"Wilde Mulde": Forscher begleiten Fluss-Renaturierung bei Dessau

Bei Dessau-Rosslau in Sachsen-Anhalt soll die Mulde, ein nicht schiffbarer Nebenfluss der Elbe, über vier Jahre revitalisiert werden. Das Verbundprojekt "Wilde Mulde" wird wissenschaftlich begleitet und von der Bundesregierung mit 4,6 Mio. Euro gefördert. Forschungspartner sind das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), die Technische Universität Braunschweig, die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden sowie die Universitäten Leipzig und Hannover.

Im Zentrum des Vorhabens steht die Förderung der natürlichen Dynamik im Flussbett. Durch den Einbau von Totholz und die Wiederherstellung von Naturufern werden Erosions- und Ablagerungsprozesse angeregt. Die Mulde kann sich an diesen Stellen wieder frei entwickeln. Es entsteht ein Mosaik naturnaher Strukturen, die vielen Arten einen neuen Lebensraum bieten.

Die Hochwasserneutralität der Maßnahmen wird bereits im Planungsstadium durch umfangreiche Modellrechnungen nachgewiesen. Die Maßnahmen werden nur durchgeführt, wenn der Hochwasserschutz für die Anwohner gewährleistet bleibt. Das Projekt wird die Veränderungsprozesse in der Mulde und ihren Auen durch die Dokumentation der zeitlichen Entwicklung - wie durch Bild- und Filmaufnahmen - sichtbar und erlebbar machen. Über regelmäßige Exkursionen, Vorträge und jährlich stattfindende Muldeflusstage soll auch die Bevölkerung in das Projekt einbezogen werden. Teil des Projekts ist eine umfassende ökosystembezogene und disziplinübergreifende Forschung zu Hydraulik, Hydromorphologie, Stoffhaushalt und Biodiversität. Das Forscherteam widmet sich unter anderem der Frage nach den Auswirkungen der Maßnahmen auf die Diversität und Zusammensetzung von Artengemeinschaften im aquatischen, semiterrestrischen und terrestrischen Bereich.

Untersucht wird beispielsweise, wie sich die Populationen der Laufkäfer und der beiden Fließgewässerlibellenarten Grüne Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia) und Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes) entwickeln. Die Wissenschaftler befassen sich aber auch mit der übergreifenden Frage, wie die Revitalisierung in Bezug auf die Schutzziele der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt, Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und Wasserrahmenrichtlinie zu bewerten ist. Das Projekt läuft bis Ende 2020.

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