Wildsamen-Produzenten kritisieren FLL-Regelwerk

Saatgut
So sieht eine Wildblumenwiese aus, die aus handelsüblichem Saatgut entstanden ist. Für gebietseigenes Saatgut sind höhere Maßstäbe anzulegen, meint der VWW. Foto: 3268Zauber, CC BY-SA 3.0

Der Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten (VWW) hat scharfe Kritik am Regelwerk der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) zur Begrünung mit gebietseigenem Saatgut geübt. Der VWW hält die darin benannten Samenmischungen, "bis auf wenige Ausnahmen für nicht geeignet, einen Mindeststandard für naturnahe Begrünungen zu erfüllen".

Der VWW kritisiert eine fehlende Differenzierung der Mischungen. Mit 72 Mischungen für Deutschland werde scheinbar eine große Vielfalt und damit ein hoher Anpassungsgrad an die Individualität der Landschaften erreicht. Betrachte man aber die Mischungen im Detail, so seien "nur sehr wenige Arten an Differenzierungen der Mischungen beteiligt". Die Mischung für magere, basische Standorte beispielsweise beinhalte 37 Arten. Jedoch nur fünf davon charakterisierten diese Standorte alleine. Ähnlich sähe es mit der Feuchtstandort-Mischung für das Südwestdeutsche Bergland aus. Von acht darin enthaltenen Arten seien drei nicht typisch für feuchte Standorte. Nur vier seien in feuchtem Grünland einsetzbar.

Den Mischungen des FLL-Regelwerke fehle zudem eine Ausrichtung auf die Pflegevorgaben, so der VWW. Weil die Mischungen sowohl mahdtolerante Grünlandarten als auch mahdunverträgliche Saumarten enthielten, sei nach der Ansaat "eine größere Zahl der Arten verloren" - nämlich dann, wenn sie regulär gemäht werden. Die ohnehin wenig charakteristischen Ansaaten würden dann noch wesentlich artenärmer und uniformer.

Die Mischungen seien "nur wenig nach den natürlichen Zusammensetzungen von Pflanzengesellschaften orientiert" und enthielten kein erkennbares Konzept. Innerhalb des gleichen Standorttyps würden extreme Magerkeitszeiger und Nährstoffzeiger gemischt. Die Auswahl der Arten für die Mischungen widerspreche häufig den genannten Standorttypen. Schließlich zeige die Auswahl der Arten "erhebliche Lücken bei typischen Arten".

Zweifel äußert der VWW vor allem bei den Anwendungsempfehlungen für die neuen RSM-Regio-Mischungen. Obgleich sie einer standortgerecht zusammengestellten Mischung unterlegen sein müssten, empfehle das Regelwerk ihren Einsatz ausdrücklich, vor allem bei Begrünungen mit vorwiegend ingenieurbiologischer Sicherungsfunktion. Empfohlen werde ihr Einsatz auch, wenn kein naturraumtreues Saatgut verfügbar ist. Das sei "naturschutzfachlich schädlich". Die RSM-Regio-Mischungen müssten deshalb grundlegend überarbeitet, die Einsatzgebiete genau definiert werden. cm

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