WM-Kunstrasen bringt Fußball-Frauen in Rage

Kunstrasen
Nach dem Eröffnungsspiel in Edmonton berichteten Spielerinnen über Verbrennungen und Wunden durch den Kunstrasen. Foto: IQRemix, CC BY-SA 2.0

Die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen auf Kunstrasen hat bei den Teilnehmerinnen für großen Ärger gesorgt. Nach dem Eröffnungsspiel im kanadischen Edmonton, bei dem sich der mit Gummigranulat gefüllte Kunstbelag auf 49 °C aufgeheizt hatte, berichteten Spielerinnen über Verbrennungen und Wunden. Hinzu sei eine enorme Belastung für Bänder und Knochen gekommen.

Die US-Stürmerin Abby Wambach sprach gegenüber der Tageszeitung "Die Welt" von einem "Albtraum". Der Kunstrasen in Kanada habe alles verändert: "Der Ball springt anders, und du überlegst dir, ob du wirklich ins Tackling gehen oder grätschen sollst, weil du dir dann blutige Knie holst oder dir die Hüfte aufschürfst." Die Amerikanerinnen nennen diese Verletzungen "Turfburn" und protestieren seit Jahren dagegen, nicht zuletzt, weil männlichen Fußballspielern bei Wettbewerben in Nordamerika solch ein Rasen nicht zugemutet wird, sondern ausschließlich Frauen.

Bundestrainerin Silvia Neid hatte sich bereits vor der WM kritisch zum Kunstrasen geäußert. Weil Kunstrasen stumpfer sei als der natürliche, kämpften ihre Spielerinnen mit muskulären Problemen und ermüdeten schneller.

Dagegen helfe auch kein Sprengen des Spielfeldes mit Wasser. Bei Hitze sei es in fünf Minuten wieder trocken: "Es ist schade um das Wasser." Beim Weltfußballverband Fifa und der Canadian Soccer Association (CSA) hatten Proteste gegen den Kunstrasen keinen Erfolg. Im Januar wurde eine gerichtliche Klage von 50 Nationalspielerinnen aus zwölf Ländern, darunter die deutsche Torhüterin Nadine Angerer, gegen die Austragung der WM auf Kunstrasen abgewiesen. Die Fifa verweist immer wieder auf ein UEFA-Gutachten des schwedischen Sportmediziners Jan Ekstrand, wonach das Risiko, sich auf Kunstrasen zu verletzen, nicht höher sein soll als auf Naturrasen. Bei der Auswertung von über 2000 Spielen und Trainingseinheiten will der Arzt sogar eine Überzahl von Verletzungen auf natürlichem Rasen registriert haben.

Ein Foto, das die US-amerikanische Nationalspielerin Sydney Leroux auf Twitter eingestellt hat, spricht jedoch eine andere Sprache. Es zeigt ihre Beine nach einem Spiel auf Kunstrasen. Sie sind übersät mit großflächigen, blutenden Hautabschürfungen und Hämatomen. Leroux ist Stürmerin und eine ihre Spezialitäten ist das Grätschen. cm

NL-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Gartenhelfer (w/m/d) für den Schlossgarten..., Heidelberg  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle GaLaBau Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen