Osnabrücker Bautechniktag - Bauen mit Holz

Wie wird der Baustoff Holz im Außenbereich richtig angewendet?

Holz Baustoffe
In den Vortragspausen konnten sich die Teilnehmer an verschiedenen Ständen tiefergehend zum Thema Bauen mit Holz informieren und mit den Ausstellern ins Gespräch kommen. Foto: Hochschule Osnabrück

Im Februar fand an der Hochschule Osnabrück der erste Bautechniktag zum Thema "Bauen mit Holz" statt. Holz ein häufig verwendeter Baustoff, der gut aussieht und leicht zu verarbeiten ist und sich einer ungebrochenen Beliebtheit nicht nur im heimischen Garten, sondern auch im öffentlichen Freiraum erfreut. "Holz arbeitet, bekommt Risse, wird grau, altert im Aussehen und manchmal lebt es wieder": Unter diesem Motto standen die Vorträge in Osnabrück.

Holz ist nicht gleich Holz

Gerald Koch vom Thünen-Institut in Hamburg ging der Frage nach: "Woher kommt das Holz, welches wir im Handel vorfinden?" und "Was darf nach der EU-Handelsverordnung eingekauft werden?" Auf den ersten Blick vermutet man ein trockenes Thema, das es aber in sich hat. Sehr spannend erläuterte Koch die Handelswege und die Eigenschaften der Hölzer, die als Tropenhölzer den europäischen Markt erreichen. Auch Tropenholz ist nicht gleich Tropenholz und es eignet sich längst nicht jede Holzart im Außenbereich. Ein spannendes Feld, in dem jeder Planer wissen muss, wie präzise die gewünschte Holzart über die Kurzbezeichnungen der DIN 13556 auszuschreiben ist. Unsere heimische Lärche LADC Larix decidua Mill. und die sibirische Lärche LAGM Larix gmelini unterscheiden sich nicht nur in ihrer lateinischen Bezeichnung und damit im Kurzzeichen, sie weisen auch in ihrer natürlichen Dauerhaftigkeit Unterschiede auf, die sich durch die Wachstumsbedingungen ergeben und zum Beispiel durch die unterschiedlichen Jahrringbreiten an jedem Holzstück deutlich werden. Die Holzstruktur bestimmt die Eigenschaften und diese bestimmen den möglichen Verwendungszweck. Je detaillierter der Planer im Planungsprozess, vor allem in der Ausführungsplanung und bei der Vorbereitung der Vergabe seine Anforderungen formuliert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Kunde an der geplanten Holzkonstruktion dauerhaft erfreuen kann. Sollten doch Zweifel an der Herkunft des gelieferten Holzes auftreten, ist das Thünen-Institut Hamburg in der Lage, eine holzanatomische Bestimmung vorzunehmen. Grundlage dafür ist die Holzsammlung des Instituts mit rund 35.000 Mustern und etwa 50.000 mikroskopischen Präparaten. Sie ermöglichen als Referenzobjekte eine eingehende wissenschaftliche Untersuchung. Damit kann dann zweifelsfrei sogar die Wuchsregion bestimmt werden.

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Holz Baustoffe
Florian Zeller, Gesamtverband Deutscher Holzhandel, ging der Frage nach "Schwinden, Quellen, Reißen – Was ist das normale Maß?" Foto: Hochschule Osnabrück

Wann ist ein Riss ein Riss?

Florian Zeller vom Gesamtverband Deutscher Holzhandel ging der Frage nach "Schwinden, Quellen, Reißen - Was ist das normale Maß?". Für den Zustand von Hölzern im Handel ist Vieles in den einschlägigen DIN-Normen zum Beispiel über die Sortierklassen geregelt. Aber was ist nach einem Jahr oder später? Sind Risse im Holz dann ein Mangel oder muss der Kunde damit leben? Ganz eindeutige Antworten gab es auf diese Frage leider nicht, auch weil dazu Regelwerke fehlen. Die Rissvielfalt ist gewaltig und damit auch mögliche Ursachen für Risse. Die Art des Bauteils - begehbare Terrassendiele oder Stütze eines Carports - spielen bei der Beurteilung eine weitere entscheidende Rolle. Kann Wasser in einen Riss eines liegenden Bauteils eindringen und dadurch schlecht abfließen, wird sich hier schneller ein Pilzbefall einstellen als in einem senkrecht verbauten Bauteil. Dem Verwender bleibt zurzeit nichts Anderes übrig, als genau zu prüfen und im Einzelfall zu entscheiden. Diese Einzelfallprüfung erläuterte danach Wolf Meyer-Ricks eingehend. Der öbv Sachverständige für Garten- und Landschaftsbau beschäftigt sich täglich mit Schäden und ihrer Beurteilung. Anhand einer Vielzahl von Fotos wurden den Anwesenden fehlerhafte Konstruktionen sehr detailliert dargestellt. Ursächlich war nicht immer nur die falsch gewählte Holzart, häufig waren die fehlenden baulich-konstruktiven Maßnahmen oder ungeeignete Verbindungsmittel für einen Schaden verantwortlich. Dies führte unter den Anwesenden zu der Frage: "Haben das Fachfirmen ausgeführt?".

Einfach nur eine Schraube

Dabei wurde ganz deutlich, dass die gewählten Verbindungsmittel, ob Schraube, Nagel oder auch ein verwendetes Stahlformteil zur Qualität einer Holzkonstruktion erheblich beitragen. Ein falsch gewähltes Material kann zu Ausfärbungen aus dem Holz führen, was auf den ersten Blick "nur" zu einer optischen Beeinträchtigung führt. Helmut Stoll ging neben der Fragestellung: "Muss ich bei einer selbstbohrenden Schraube vorbohren?" auch auf die richtige Materialwahl einer Schraube ein. Ein Verbindungsmittel muss Kräfte übertragen und die Stand- und Tragfähigkeit einer Konstruktion gewährleisten. Sie ist neben den statischen Beanspruchungen auch den Umwelteinflüssen (Industriegebiet, Meereszone an der Küste) ausgesetzt, so dass die DIN EN ISO 12944 Korrosivitätsklassen definiert und u. a. im EC 5 Mindestanforderungen an Materialien (verzinkt oder nichtrostender Stahl) definiert werden.

Holz Baustoffe
Holzverbindungen mit Stahlformteilen liegen voll im Trend. Viele, sehr anschaulich aufbereitete Musterstücke ließen tief blicken. Foto: Hochschule Osnabrück

In der bauaufsichtlichen Zulassung für nichtrostende Stähle Z30.3-6 werden die gängigen Werkstoffnummern den Korrosionswiderstandklassen zugeordnet. Wer sich bis hier durchkämpft, stellt sich dann die Frage, welche Schraube erfüllt dies, sodass Stoll noch ausführlich die CE-Kennzeichnung von Schrauben näher erläuterte. Manch einem Teilnehmer erschien der Titel des Vortrages: "Schrauben und Co - nur nicht durchdrehen" in einem ganz anderen Licht. So viel Aufmerksamkeit wurde einer Schraube beim Bau einer Holzterrasse bisher wahrscheinlich noch nicht gewidmet.

Holzschutz durch Ingenieurleistung

Der baulich-konstruktive Holzschutz (im Sprachgebrauch der DIN 68800 - Bauliche Maßnahmen) spielt bei der Dauerhaftigkeit einer Holzkonstruktion eine ganz entscheidende Rolle. Dem Planer wird an dieser Stelle sehr viel Verantwortung übertragen. Je intensiver und weitblickender die Planung, je effektiver eine "intelligente" Lösung ausgestaltet wird, desto besser kann der Planer an der Stellschraube "Gebrauchsklasse" und damit an der zu verwendenden Holzart spielen. Die Hauptaufgabe einer vorausschauenden Planung besteht für Holzkonstruktionen in der Wasserableitung und einer guten Durchlüftung. Das Niederschlagswasser muss schnellstmöglich abfließen, Dreck und Schmutz dürfen sich möglichst gar nicht ansammeln. Je schneller ein Holzbauteil abtrocknet, desto länger kann es seiner Funktion nachkommen. Diese Zusammenhänge wurden durch Michael Horeis, Landschaftsarchitekt aus Bremen, durch viele Fotos zu Baumaßnahmen verdeutlicht.

Elke Hornoff/Martin Thieme-Hack

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