Es geht um die verkauften Tages- und Dauerkarten

Wurden die Besucherzahlen der BUGA 2015 geschönt?

Die offiziellen Zahlen zur Bundesgartenschau Havelregion 2015 wurden möglicherweise geschönt und massiv übertrieben. Das geht aus Berichten der Tageszeitung "Märkische Allgemeine" hervor. Sie veröffentlichte Informationen aus einem 44-seitigen Prüfbericht zum Jahresabschluss 2015 des Buga-Zweckverbandes. Er wurde von mehreren Prüfern um Claus-Dieter Hartmann, dem Leiter des Rechnungspüfungsamts Brandenburg an der Havel, einer Außenstelle des Landesrechnungshofs, erstellt.

Nur 694.141 Tageskartenregulär verkauft

Statt der offiziell verkündeten 1,05 Millionen Besucher, wurden danach lediglich 694 141 Tageskarten regulär verkauft. Insgesamt verteilt wurden 755 614 Karten. Davon wurden 20000 gratis für Gewinnspiele und Kooperationspartner abgegeben, weitere 41.000 wurden storniert. Hinzu kamen 19 742 verkaufte Dauerkarten. Nach Angaben der Prüfer wurde zur Berechnung der Besucherzahl die Anzahl der Dauerkarten vom Veranstalter mit dem Faktor zwölf multipliziert und zu den Einzelkarten addiert. Der Faktor soll für die durchschnittliche Zahl der Besuche je Dauerkartenbesitzer auf den Bundesgartenschau-Arealen stehen.

Die Rechnungsprüfer haben der BUGA-Zweckverbandsversammlung empfohlen, ihre Vorsteherin, die Brandenburger Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann, nur teilweise zu entlasten. Ursache dafür sind zahlreiche weitere Beanstandungen: So seien nach der BUGA verkaufte Ausstattungsgegenstände wie Außenmöbel oder Büroeinrichtungen zu günstig abgegeben worden. Zudem wären Rechnungsbelege im BUGA-Betrieb vor der Kontierung überweißt worden.

Die "Abstimmung der Zahlungsmittelkonten mit den Bankkonten erfolgte nicht entsprechend der gesetzlich vorgesehenen täglichen Abstimmung, sondern wurde monatlich vorgenommen", heißt es im Prüfbericht. "Es wird festgestellt, dass die Grundsätze der ordnungsgemäßen Buchführung nicht in vollem Umfang eingehalten wurden."

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Maßnahmen gegen fehlende Besucher zu spät

Auch ein Kritikpunkt: Obwohl frühzeitig ein Absinken der BUGA-Besucherzahlen erkannt worden sei, wären "zu spät Maßnahmen gegen ausbleibende Besucher ergriffen" worden. Das vorhandene Potenzial sei nicht genutzt worden. Nach Angaben der Prüfer fielen schon eine Woche nach Veranstaltungseröffnung die täglichen Besucherzahlen auf 4000 im Schnitt. Geplant waren jedoch 6800 Besucher täglich. Doch erst zur Halbzeit der Bundesgartenschau räumte der Veranstalter ein, dass weniger Gäste gekommen waren als erwartet und ergriff Gegenmaßnahmen.

Dabei wurden vom Veranstalter Argumente verwendet, die nicht mit der Realität übereinstimmten: So hieß es im Juli 2015, schwere Unwetter, ein langer Bahnstreik und eine Hitzeperiode seien die Ursache für ausbleibende Besucher gewesen. Demgegenüber stellten die Rechnungsprüfer nun fest: "Andere Ereignisse wie drei Bahnstreiks oder die zweimalige Schließung des Standortes Rathenow hatten entweder keinen oder nur einen geringfügig behindernden Einfluss auf den Verkauf von Tageskarten."

Das Gesamtdefizit: 11,04 Millionen Euro

Der Geschäftsführer des BUGA-Zweckverbandes, Erhard Skupch, hat den Zahlen im Prüfbericht widersprochen. Er bestand darauf, dass etwas mehr als 750.000 Tageskarten verkauft und über 250.000 Besuche von Dauerkartenbesitzern gezählt worden seien. Das entspräche rund einer Million Besucher. Skupch betonte gegenüber dpa, es sei von Anbeginn mit einem "System von Besuchen und Besuchern gearbeitet" worden. Eingangs-Scanner hätten alles digital erfasst.

Die Brandenburger Rechnungsprüfer beziffern das Gesamtdefizit der BUGA Havelregion inzwischen auf 11,04 Mio. Euro. Mit dazu beigetragen haben auch unrealistische Verträge des BUGA-Zweckverbandes mit der Wiemannwerft Gastro GmbH, der Kreissparkasse Stendal und dem Souvenirhersteller MAX 2001. Der Verband musste deshalb auf Forderungen von 230.000 Euro verzichten. cm

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