lärmemissionen, die den Hauptkaufgrund im Wohnungsbau darstellen, und andererseits mit Gesetzgebungen in Ländern wie Norwegen, in denen nur noch emissionsfreie Produkte verkauft werden dürfen. Trotz höherer Anschaffungskosten lohnen sich Geräte wie Stampfer oder Rüttelplatte mit Akkubetrieb im Gegensatz zum Verbrennungsmotor für den klassischen GaLaBau-Betrieb vor allem im Privatkundenbereich. Bei der Herstellung der Akkus ist im Sinne der Nachhaltigkeit jedoch die Ressourcenschonung zu beachten.

Der direkte Vergleich fand sich am Stand gegenüber, bei der Firma Ammann, die bisher auf jeglichen Akkubetrieb verzichtet. Ursache dafür sei eine Spezialisierung auf Geräte für den Straßenbau, bei denen sich ein Akkubetrieb wegen der geringen Laufzeit nicht lohne, hieß es dort. Ein Nachhaltigkeitskonzept findet sich in der Firmenstrategie nicht. Man hält sich bei konventionellen Maschinen lediglich an die gesetzlichen Vorgaben, beispielweise beim CO²-Ausstoß. Allerdings wurde auf die bauma 2019 hingewiesen, auf der Ammann zu seinem 150-jährigen Firmenjubiläum vertreten sein und Maschineninnovationen vorstellen werde.

NL-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Landschaftsarchitekt/-in (w/m/d), Wiesbaden  ansehen
Bauleitung (a) im Bereich Grünplanung, Freiburg  ansehen
Gärtnermeister*in bzw. Fachagrarwirt*in / ..., Köln  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
GaLaBau 2018 Maschinen für den GaLaBau
Vergleich zwischen konventionellem Trimmfaden und dem nachhaltigen „BioX-Trimmfaden“. Foto: Nando Rujanski
GaLaBau 2018 Maschinen für den GaLaBau
Aufbau der „iMat“ bei Rasenflächen. Foto: Nando Rujansk

Hoffnungsschimmer in der Grünpflächenpflege

Husqvarna präsentierte mit dem BioX-Trimmerfaden ein neues Produkt für die Grünflächenpflege. Der Faden besteht aus einer Verbindung von Elementen auf mineralischer Basis und klassischem Polymerkunststoff. Sie sorgen zusammen mit UV-Strahlung, Sauerstoff, Wärme und Feuchtigkeit für eine beschleunigte Zersetzung des Kunststoffs und damit für eine Biodegradierbarkeit von sieben bis zwölf Jahren. Der Umstieg von konventionellen Trimmerfäden auf dieses Produkt soll die Umweltbelastung durch Eintrag von Mikroplastik bei der Entsorgung auf den Grünflächen um ein Vielfaches verringern.

In den Hallen der Pflanzen und Baustoffe präsentierte die ECO Rain AG eine Weiterentwicklung ihrer iMat, die durch LEED zertifiziert ist. Die iMat soll als textile Bewässerungsmatte für bis zu 70 Prozent Wasserersparnis bei der Rasenbewässerung sorgen. Die Matte wird unterhalb der Pflanzfläche verlegt und verteilt über Tropfrohre Wasser und bei Bedarf Flüssigdünger auf der Fläche. So findet weder Verdunstung noch Winddrift statt und die Schutzvliese verhindern ein Einwachsen von Wurzeln in das System. Die Wartung bestehe laut Hersteller lediglich aus einem einmaligem Ausblasen der Rohre vor dem Winter, um Frostschäden zu vermeiden.

Da die Matte bereits seit 2007 auf dem Markt ist und Konkurrenzfirmen auf bewährte Bewässerungsmethoden zurückgreifen, ist fraglich inwieweit die iMat angenommen wird und sich als Alternative zu konventioneller Bewässerung eignet.

Aus Alt mach Neu

Es gibt aber auch Produkte, die es bereits seit Jahren gibt und die durch den Nachhaltigkeitstrend in einem neuen Licht erscheinen. Dazu gehören die Klimabaustoffe der Firma Hansegrand, die sich mit der Weiterentwicklung von wassergebundenen Wegedecken aus ressourcenschonenden Materialien beschäftigt. Statt Asphalt werden dort Naturstoffe aufbereitet, sodass sie sich binden, aber erneut aufgearbeitet werden können. Der Stabilizer wird beispielsweise bereits seit den 1990er Jahren als pflanzliches Bindemittel eingesetzt und der ECO-Binder aus Olivingestein hat die Fähigkeit, CO² zu binden, sodass laut Hersteller Baustellen im Umkreis von bis zu 200 km klimaneutral werden.

Auch in die Pflanzgestaltung schleicht sich Nachhaltigkeit ein. Essbare Staudenmischungen wie "Teemischung Blütenelixier", "Pizza" oder weitere Küchen-Mixe können pflanzfertig von Privatkunden, Köchen, Kindergärten und Schulen bestellt werden. Der Trend, dass Nutzpflanzen in Kombination mit Blühpflanzen eingesetzt werden, um Farbakzente und interessante Strukturen zu bringen, ist nichts Neues. Doch die Anwendung rein essbarer Pflanzen, die gleichzeitig über das Jahr ein weites Blühspektrum mitbringen und eine weitere Pflanzgestaltung erübrigen, gewährleistet vor allem in Schulgärten und im Bereich der grünen Bildung mit Kleinkindern Sicherheit.

Soziale Aspekte sind zu berücksichtigen

Nachhaltigkeit besteht neben Ökologie und Ökonomie auch aus der sozialen Komponente. Langjährige Kooperationen mit Initiativen wie "Cotton made in Africa" zeugen beim familiengeführten Traditionsunternehmen Engelbert-Strauss von nachhaltig gepflegten Beziehungen. Dass die Produktion der Waren in Afrika und Asien stattfindet, wird mit Projekten wie dem Bau von Schulen in Produktionsländern ausgeglichen.

Immer wieder fallen Firmen mit nachhaltigen Innovationen auf, die von der Konkurrenz aufgrund ökonomischer Faktoren noch abgelehnt werden. Die Menge an Unternehmen, die sich mit Nachhaltigkeitskonzepten auseinandersetzen und eigene Abteilungen für deren Entwicklung gründen, scheint zu steigen. Doch bei den wachsenden Umsatzzahlen der Branche stellt sich die Frage, warum viele Unternehmen, deren Geschäftskonzept keine Nachhaltigkeitsstrategie beinhaltet, dies mit finanziellen Aspekten begründen. Langfristig gesehen ist im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus eine Investition in mehr Nachhaltigkeit im ökonomischen, ökologischen und sozialen Bereich nicht mehr wegzudenken.

Laura Baumert, Nando Rujanski

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle GaLaBau Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen