Wunsch nach Selbstständigkeit in Deutschland auf Rekordtief

In Deutschland geht seit Jahren nicht nur die Anzahl der Existenzgründungen zurück, sondern auch der Wunsch nach beruflicher Selbstständigkeit. Wie eine aktuelle Analyse der KfW Research zum Thema „Gründergeist zeigt, wären 2018 nur 25 Prozent der Erwerbsbevölkerung gerne ihr eigener Chef gewesen. Damit hat der Selbstständigkeitswunsch in Deutschland ein Rekordtief erreicht. Zur Jahrtausendwende lag der Anteil noch bei 45 Prozent, bevor er zunächst allmählich, nach der Finanzkrise 2009 dann deutlich zurückging.

Die Anzahl der Existenzgründungen betrug 2018 nur noch 547.000, 10.000 weniger als im Vorjahr. Gegenüber 2016 ist die Zahl sogar um über 100.000 geschrumpft. Als Hauptgrund für die rückläufige Gründerzahl macht KfW Research den bereits lange andauernden Aufschwung am Arbeitsmarkt aus. Eine Vielzahl von Beschäftigungsmöglichkeiten zu attraktiven Konditionen lasse "die eigene berufliche Selbstständigkeit weniger verlockend" erscheinen. Außerdem nehme in einer alternden Gesellschaft wie Deutschland das Gründungsinteresse in der Regel ab. Einen Lichtblick für den Gründergeist stelle deshalb die Entwicklung bei den Jüngeren dar. Ihr Selbstständigkeitswunsch wurde in den vergangenen zwei Jahren wieder stärker: Frei von Sachzwängen hätte sich 2018 gut jeder Dritte unter 30 für die berufliche Selbstständigkeit entschieden.

Besonders negativ hat die Wirtschafts- und Finanzkrise vor zehn Jahren die Einstellung der Menschen zur Selbstständigkeit beeinflusst, so die KfW-Analytiker. Das gelte nicht nur für Deutschland, sondern auch für zahlreiche europäische Ländern und die USA. Dabei dürfte die Angst vor dem Scheitern mit dem eigenen Unternehmen eine Rolle spielen. Dahinter steckten Sorgen vor finanziellen Belastungen, aber auch allgemeine Krisenängste. So wurde 2015 die Wirtschafts- und Finanzkrise global am zweithäufigsten als Grund für die Angst vor dem Scheitern genannt.

Für den Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) ist der Rückgang der Gründungsbereitschaft alarmierend. Er erkläre sich nicht nur durch die bisherige gute Konjunktur, sondern auch als "Folge einer nicht aufhören wollenden Serie selbstständigenfeindlicher Gesetze seit 2010", kommentierte der VGSD-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Lutz. Zudem werde Selbstständigkeit fälschlich als gefährdend für die Altersvorsorge dargestellt oder Selbstständigkeit als Scheinselbstständigkeit denunziert.
cm/KfW/VGSD

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