Mehr Todesfälle als im Vorjahr

Zahl der Arbeitsunfälle im Gartenbau deutlich gestiegen

Der Gartenbau hat im Jahr 2018 eine deutliche Zunahme von Arbeitsunfällen verzeichnet. Das geht aus der aktuellen Unfallstatistik der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) hervor, die der Neuen Landschaft vorliegt. Bundesweit wurden der Berufsgenossenschaft 14233 Unfälle angezeigt, die sich im Bereich Gartenbau- und Landschaftspflegearbeiten ereigneten - was einen dramatischen Anstieg gegenüber 2017 (8006 Unfälle) bedeutet.

19 Prozent der LBG-Unfälle aus dem Gartenbau-Segment

Der aktuelle Wert entspricht 19 Prozent der meldepflichtigen Unfälle bei der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft (LBG). Damit ist das Gartenbau-Segment innerhalb der LBG-Berufszweige annähernd so unfallgefährdet wie die Agrarwirtschaft, die im Bereich Tierhaltung den Spitzenwert belegt (17410 Unfälle). Sieben der gärtnerischen Unfälle endeten sogar tödlich. Das sind drei mehr als noch 2017.

Auf der Spitzenposition der grünen Unfallfelder rangiert der nicht spezifizierte Bereich "Sonstige Gartenbau- und Landschaftspflegearbeiten", bei dem 5445 gemeldete Unfälle zu Buche stehen - fast doppelt so viele wie 2017. Zu deutlich mehr Missgeschicken mit Verletzungsfolge ist es auch beim Strauch- und Heckenschnitt gekommen. Waren bei dieser Arbeit 2017 noch 1396 Gärtner verunglückt, so stieg deren Zahl im letzten Jahr auf 2205. Bei Baumpflegearbeiten zeigt sich die gleiche Tendenz: Mit 1757 Unfällen haben auch die Baumpfleger den Höchststand der vergangenen drei Jahre zu verzeichnen. Fast gleichauf liegen die Felder Grünflächenpflege, -unterhaltung und -erstellung (1469) sowie Stein- und Pflasterarbeiten (1452). In den übrigen Segmenten Fäll-, Friedhofs-, Pflanzungs- und Floristikarbeiten sowie Streuen, Reinigen und Schneebeseitigung gab es jeweils unter 1000 Unfälle zu beklagen (siehe Diagramm).

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Mehr Fehlgriffe mit Heckenscheren als mit Motorsägen

Die SVLFG macht ebenfalls Angaben zu den häufigsten Unfallgegenständen- und orten. So verletzten sich Gärtner nicht etwa primär beim Klettern im Geäst oder auf der Leiter, sondern während sie auf natürlichen Böden ihr Werk verrichteten: 1793 Unfälle stehen dort zu Buche. 597 ereigneten sich während der bloßen Fortbewegung, 290 während Geräte bedient wurden und 201 während Gärtner aus einem Auto aus- oder von einer Maschine abgestiegen sind. Das vermeintlich gefährlichste Arbeitsgerät des Landschaftsgärtners, die Motorsäge, schneidet in der Statistik besser ab als das Klischee suggeriert: Während es beim Motorsägen-Einsatz nur 404 Mal zu Unfällen kam, rangieren folgenschwere Fehlgriffe mit Heckenscheren (775), Ästen (770) und Hämmern (580) deutlich darüber. Der Handsägen-Gebrauch führte 329 Mal zu Unfällen.

Besondere Vorsicht ließen Gärtner offenkundig beim Umgang mit Trennschleifer und Buschholzhacker walten - Missgeschicke mit diesen Geräten lassen sich bundesweit auf 237 und 147 beziffern. Selbst der Wert für Verletzungen durch Wespen, Bienen und Hornissen liegt mit 251 Fällen darüber. In der Summe zeigt sich: Den nicht-maschinellen, einfachen Handarbeiten des Gärtners wohnt eine größere Verletzungsgefahr inne als dem Umgang mit klingenbewehrten Geräten und schweren Maschinen. Im Jahr 2018 haben sind mehr Gärtner durch Dornen, Äste, Hämmer und Insekten zu Schaden gekommen (2153) als durch Heckenscheren, Motorsägen und Bagger (1441). Die sieben Todesfälle im GaLaBau-Segment ereigneten sich mehrheitlich bei Fällarbeiten und während der Holzaufarbeitung - vier Gärtner kamen während dieser Tätigkeiten ums Leben. Darüber hinaus endete 2018 jeweils ein Einsatz in der Grünflächenpflege, bei Baumpflegearbeiten und bei floristischen Tätigkeiten tödlich.

Die Zahl der tragischen Gärtnertode liegt damit zwar höher als im Vorjahr, übertrifft aber nicht die aus dem Jahr 2017, für das ebenfalls sieben tödliche Arbeitsunfälle verzeichnet wurden. Hendrik Behnisch

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