Ökonomisch betrachtet

Wissen Sie, was Ihr Unternehmen wert ist?

Wenn man dem aktuellen Nachfolge-Monitoring der KfW glauben mag, dann werden in den nächsten zwei Jahren knapp 15.000 kleine und mittlere Bauunternehmen vor der Unternehmensnachfolge stehen. Nicht alle Betriebe wechseln dabei innerhalb der Familie den Besitzer - wobei eine Vielzahl an Betrieben zum Kauf angeboten oder am Markt zum Verkauf zur Verfügung stehen wird. Nur, welchen Preis sollte man für ein solches Unternehmen zahlen und welchen Verkaufserlös kann der Alteigentümer erwarten? Einen Markt für kleine und mittlere Unternehmen gibt es nicht, daher ist in jedem Fall eine Einzelbewertung notwendig. Die Stellschrauben ergeben sich zum einen aus dem Kapitalmix des Käufers und den Alternativen am Kapitalmarkt sowie der Fremdkapitalzinsen, aus dem allgemeinen Zinsniveau und vor allem den Risiken der Investition, das heißt des Betriebs.

Eine Beispielberechnung dazu: Sie beabsichtigen einen Betrieb zu kaufen, der 1 Millionen Euro kosten soll. Zur Finanzierung steht Ihnen ein Kapitalmix von 40 Prozent Eigenkapital und 60 Prozent Fremdkapital zur Verfügung. Fremdkapital erhalten Sie von Ihrer Hausbank zu 3 Prozent Zinsen per annum. Insofern wird die Bank jährlich 3 % x 600 T Euro / 2 = 9 T Euro Zinsen von Ihnen erwarten. Das Eigenkapital könnten Sie bei einem Immobilienfonds mit einer Rendite von 5 Prozent alternativ anlegen. Dafür würden Sie jährlich 5 % x 400 T Euro = 20 T Euro erhalten.

Insgesamt muss Ihr Betrieb also mindestens 29 T Euro jährlich nach Steuern verdienen, damit die Rechnung aufgeht. Das entspricht, anders ausgedrückt, dem Gewinn ohne Berücksichtigung von branchen- und unternehmenstypischen Risiken, also 2,9 Prozent des beabsichtigten Kaufpreises (Gesamtkapitalrendite). Und wie viel Risiko steckt im Betrieb?

Als Risikofaktoren werden gemeinhin folgende Punkte gesehen, die die nötige Verzinsung (Gesamtkapitalrendite) um mehr als 30 Prozent erhöhen können: Immobilität, Personenabhängigkeit, Branchenkonjunktur, Leistungsangebot, Kundenabhängigkeit, Standort und Wettbewerb, Personalstruktur, Betriebsausstattung, sonstige betriebsspezifische Risiken und Inhaberabhängigkeit.

Das Bewertungsgesetz geht davon aus, dass sich die Investition in einen Betrieb mit 7,27 Prozent verzinst, demnach müsste der durchschnittliche Gewinn bei unserem Beispielbetrieb bei knapp 73.000 Euro liegen, um den Kaufpreis zu rechtfertigen. Andere Ansätze sehen höhere Risiken und erwarten insofern auch höhere durchschnittliche Überschüsse des Betriebs, um die Mindestverzinsung sicherzustellen. Damit ergibt sich ein einfacher Zu- sammenhang: Je höher die Risiken, desto geringer der Kaufpreis.

Prof. Dr.-Ing. Heiko Meinen

h.meinen@kullmann-meinen.de

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