Ökonomisch betrachtet

Zahlen kennen

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Es ist schon Jahre her, aber immer noch ein prägendes Erlebnis. Auf der GaLaBau-Messe in Nürnberg, dem Mekka der gärtnerischen Eitelkeiten, fragt eine mitarbeitende Ehefrau beim gemütlichen Beisammensein: "Wo ist eigentlich das viele Geld, das wir angeblich verdient haben? Bei mir jedenfalls nicht. Hörst Du auch, was mein Mann da von sich gibt; wir sind unglaublich erfolgreich und bauen nur hochwertige Gärten. Aber wir verdienen damit nicht viel." Falscher Ansatz? Falsche Frage? Nein alles richtig, aber die Eingangsdaten passen nicht. Man spricht nicht gemeinsam über messbare nachvollziehbare Ergebnisse, sondern jagt sich gegenseitig auf die Bäume. Und das machen wir jetzt auf breiter Front. Und untermauern die Wichtigkeit der Zahlen und Daten, wenn wir sie in Kästchen setzen, die sich deutlich vom bebilderten Text abheben. Wir kennen das aus der Motorpresse, die mit Empathie die Kenndaten von Autos und ihre entsprechenden Referenzrundenzeiten auf der Nordschleife in solche Kästchen zwängen. Richtig wir sprechen über die längste und schönste Rennstrecke der Welt - den Nürburgring. Die richtig guten Rundenzeiten werden nur von richtig guten Profis erreicht. Damit aber alle gut dastehen, die Journalisten, die Hersteller, die Autos, werden für diese Kästchen-Veröffentlichungen die besten Werte aus den Sektionen addiert. Kennen wir seit Aschenputtel: "die guten ins Töpfchen - die schlechten ins Kröpfchen". Unsere Studierenden könnten also zu Recht fragen, warum sie denn Noten bekommen für Sachverhalte, die sie gar nicht kennen. Was ich nicht weiß, kann auch nicht benotet werden.

Richtig, so kommen wir nicht weiter. Es fehlen objektive Standards. Aber die Kästchen-Wirtschaft simuliert weiterhin ihre Wahrheiten. Da wird für den GaLaBau von einem Unternehmen mit vier Mitarbeitern und einem Lkw von einem Jahresumsatz von 0,150 Millionen Euro gesprochen, also 150.000 Euro für vier Leute. Na denn! An anderer Stelle wird über innovative Verkaufsstrategien berichtet, aber mit so viel Nachfrage hatte man dann doch nicht gerechnet und jetzt müssen viele Kunden warten oder mit einer Absage rechnen. Und die ausgewiesenen Ertragskennzahlen haben nicht das Potential für eine Referenz. Aber das Ringen um die genaue Zahl geht immer weiter. Hauptsache es werden Zahlen genannt. Warum eigentlich? Um sie ohne großes Nachdenken zu kopieren und zu verbreiten. Allein dieses Vorgehen ist schon sträflich. Dabei geht es gar nicht um die genaue Zahl, sondern um die richtige. Ganz genau: Sie muss solide und logisch abgegrenzt sein. Sie sollte besser keine absolute, sondern eine relative Kennzahl sein. Nicht so weitermachen!

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 Lothar Johanning
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